Zwei Jahre lang hat Professor Joachim Bauer von der Freiburger Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik über das sogenannte "Burn out Syndrom" bei Lehrern geforscht. Nach Gesprächen mit über 400 Pädagogen kam er zu folgendem Ergebnis: Die alarmierenden gesundheitlichen Probleme, die im Lehrerberuf festgestellt wurden, sind altersunabhängig. Sie treten bei altgedienten Lehrern genauso oft auf wie bei jungen.
Das hat auch nichts damit zu tun, dass die Lehrer zu viel jammern. Auch das ist völliger Unsinn. Lehrer leisten einen wirklichen Schwerstarbeitsjob und sie brauchen viel mehr Unterstützung als sie - bislang auch von Elternseite - erhalten haben.
Ursachen für die schlechte Lehrergesundheit sieht Bauer in der rapide abnehmenden elterlichen Zuwendung und in der dramatischen Situation bei der Schülergesundheit
Eltern verbringen nur noch sehr, sehr wenig Zeit - das kann man in Minuten messen - pro Tag mit ihren Kindern. Es gibt kaum noch Gespräche, gemeinsame Unternehmungen, Auseinandersetzungen, die auch sein müssen. Solche Dinge finden viel zu wenig statt. Stattdessen befinden sich die Kinder und Jugendlichen viel zu lange vor Medien, vor TV-Spielen und ähnlichem.
Denn der Konsum von Medien stehe in direktem Zusammenhang zur Gewaltbereitschaft. Die 35 jährige Referendarin Anja Bech unterrichtet am Freiburger Goethe-Gymnasium Deutsch Englisch und Französisch. Das gängige Bild in unserer Gesellschaft vom faulen Lehrer habe mit der Realität nichts zu tun:
Das ist schon anstrengend. Und die Schüler verlangen natürlich auch immer wieder mehr. Man muss so viele psychologische Fähigkeiten mitbringen, um damit klar zu kommen. Dann hat man ständig Elterngespräche. Elternabende, Lehrer-Konferenzen, Notenkonferenzen. Wenn man immer denkt, die Nachmittage sind frei - also A gibt's Nachmittags Unterricht und B ist es einfach ein Vollzeit-Job, also oft Abends auch. Dann kommen die Klassenfahrten dazu...
Um dem berufsbedingten Stress etwas entgegen zu setzten, hat Jürgen Bauer mit dem Oberschulamt Freiburg sogenannte Coaching - Gruppen für Pädagogen eingerichtet. Unter Anleitung von geschulten Moderatoren wird dort über die Stress-Belastungen gesprochen. Außerdem müssten Eltern und Lehrer besser kooperieren und ihre in den letzten Jahren entstandene Gegnerschaft aufgeben. Die Eltern fordert er auf, mehr Interesse und Zuwendung für die Kinder aufzubringen. Da rund 15 Prozent der Schülerinnen und Schüler an signifikanten seelischen Gesundheitsstörungen leiden, müsste Kinder- und Jugendpsychologische Hilfe schneller geleistet werden. Und die Lehrer? Professor Bauer:
Was sehr wichtig wäre: Dass Lehrer am Beginn ihres Lehrerstudiums frühzeitig Erfahrungen vor der Klasse machen. Und dann in einer frühen Phase einzelne frühzeitig feststellen können, dass sie für diesen Beruf nicht geeignet sind.
[Autor: Sebastian Bargon]
Das hat auch nichts damit zu tun, dass die Lehrer zu viel jammern. Auch das ist völliger Unsinn. Lehrer leisten einen wirklichen Schwerstarbeitsjob und sie brauchen viel mehr Unterstützung als sie - bislang auch von Elternseite - erhalten haben.
Ursachen für die schlechte Lehrergesundheit sieht Bauer in der rapide abnehmenden elterlichen Zuwendung und in der dramatischen Situation bei der Schülergesundheit
Eltern verbringen nur noch sehr, sehr wenig Zeit - das kann man in Minuten messen - pro Tag mit ihren Kindern. Es gibt kaum noch Gespräche, gemeinsame Unternehmungen, Auseinandersetzungen, die auch sein müssen. Solche Dinge finden viel zu wenig statt. Stattdessen befinden sich die Kinder und Jugendlichen viel zu lange vor Medien, vor TV-Spielen und ähnlichem.
Denn der Konsum von Medien stehe in direktem Zusammenhang zur Gewaltbereitschaft. Die 35 jährige Referendarin Anja Bech unterrichtet am Freiburger Goethe-Gymnasium Deutsch Englisch und Französisch. Das gängige Bild in unserer Gesellschaft vom faulen Lehrer habe mit der Realität nichts zu tun:
Das ist schon anstrengend. Und die Schüler verlangen natürlich auch immer wieder mehr. Man muss so viele psychologische Fähigkeiten mitbringen, um damit klar zu kommen. Dann hat man ständig Elterngespräche. Elternabende, Lehrer-Konferenzen, Notenkonferenzen. Wenn man immer denkt, die Nachmittage sind frei - also A gibt's Nachmittags Unterricht und B ist es einfach ein Vollzeit-Job, also oft Abends auch. Dann kommen die Klassenfahrten dazu...
Um dem berufsbedingten Stress etwas entgegen zu setzten, hat Jürgen Bauer mit dem Oberschulamt Freiburg sogenannte Coaching - Gruppen für Pädagogen eingerichtet. Unter Anleitung von geschulten Moderatoren wird dort über die Stress-Belastungen gesprochen. Außerdem müssten Eltern und Lehrer besser kooperieren und ihre in den letzten Jahren entstandene Gegnerschaft aufgeben. Die Eltern fordert er auf, mehr Interesse und Zuwendung für die Kinder aufzubringen. Da rund 15 Prozent der Schülerinnen und Schüler an signifikanten seelischen Gesundheitsstörungen leiden, müsste Kinder- und Jugendpsychologische Hilfe schneller geleistet werden. Und die Lehrer? Professor Bauer:
Was sehr wichtig wäre: Dass Lehrer am Beginn ihres Lehrerstudiums frühzeitig Erfahrungen vor der Klasse machen. Und dann in einer frühen Phase einzelne frühzeitig feststellen können, dass sie für diesen Beruf nicht geeignet sind.
[Autor: Sebastian Bargon]