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Gesundheit
Feldversuch mit Ebola-Impfstoff ist erfolgreich

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind erste Versuche mit einem neuen Ebola-Impfstoff erfolgreich verlaufen. Die WHO teilte mit, das Mittel VSV-ZEBOV habe in klinischen Tests in Guinea innerhalb von zehn Tagen zu einem 100-prozentigen Schutz vor der Krankheit geführt.

    Eine Frau wird bei einem Feldversuch in Conakry gegen Ebola geimpft.
    Eine Frau wird bei einem Feldversuch in Conakry gegen Ebola geimpft. (AFP / Cellou Binani)
    WHO-Generaldirektorin Margaret Chan sprach von einer "sehr vielversprechenden Entwicklung". Die Welt stehe offenbar kurz davor, einen wirksamen Ebola-Impfstoff zu bekommen. Die WHO empfahl, das Serum weiter zu testen. Der medizinische Leiter der Organisation Ärzte ohne Grenzen, Bertrand Draguez, sagte: "Zum allerersten Mal haben wir den Nachweis erhalten, dass ein Impfstoff gegen Ebola tatsächlich wirksam ist."
    In dem Feldversuch wurden mehr als 4.000 Teilnehmer geimpft. Sie hatten beispielsweise als Angehörige, Nachbarn oder Arbeitskollegen engen Kontakt mit fast 100 Ebola-Kranken. Die Teilnehmer erhielten den Impfstoff entweder kurz nachdem bekannt wurde, dass ein ihnen nahe stehender Mensch erkrankt war, oder aber erst mit einer Verzögerung von 21 Tagen. Die Studie ergab, dass der Impfstoff nach zehn Tagen zu 100 Prozent vor einer Ebola-Ansteckung schützt. Von jenen Teilnehmern, die erst mit dreiwöchiger Verzögerung geimpft wurden, erkrankten 16. Es ist den Angaben zufolge aber noch nicht klar, ob VSV-ZEBOV auch bei großen Bevölkerungsgruppen einen flächendeckenden Schutz garantieren kann.
    Die Studie, an der auch die WHO und der US-Pharmakonzern Merck & Co beteiligt waren, wird im Fachblatt "The Lancet" vorgestellt. Ein für Impfungen zuständiges WHO-Gremium sprach von einem akzeptablen Sicherheitsprofil.
    Viele Kinder nicht registriert
    Chan kündigte als Reaktion auf die Epidemie in Westafrika auch Reformen bei der WHO an, um künftig rascher auf globale Gesundheitsnotlagen reagieren zu können. Unter anderem sei mit dem Aufbau einer ständigen Arbeitsgruppe für globale Gesundheitsnotlagen begonnen worden. Sie solle künftig die Hilfe koordinieren. In Guinea, Sierra Leone und Liberia waren 11.000 Menschen an Ebola gestorben, 28.000 erkrankt. Bislang existieren gegen Ebola weder zugelassene Heilmittel noch Impfstoffe.
    Die Menschen in Liberia - hier in einem Vorort von Monrovia - haben große Angst, sich zu infizieren.
    Die Menschen in Liberia hatten Schwierigkeiten, Neugeborene zu registrieren - mit großen Folgen. (AFP / Dominique Faget)
    Die Epidemie hat offenbar auch dauerhafte Folgen für viele Menschen in Liberia. Nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef sind dort rund 70.000 Kinder nicht registriert und damit offiziell inexistent, weil sie während des Ausbruchs geboren wurden. Kliniken seien damals überfüllt oder geschlossen gewesen. "Ohne Staatsbürgerschaft droht den Kindern in Liberia ein Schattendasein, weil sie für das Gesundheits- und Sozialsystem nicht existieren und keine Identifikationsdokumente bekommen können", sagte eine Sprecherin. Zudem könnten Menschenhandel und illegale Adoptionen eine Folge sein.