Gespräch
The Benefits of Public – Vom Nutzen der Öffentlichkeit

Der Soziologe Richard Sennett zeigt in seinem Denken die unerschütterliche Überzeugung, dass Kunst im öffentlichen Raum zivilisatorisch wirken kann. Mit Einfallsreichtum und großem historischen Wissen stellt er seine Zeit-Diagnosen.

Richard Sennett im Gespräch mit Gaby Hartel und Maja Ellmenreich |
Auf dem Bild ist der Soziologe Richard Sennett zu sehen. Er sitzt in einem bequemen Stuhl und trägt ein blaues Jeanshemd
Der Soziologe Richard Sennett (Thomas Struth)
// Freitag, 15. März, 18:30 Uhr, Foyer
In seinen Büchern analysiert Sennett die Gestaltung eines nachhaltigen Miteinanders in urbanen Räumen sowie die Lebensbedingungen des Menschen im Kapitalismus. Kern des öffentlichen, politischen Raums ist der Dialog unter Freunden, flüchtig und unsichtbar - so formulierte es Hannah Arendt, die auch Richard Sennetts Lehrerin war. Und tatsächlich ist es auffällig, wie das Denken des Sozialphilosophen um Atmosphäre, Umgang, Material und Gestaltung in unseren Städten kreist. Und wie er sein jahrzehntelanges Eintreten für die Ethik und Konstruktion, den Wert und Erhalt des produktiv Öffentlichen auf scheinbar schwer zu greifende Qualitäten und Dynamiken stützt. Auf Charakter und Haltung der Städtebewohner*innen und die Kooperation miteinander, etwa. Sennett verschränkt sein sozialphilosophisches Denken mit der unerschütterlichen Überzeugung, dass Kunst im öffentlichen Raum zivilisatorisch wirken kann. Davon zeugt auch das von ihm ins Leben gerufene internationale Forschungs-und Aktionsprojekt Theatrum Mundi.
Auf dem Kölner Kongress 2019 sprechen die Publizistin und Kuratorin Gaby Hartel und die Journalistin Maja Ellmenreich mit Richard Sennett darüber, wie wir jenseits von sterilen urbanen Wohn- und Konsumparks oder gruppenzentrierten Interessensblasen unsere Welt bauen und leben können – und auch, welche Rolle in diesem Kontext neue Medien und altes Radio als flüchtige, unsichtbare, kuratierte Räume spielen.
Richard Sennett wurde 1943 in Chicago geboren. Er lehrt Soziologie und Geschichte an der New York University und der London School of Economics and Political Science. Seine Hauptforschungsgebiete sind Städte, Arbeit und die Kultursoziologie. Nach seinen Büchern "Zusammenarbeit" (2012) und "Handwerk" (2008) ist "Die offene Stadt" der dritte Teil seiner Homo-Faber-Trilogie.