Bundeskabinett
Gesetz zur Bekämpfung von Herzerkrankungen beschlossen

Mit einem neuen Gesetz will die Bundesregierung die Früherkennung und Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbessern. Das Kabinett in Berlin beschloss einen entsprechenden Entwurf von Gesundheitsminister Lauterbach.

    Das Anatomische Modell von einem menschlichen Herz
    Herzerkrankungen sind eine häufige Todesursache. Ein neues Gesetz soll jetzt die Früherkennung erleichtern. (dpa / Emily Wabitsch)
    Vorgesehen sind nach den Plänen des SPD-Politikers unter anderem regelmäßige Check-ups auf Risikofaktoren im Alter von 25, 40 und 50 Jahren und zusätzliche Früherkennungsuntersuchungen im Kinder- und Jugendalter. Hierbei geht es insbesondere um erblich bedingte Fettstoffwechselerkrankungen.
    Auch medikamentöse Therapien, unter anderem mit Cholesterin- und Lipidsenkern bei Fettstoffwechselstörungen, sollen früher beginnen und öfter zum Einsatz kommen. Hier zielt Lauterbach auf einen gesetzlichen Anspruch. Bei bereits Erkrankten soll die Behandlung unbürokratischer und strukturierter ablaufen.

    Verstärkte Einbindung der Apotheken

    Beim Rauchen soll eine medikamentöse Therapie zur Tabakentwöhnung ausgeweitet werden. Diese wäre dann künftig nicht auf eine schwere Tabakabhängigkeit beschränkt und würde häufiger als alle drei Jahre finanziert.
    Das Gesetz will zudem Apotheken verstärkt in die Beratung zur Prävention und Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und tabakassoziierten Erkrankungen einbinden. Die Kosten für alle Maßnahmen sollen die Kassen übernehmen.

    Krankenkassen halten Pläne für ungeeignet und zu teuer

    Kritik kommt von den gesetzlichen Krankenkassen. Der AOK-Bundesverband sieht die Maßnahmen als nicht geeignet für die Verbesserung der Herzgesundheit an. Vielmehr verschärfe das geplante Gesetz die Finanzlage der Versicherungen. Der Verband der Ersatzkassen sprach von einer "undifferenzierten Aufblähung von Früherkennungsuntersuchungen".

    Ärzte begrüßen die Pläne

    Der Direktor des Herzzentrums der Uniklinik Köln, Baldus, begrüßte das Vorhaben dagegen. Der Mediziner erklärte, andere europäische Länder hätten Herzgesundheit und Lebenserwartung in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Deutschland nicht. Es fange damit an, dass erblich bedingte Herz-Kreislauf-Risikofaktoren kleingeredet würden. Dabei seien sie sehr häufig und blieben oft unerkannt.
    Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße wie Herzinfarkte und Schlaganfälle sind in Deutschland die häufigste Todesursache: Sie sind für rund ein Drittel aller Todesfälle verantwortlich. An ihnen starben laut Statistischem Bundesamt 2023 rund 348.000 Menschen. Auch die Kosten für das deutsche Gesundheitssystem sind enorm: 2020 waren es fast 57 Milliarden Euro - Kreislauf-Erkrankungen lagen damit vor allen anderen Krankheiten.
    Diese Nachricht wurde am 29.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.