Eine Versuchsperson legt ihre rechte Hand auf einen Tisch. Wissenschaftler platzieren eine täuschend echt wirkende Gummihand daneben und verdecken die wirkliche Hand hinter einem Schirm. Dann streicheln sie gleichzeitig mit einer Zahnbürste die verdeckte wirkliche und die sichtbare Gummihand. Immer stärker beginnt die Versuchsperson nun die Gummihand als einen Teil ihres Körpers zu empfinden. Mehrere solcher Gummihand-Experimente sorgten in den letzten Jahren für Aufsehen. Auch der Psychologe Manos Tsakiris von der University of London war von ihnen fasziniert.
"Der Hauptgrund für die Illusion besteht darin: Das Gehirn versucht, den Konflikt zwischen den Berührungsreizen auf der eigenen Hand und den Streichelbewegungen, die die Versuchsperson auf der Gummihand sieht, zu lösen, indem es beide Sinnesinformationen zu einer zusammenführt. Dabei fängt die Sehinformation sozusagen die Berührungsinformation ein. Man beginnt daher das Gefühl zu entwickeln, dass die Berührungsempfindung von der sichtbaren Gummihand stammt."
Die Art und Weise, wie das Gehirn Sinneswahrnehmungen zusammenführt, entscheidet also darüber, was zum eigenen Körper gehört. So lautet die gängige Interpretation der Gummihand-Experimente. Das Körpererleben sei daher ziemlich labil und illusionsanfällig. So interessant Manos Tsakiris diese Deutung fand, so unvollständig war sie für ihn auch. Denn bisher wurden in den Experimenten mit dem Seh-und dem Tastsinn nur Reize von außen miteinander verglichen. Was fehlte, war die innere Körperwahrnehmung. Manos Tsakiris forderte daher 46 Versuchspersonen auf, ihren eigenen Herzschlag zu zählen. Manche konnten das sehr gut, besaßen also eine gute Sensibilität für ihr Körperinneres, andere schnitten schlechter ab. Anschließend machte Tsakiris mit den Versuchspersonen den Gummihand-Test.
"Diejenigen Versuchspersonen, die ihre inneren Körperzustände nur schlecht wahrnehmen können, waren viel leichter für die Gummihand-Illusion empfänglich. Offenbar gibt es einen engen Zusammenhang zwischen der äußeren und der inneren Körperwahrnehmung. Menschen mit schwacher Sensibilität für die inneren Körperzustände sind in ihrem Gehirn abhängiger von der reinen Außenwahrnehmung des Körpers, etwa über den Sehsinn. Menschen mit guter innerer Körpersensibilität dagegen können besser vorhersagen, wie sich ihr Körper angesichts äußerer Ereignisse anfühlen wird. Sie sind daher weniger gefährdet, durch Körperillusionen getäuscht zu werden."
Die früheren Deutungen der Gummihand-Illusion scheinen also zu einfach gewesen zu sein. Das körperliche Ichgefühl lässt sich nicht beliebig durch Manipulation der äußeren Sinneswahrnehmung konstruieren und verändern, sondern ist wesentlich von der inneren Körpersensibilität des Menschen abhängig.
"Die innere Körperwahrnehmung bildet wahrscheinlich den eigentlichen Kern unserer Selbstwahrnehmung, sie vermittelt uns ein elementares Körpergefühl. Erst auf dieser Grundlage entsteht dann eine höhere Stufe körperlicher Selbstwahrnehmung, indem etwa Reize des Tast-und des Sehsinns miteinander abgeglichen werden."
In künftigen Studien möchte Manos Tsakiris dem weiter nachgehen. Sie könnten dabei helfen. psychiatrische Krankheiten besser zu verstehen, bei denen Menschen das Gefühl für ihre Körpergrenzen verlieren.
"Der Hauptgrund für die Illusion besteht darin: Das Gehirn versucht, den Konflikt zwischen den Berührungsreizen auf der eigenen Hand und den Streichelbewegungen, die die Versuchsperson auf der Gummihand sieht, zu lösen, indem es beide Sinnesinformationen zu einer zusammenführt. Dabei fängt die Sehinformation sozusagen die Berührungsinformation ein. Man beginnt daher das Gefühl zu entwickeln, dass die Berührungsempfindung von der sichtbaren Gummihand stammt."
Die Art und Weise, wie das Gehirn Sinneswahrnehmungen zusammenführt, entscheidet also darüber, was zum eigenen Körper gehört. So lautet die gängige Interpretation der Gummihand-Experimente. Das Körpererleben sei daher ziemlich labil und illusionsanfällig. So interessant Manos Tsakiris diese Deutung fand, so unvollständig war sie für ihn auch. Denn bisher wurden in den Experimenten mit dem Seh-und dem Tastsinn nur Reize von außen miteinander verglichen. Was fehlte, war die innere Körperwahrnehmung. Manos Tsakiris forderte daher 46 Versuchspersonen auf, ihren eigenen Herzschlag zu zählen. Manche konnten das sehr gut, besaßen also eine gute Sensibilität für ihr Körperinneres, andere schnitten schlechter ab. Anschließend machte Tsakiris mit den Versuchspersonen den Gummihand-Test.
"Diejenigen Versuchspersonen, die ihre inneren Körperzustände nur schlecht wahrnehmen können, waren viel leichter für die Gummihand-Illusion empfänglich. Offenbar gibt es einen engen Zusammenhang zwischen der äußeren und der inneren Körperwahrnehmung. Menschen mit schwacher Sensibilität für die inneren Körperzustände sind in ihrem Gehirn abhängiger von der reinen Außenwahrnehmung des Körpers, etwa über den Sehsinn. Menschen mit guter innerer Körpersensibilität dagegen können besser vorhersagen, wie sich ihr Körper angesichts äußerer Ereignisse anfühlen wird. Sie sind daher weniger gefährdet, durch Körperillusionen getäuscht zu werden."
Die früheren Deutungen der Gummihand-Illusion scheinen also zu einfach gewesen zu sein. Das körperliche Ichgefühl lässt sich nicht beliebig durch Manipulation der äußeren Sinneswahrnehmung konstruieren und verändern, sondern ist wesentlich von der inneren Körpersensibilität des Menschen abhängig.
"Die innere Körperwahrnehmung bildet wahrscheinlich den eigentlichen Kern unserer Selbstwahrnehmung, sie vermittelt uns ein elementares Körpergefühl. Erst auf dieser Grundlage entsteht dann eine höhere Stufe körperlicher Selbstwahrnehmung, indem etwa Reize des Tast-und des Sehsinns miteinander abgeglichen werden."
In künftigen Studien möchte Manos Tsakiris dem weiter nachgehen. Sie könnten dabei helfen. psychiatrische Krankheiten besser zu verstehen, bei denen Menschen das Gefühl für ihre Körpergrenzen verlieren.