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Gesundheitsrisiko Raumstation
Der Weltraum macht krank

In den Jahren 2015 und 2016 hat die NASA ein einzigartiges Forschungsprojekt durchgeführt: Der Astronaut Scott Kelly verbrachte fast ein Jahr auf der Internationalen Raumstation, während sein Zwillingsbruder Mark - einst ebenfalls Astronaut - am Boden blieb.

Von Dirk Lorenzen |
Scott Kelly in der Internationalen Raumstation
Scott Kelly in der Internationalen Raumstation - ein ebenso interessanter wie gesundheitsschädlicher Ort (NASA)
Bei dieser Studie ließ sich zumindest für einen Probanden präzise ermitteln, welche Auswirkungen ein Weltraumaufenthalt auf den menschlichen Körper hat. Das Ergebnis lautet im Klartext: Der Weltraum macht krank. Scott Kelly berichtete, er habe sich nach der Rückkehr auf die Erde wie ein "alter Mann" gefühlt. Seine Beine waren geschwollen und schmerzten furchtbar. Er klagte über Übelkeit und brennende Haut.
Ernüchterndes Ergebnis für lange Raumflüge
Im Weltraum sorgen die Schwerelosigkeit und die kosmische Strahlung für gesundheitliche Probleme. Der Flüssigkeitshaushalt des Körpers verändert sich, Muskel- und Knochenmasse werden geringer. Das Hirnvolumen nimmt zu und etliche Astronauten klagen nach einiger Zeit über Sehschwäche. In den Modulen der Raumstation gibt es zudem viele Bakterien und Pilze.
Mark und Scott (rechts) Kelly im Johnson Space Center (NASA)
Mark und Scott (rechts) Kelly im Johnson Space Center (NASA) (NASA/Robert Markowitz)
Alarmierend ist, dass es bei Scott Kelly etliche genetische Veränderungen gab. Zwar sind rund neunzig Prozent davon einige Zeit nach der Rückkehr zur Erde wieder verschwunden – aber sehr beruhigend klingt das nicht. Hinzu kommen psychische Probleme: Die Astronauten befinden sich in keiner angenehmen Umgebung und sind oft von vielen Aufgaben und nervlicher Anspannung gestresst.
Das Fazit ist ernüchternd: Womöglich ist der Mensch kaum geeignet, wirklich lange Raumflüge zu unternehmen, etwa bis zum Mars.