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Gewalt in Portland
"Eine symbolisch hochgefährliche Situation"

Die Zusammenstöße zwischen US-Bundespolizei und Demonstranten in Portland seien symbolisch hochgefährlich gewesen, sagte der Publizist Michael Naumann im Dlf. Es brauche eine Abkehr von den "eingewachsenen Strukturen des Rassismus". Dazu sei Amerika auch in der Lage.

Michael Naumann im Gespräch mit Karin Fischer |
Demonstranten in Portland am 30. Juli 2020 bei nacht.
Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten vor dem Bundesgerichtsgebäude in Portland, Oregon (picture alliance / Marc McKenna)
Seit zwei Monaten wird in US-amerikanischen Städten wie Portland gegen Polizeigewalt und Rassismus demonstriert. Neben den friedlichen Protesten kam es dort mehrfach zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. US-Präsident Donald Trump hatte daraufhin Bundespolizisten nach Portland geschickt.
Demonstranten und Polizisten treffen am Mark O. Hatfield Gerichtsgebäude in Portland, Oregon aufeinander.
Donald Trump will in Portland ein Exempel statuieren
Seit dem Tod von George Floyd protestieren jeden Abend Demonstranten in Portland. Präsident Donald Trump schickte Spezialeinheiten. Das sind Methoden staatlicher Willkür, meint Thilo Kößler.
Solch ein Einsatz sei verfassungsrechtlich zwar möglich und auch in der Geschichte der USA schon vorgekommen, sagte der ehemalige Kulturstaatsminister und USA-Kenner Michael Naumann im Dlf. Aber diese Truppen seien in einer "bürgerkriegsähnlichen Aufmachung" aufgetaucht. "Das war eine, wie ich finde, hochgefährliche, symbolisch hochgefährliche Situation in Oregon".
Er selbst habe sich bei den Bildern an die Weimarer Republik erinnert gefühlt. Aber allein die Größe des Landes und die unterschiedlichen Bewusstseinslagen zwischen Ost- und Westküste in den USA mache bürgerkriegsähnliche oder revolutionäre Situationen unwahrscheinlich.
Dossier: Rassismus
Dossier: Rassismus (picture alliance / NurPhoto / Beata Zawrzel)
Parallelen zur 68er-Generation
Portland ist eine von den Demokraten regierte Stadt, die als linksliberal gilt. Auch das sei ein Grund dafür, warum vor allem dort gegen Rassismus demonstriert werde. Michael Naumann zieht Parallelen zur 68er-Generation, zu der er selbst gehört: "Ich habe das Ganze betrachtet als eine Wiederauflage dieser jugendlichen Protestbewegung".
Vergleichbar sei auch die "Bürgerrechtsbewegung vor fast einem halben Jahrhundert", so Michael Naumann. Die Bürgerrechtsbewegung von damals habe eine Menge bewirkt, aber nicht genug - es brauche eine Abkehr von den "eingewachsenen Strukturen des Rassismus". Dazu sei Amerika auch in der Lage.