Thomas Claßens Vorträge sind immer sehr bunt:
"Stadtgrün, Stadtblau und Stadtgrau ..."
Darum dreht sich alles, wenn der Geograf von der Universität Bielefeld über seine Forschungsarbeit redet. So wie kürzlich in Dresden, auf einer Fachtagung über regionale Konzepte zur Anpassung an den Klimawandel.
Stadtgrün – das sind Parks, Gärten, Wegränder und dergleichen. Stadtblau - …
"... das sind Gewässer innerhalb einer Stadt. Kanäle, Flüsse, Seen, aber auch Wasserspiele, Brunnenanlagen – all solche Geschichten."
Fehlt noch Stadtgrau.
"Das ist quasi der architektonische Bereich. Also, Gebäudestrukturen, aber auch Plätze ..."
... und Straßen und Bürgersteige.
"Genau, das gehört alles mit dazu."
Thomas Claßen leitet eine Junior-Forschungsgruppe mit dem Namen "Stadtlandschaft und Gesundheit". Den Bielefelder Wissenschaftlern geht es unter anderem darum, schwarz auf weiß zu belegen, wie gut uns Stadtgrün und Stadtblau tun:
"Warum muss man das eigentlich nachweisen? Fakt ist aber: Wenn man dann in den Bereich der Stadtplanung, Stadtentwicklung reingeht, ist es ja schon entscheidend, weil ja dort mit harten Zahlen gearbeitet wird – dann will man ja wissen: Wie viel bringt mir das denn eigentlich für die Stadt, für die Bevölkerung in der Stadt, wenn ich Grün oder eben auch Blau entwickle? Da gibt es jetzt ‘ne ganze Menge Ansätze, die zeigen, dass das für die Bevölkerung in der Stadt einen echten gesundheitlichen Effekt auch hat."
In Dresden zitierte der Geograf aktuelle Studien von Fachkollegen aus verschiedenen Ländern. Demnach können Grünflächen und Gewässer mentale und auch körperliche Heilungsprozesse positiv beeinflussen – allein dadurch, dass sich Erkrankte in diesen städtischen Zonen aufhalten, bewegen und offensichtlich erholen.
"Es gibt immer mehr Hinweise darauf. Es gibt mittlerweile auch erste, harte Nachweise diesbezüglich. Also, gerade wenn es um die psychisch-mentalen Effekte geht. Also, da kommt man auch dahin, dass man sagt: Das sind echte Effekte!"
Allgemein bekannt ist, dass Parkanlagen im Sommer kühlend wirken. Denn bei höheren Temperaturen verdunsten Bäume über ihre Blattoberflächen Wasser. Die dabei freiwerdende Verdunstungskälte mindert den bekannten urbanen Hitzeinseleffekt, der vor allem in dicht bebauten Städten auftritt. Das reduziert zugleich den thermischen Stress für die Bewohner. Andere gesundheitsförderliche Wirkungen von Stadtgrün und auch von Stadtblau seien jedoch weniger geläufig, sagt Thomas Claßen und nennt als Beispiel Luftschadstoffe:
"Sowohl Stadtgrünstrukturen als auch Stadtblaustrukturen haben die Möglichkeit, hier als Schadstoffsenke zu dienen. Für die Gewässer ist das jetzt etwas schwerer zunächst mal nachweisbar, aber für das Stadtgrün auf jeden Fall. Da geht es darum, dass durch die Blattflächen Feinstaub aus der Luft herausgefiltert werden kann. Dass aber auch andere Schadstoffe, Stickoxide und so weiter, eben auch abgefangen werden. Und auf die Art und Weise die menschliche Gesundheit eben nicht mehr ganz so beeinträchtigen."
Bäume und Sträucher seien außerdem effektive Schallschlucker. Dadurch reduzierten sie zusätzlich die Lärmbelastung für die Bevölkerung. Claßens Empfehlung daher:
"Es ist auf jeden Fall ein wichtiger Teilaspekt, also im Rahmen der Lärmaktionsplanung nicht einfach nur mit irgendwelchen Wällen oder Dämmen zu arbeiten, sondern da kann es auch durchaus mal sinnvoll sein, eben die Wälle entsprechend zu bepflanzen oder Korridore einzurichten entlang von Autobahnen oder so. Man kann da auf jeden Fall mal in ganz andere Richtungen auch denken."
Zuletzt hat die Bielefelder Arbeitsgruppe eine neue Studie über die kühlende Wirkung von Stadtblau erstellt. Es ist eine Meta-Analyse über den Effekt der Wasserflächen. Also eine Arbeit, die alle Studien auswertet, die bisher zu dem Thema erschienen sind. Das Ergebnis hat Thomas Claßen überrascht, wie er sagt. Heraus kam, ...
"… dass der kühlende Effekt durch Stadtblau noch deutlicher ausgeprägt ist als durch Stadtgrün. Der wird vor allem erzeugt in Hitzeperioden durch die Verdunstungseffekte über den Wasserflächen."
Zweieinhalb Grad Celsius könne das ausmachen. Wobei die meisten Studien dieser Art aus den Tropen und Subtropen stammten. Aus Sicht des Bielefelder Geografen ist es aber sicher kein Fehler, wenn auch unsere Großstädte künftig grüner und blauer würden.
"Stadtgrün, Stadtblau und Stadtgrau ..."
Darum dreht sich alles, wenn der Geograf von der Universität Bielefeld über seine Forschungsarbeit redet. So wie kürzlich in Dresden, auf einer Fachtagung über regionale Konzepte zur Anpassung an den Klimawandel.
Stadtgrün – das sind Parks, Gärten, Wegränder und dergleichen. Stadtblau - …
"... das sind Gewässer innerhalb einer Stadt. Kanäle, Flüsse, Seen, aber auch Wasserspiele, Brunnenanlagen – all solche Geschichten."
Fehlt noch Stadtgrau.
"Das ist quasi der architektonische Bereich. Also, Gebäudestrukturen, aber auch Plätze ..."
... und Straßen und Bürgersteige.
"Genau, das gehört alles mit dazu."
Thomas Claßen leitet eine Junior-Forschungsgruppe mit dem Namen "Stadtlandschaft und Gesundheit". Den Bielefelder Wissenschaftlern geht es unter anderem darum, schwarz auf weiß zu belegen, wie gut uns Stadtgrün und Stadtblau tun:
"Warum muss man das eigentlich nachweisen? Fakt ist aber: Wenn man dann in den Bereich der Stadtplanung, Stadtentwicklung reingeht, ist es ja schon entscheidend, weil ja dort mit harten Zahlen gearbeitet wird – dann will man ja wissen: Wie viel bringt mir das denn eigentlich für die Stadt, für die Bevölkerung in der Stadt, wenn ich Grün oder eben auch Blau entwickle? Da gibt es jetzt ‘ne ganze Menge Ansätze, die zeigen, dass das für die Bevölkerung in der Stadt einen echten gesundheitlichen Effekt auch hat."
In Dresden zitierte der Geograf aktuelle Studien von Fachkollegen aus verschiedenen Ländern. Demnach können Grünflächen und Gewässer mentale und auch körperliche Heilungsprozesse positiv beeinflussen – allein dadurch, dass sich Erkrankte in diesen städtischen Zonen aufhalten, bewegen und offensichtlich erholen.
"Es gibt immer mehr Hinweise darauf. Es gibt mittlerweile auch erste, harte Nachweise diesbezüglich. Also, gerade wenn es um die psychisch-mentalen Effekte geht. Also, da kommt man auch dahin, dass man sagt: Das sind echte Effekte!"
Allgemein bekannt ist, dass Parkanlagen im Sommer kühlend wirken. Denn bei höheren Temperaturen verdunsten Bäume über ihre Blattoberflächen Wasser. Die dabei freiwerdende Verdunstungskälte mindert den bekannten urbanen Hitzeinseleffekt, der vor allem in dicht bebauten Städten auftritt. Das reduziert zugleich den thermischen Stress für die Bewohner. Andere gesundheitsförderliche Wirkungen von Stadtgrün und auch von Stadtblau seien jedoch weniger geläufig, sagt Thomas Claßen und nennt als Beispiel Luftschadstoffe:
"Sowohl Stadtgrünstrukturen als auch Stadtblaustrukturen haben die Möglichkeit, hier als Schadstoffsenke zu dienen. Für die Gewässer ist das jetzt etwas schwerer zunächst mal nachweisbar, aber für das Stadtgrün auf jeden Fall. Da geht es darum, dass durch die Blattflächen Feinstaub aus der Luft herausgefiltert werden kann. Dass aber auch andere Schadstoffe, Stickoxide und so weiter, eben auch abgefangen werden. Und auf die Art und Weise die menschliche Gesundheit eben nicht mehr ganz so beeinträchtigen."
Bäume und Sträucher seien außerdem effektive Schallschlucker. Dadurch reduzierten sie zusätzlich die Lärmbelastung für die Bevölkerung. Claßens Empfehlung daher:
"Es ist auf jeden Fall ein wichtiger Teilaspekt, also im Rahmen der Lärmaktionsplanung nicht einfach nur mit irgendwelchen Wällen oder Dämmen zu arbeiten, sondern da kann es auch durchaus mal sinnvoll sein, eben die Wälle entsprechend zu bepflanzen oder Korridore einzurichten entlang von Autobahnen oder so. Man kann da auf jeden Fall mal in ganz andere Richtungen auch denken."
Zuletzt hat die Bielefelder Arbeitsgruppe eine neue Studie über die kühlende Wirkung von Stadtblau erstellt. Es ist eine Meta-Analyse über den Effekt der Wasserflächen. Also eine Arbeit, die alle Studien auswertet, die bisher zu dem Thema erschienen sind. Das Ergebnis hat Thomas Claßen überrascht, wie er sagt. Heraus kam, ...
"… dass der kühlende Effekt durch Stadtblau noch deutlicher ausgeprägt ist als durch Stadtgrün. Der wird vor allem erzeugt in Hitzeperioden durch die Verdunstungseffekte über den Wasserflächen."
Zweieinhalb Grad Celsius könne das ausmachen. Wobei die meisten Studien dieser Art aus den Tropen und Subtropen stammten. Aus Sicht des Bielefelder Geografen ist es aber sicher kein Fehler, wenn auch unsere Großstädte künftig grüner und blauer würden.