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Gewalt in Nahost
Netanjahu sagt Deutschlandbesuch ab

Wegen der angespannten Lage zwischen Israel und den Palästinensern hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seinen Deutschlandbesuch abgesagt. In Israel wurde heute wieder ein Palästinenser getötet, nachdem er einen Soldaten angegriffen hatte.

    Ein israelischer Soldat in der Altstadt von Jerusalem.
    Ein israelischer Soldat in der Nähe des Tatorts in Jerusalem, wo eine 18-jährige Palästinenserin auf einen israelischen Mann einstach. (picture alliance / dpa / Abir Sultan)
    Am Wochenende war schon bekannt geworden, dass Netanjahu seinen Aufenthalt in Deutschland um einen Tag verkürzen wird. Nun ist die Reise ganz abgesagt, wie Vertreter beider Regierung bestätigten. Nach dem Willen des israelischen Außenamtssprechers sollen die deutsch-israelischen Regierungskonsultationen aber möglichst im November nachgeholt werden.
    Wie Bundesregierung ließ über ihren Sprecher erklären, sie bedauere die Absage. Die regelmäßige Gesprächsreihe soll die Beziehungen beider Länder verbessern. Sie finden seit 2008 nahezu jährlich statt. Hintergrund der Absage sind die Anschlagsserie auf Israelis und Ausschreitungen im Westjordanland. In den vergangenen Tagen hatte es auf beiden Seiten Tote gegeben.
    Palästinenser nach Angriff auf Soldaten getötet
    Auch heute kam es zu Zwischenfällen. Ein Palästinenser hatte nach Angaben der israelischen Polizei im Süden Israels an einer Bushaltestelle einen Soldaten mit einem Messer attackiert und ihm seine Waffe abgenommen. Er floh anschließend in ein nahe gelegenes Wohnhaus, das die Polizei später stürmte und den Angreifer erschoss. Der israelische Soldat wurde leicht verletzt.
    In Jerusalem stach zudem eine 18-jährige Palästinenserin auf einen israelischen Mann ein. Dieser verletzte die Frau anschließend mit einer Waffe, die er bei sich trug. Die Frau kam mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus.
    Bei Anschlägen und Angriffen von Palästinensern starben seit vergangenem Donnerstag vier Israelis. Auf palästinensischer Seite sind es drei Tote. In Israel fürchtet man einen neuen Palästinenseraufstand. Hintergrund der neuen Gewalt ist ein Streit um die Nutzung des Tempelbergs, den Juden und Muslime als Heiligtum ansehen.
    (pr/swe)