"Zehntausend oder zwölftausend griechische Soldaten umstellten unser Dorf, sie drangen in das Dorf ein und nahmen alle Männer gefangen. Die Frauen und alten Leute trieben sie in der Dorfgaststätte zusammen. Und dann diskutierten sie lautstark, weil sie nicht wussten, dass einige von uns Griechisch konnten, sie diskutierten lautstark, wie sie das Gebäude mit den Menschen darin in Brand stecken sollten, ob mit Benzin oder einer Bombe oder sonst wie."
Von dem zyperngriechischen Angriff auf das zyperntürkische Dorf Kophinou im November 1967 erzählt Altay Onuray, ein Zyperntürke, der jene Nacht miterlebte und sie nie vergessen hat. Viele Menschen starben in jener Nacht, doch Altay Onuray und seine damals schwangere Frau Nefise kamen mit dem Schrecken davon - einem Trauma, das ihnen heute noch in den Gliedern sitzt und das sie auch ihrem Sohn Osman und dessen Kindern eingeimpft haben. In Ban Ki-moon, in die Vereinten Nationen und deren Vermittlung setzt Onuray nicht viel Vertrauen. Denn die UNO hatte damals schon ihre Beobachter auf der Insel postiert, doch die intervenierten nicht:
"Jeden Tag und jede Nacht lebten wir in Angst und Schrecken und Furcht vor weiteren Angriffen. Elf Jahre lang waren wir Zyperntürken in unseren Enklaven eingesperrt, wir konnten nicht einmal unsere Kinder zur Ausbildung hinausschicken. Vor den Augen der Welt sind wir eingesperrt gewesen, und die Welt hatte kein Erbarmen. Ich verstehe das bis heute nicht."
Als Retter in der Not begrüßten die Onurays die türkischen Truppen, die im Sommer 1974 in Nordzypern landeten. Die Soldaten sollten den von griechischen Putschisten in Nikosia forcierten Anschluss der Insel an Griechenland verhindern. Ohne zu zögern ließen die Onurays ihren Besitz im Süden der Insel zurück, um hinter die türkischen Linien in den Inselnorden zu flüchten: 30 Hektar Land, ein Restaurant, eine Tankstelle, ein Haus mit Garten ließ Altay Onuray in der Provinz Larnaca zurück. Zum Ausgleich wiesen ihm die nordzyprischen Behörden nach der Teilung ein Grundstück an der Nordküste zu, das sein griechischer Besitzer auf der Flucht vor den türkischen Truppen zurückgelassen hatte. Die Onurays haben es inzwischen zu einem kleinen Hotel ausgebaut. Sein Zuhause sei nun hier, sagt Altay Onuray:
"Die Griechen sagen, sie würden mir mein altes Land im Süden zurück geben, wenn es eine Einigung gibt. Nein. Ich will nicht zurück. Auch wenn es eine Einigung geben sollte und die Regierung sagen würde, ich kann zurück auf mein Land: Nein, ich kann dort nie wieder hin, denn ich weiß genau, was die Griechen mit uns vorhaben. Nun sagen die Griechen aber, sie wollten ihr Land wiederhaben. Bitte, sollen sie doch kommen und es mir wegnehmen, nachdem ich es 30 Jahre lang gehegt und gepflegt und bebaut und begrünt und verbessert habe. Aber was soll dann aus mir werden? Soll ich abermals vertrieben werden? Und wo soll ich hin?"
Dass Nordzypern bei einer Einigung mit in die Europäische Union aufgenommen würde, kann Onurays Misstrauen nicht zerstreuen:
"Damals, als die Griechen die türkische Minderheit zerquetscht haben wie Zigarettenstummel, da waren auch UN-Truppen hier und britisches Militär, aber keiner hat sich unserer erbarmt. Das wollen wir nie wieder erleben. Wenn die türkische Armee hier abzieht und die Griechen es wieder versuchen, dann glaube ich nicht daran, dass uns irgendeine andere Macht retten kann. Schon gar nicht die EU - die hat ja nicht einmal eine eigene Polizei oder Militärmacht, die sie stoppen könnte."
Von dem zyperngriechischen Angriff auf das zyperntürkische Dorf Kophinou im November 1967 erzählt Altay Onuray, ein Zyperntürke, der jene Nacht miterlebte und sie nie vergessen hat. Viele Menschen starben in jener Nacht, doch Altay Onuray und seine damals schwangere Frau Nefise kamen mit dem Schrecken davon - einem Trauma, das ihnen heute noch in den Gliedern sitzt und das sie auch ihrem Sohn Osman und dessen Kindern eingeimpft haben. In Ban Ki-moon, in die Vereinten Nationen und deren Vermittlung setzt Onuray nicht viel Vertrauen. Denn die UNO hatte damals schon ihre Beobachter auf der Insel postiert, doch die intervenierten nicht:
"Jeden Tag und jede Nacht lebten wir in Angst und Schrecken und Furcht vor weiteren Angriffen. Elf Jahre lang waren wir Zyperntürken in unseren Enklaven eingesperrt, wir konnten nicht einmal unsere Kinder zur Ausbildung hinausschicken. Vor den Augen der Welt sind wir eingesperrt gewesen, und die Welt hatte kein Erbarmen. Ich verstehe das bis heute nicht."
Als Retter in der Not begrüßten die Onurays die türkischen Truppen, die im Sommer 1974 in Nordzypern landeten. Die Soldaten sollten den von griechischen Putschisten in Nikosia forcierten Anschluss der Insel an Griechenland verhindern. Ohne zu zögern ließen die Onurays ihren Besitz im Süden der Insel zurück, um hinter die türkischen Linien in den Inselnorden zu flüchten: 30 Hektar Land, ein Restaurant, eine Tankstelle, ein Haus mit Garten ließ Altay Onuray in der Provinz Larnaca zurück. Zum Ausgleich wiesen ihm die nordzyprischen Behörden nach der Teilung ein Grundstück an der Nordküste zu, das sein griechischer Besitzer auf der Flucht vor den türkischen Truppen zurückgelassen hatte. Die Onurays haben es inzwischen zu einem kleinen Hotel ausgebaut. Sein Zuhause sei nun hier, sagt Altay Onuray:
"Die Griechen sagen, sie würden mir mein altes Land im Süden zurück geben, wenn es eine Einigung gibt. Nein. Ich will nicht zurück. Auch wenn es eine Einigung geben sollte und die Regierung sagen würde, ich kann zurück auf mein Land: Nein, ich kann dort nie wieder hin, denn ich weiß genau, was die Griechen mit uns vorhaben. Nun sagen die Griechen aber, sie wollten ihr Land wiederhaben. Bitte, sollen sie doch kommen und es mir wegnehmen, nachdem ich es 30 Jahre lang gehegt und gepflegt und bebaut und begrünt und verbessert habe. Aber was soll dann aus mir werden? Soll ich abermals vertrieben werden? Und wo soll ich hin?"
Dass Nordzypern bei einer Einigung mit in die Europäische Union aufgenommen würde, kann Onurays Misstrauen nicht zerstreuen:
"Damals, als die Griechen die türkische Minderheit zerquetscht haben wie Zigarettenstummel, da waren auch UN-Truppen hier und britisches Militär, aber keiner hat sich unserer erbarmt. Das wollen wir nie wieder erleben. Wenn die türkische Armee hier abzieht und die Griechen es wieder versuchen, dann glaube ich nicht daran, dass uns irgendeine andere Macht retten kann. Schon gar nicht die EU - die hat ja nicht einmal eine eigene Polizei oder Militärmacht, die sie stoppen könnte."