"Spiegel"-Bericht
Gewaltkriminalität in Deutschland so hoch wie lange nicht

Die Gewaltkriminalität in Deutschland hat nach Medieninformationen den höchsten Stand seit 2010 erreicht. Im vergangenen Jahr habe die Polizei mehr als 217.000 Taten gezählt, schreibt "Der Spiegel". Besonders deutlich sei der Anstieg bei Jugendlichen und Kindern.

    Ein Jugendlicher mit grüner Mütze streckt die Faust in Richtung Kamera. Die Person ist verschwommen.
    Auch Minderjährige sind gewaltbereiter geworden. (Symbolbild zur Illustration des Themas) (picture alliance / photothek / Liesa Johannssen)
    Das Magazin beruft sich dabei auf die Polizeiliche Kriminalstatistik, die in der kommende Woche in Berlin vorgestellt wird. Bei Jugendlichen liegt die Zunahme der Gewaltkriminalität demnach bei fast 4 Prozent und bei Kindern über 11 Prozent. Ein Grund könnte laut Kriminalstatistik der Anstieg psychischer Belastungen sein, der es mit "anderen ungünstigen Faktoren" wahrscheinlicher mache, dass jemand zum Täter werde, zitiert "Der Spiegel" weiter.
    Daneben sei die Zahl nichtdeutscher Verdächtiger bei Gewalttaten um 7,5 Prozent erneut gestiegen. Als mögliche Erklärung führt der Bericht unter anderem an, dass der Anteil von Ausländern an der Bevölkerung weiter zugenommen habe. Zudem seien Geflüchtete oft von Gewalterfahrungen und psychischen Belastungen betroffen. Diese "Risikofaktoren" erhöhten dem Bericht zufolge "die Wahrscheinlichkeit der Begehung von Straftaten".

    Anstieg bei Sexualdelikten

    Ebenfalls deutlich angestiegen seien Sexualdelikte mit über 9 Prozent, darunter neben Vergewaltigungen auch schwere Übergriffe und Nötigungen. Als Hintergrund vermutet werden auch eine stärkere Sensibilisierung für das Thema und eine größere Bereitschaft der Opfer, Anzeige zu erstatten.

    Rückgang bei anderen Delikten

    Die Zahl der Diebstähle ist demnach zumindest leicht gesunken auf 1,94 Millionen registrierte Taten. Auch die erfasste Straßenkriminalität sei seit 2010 um 18,7 Prozent zurückgegangen, heißt es. Auffällig sei außerdem der deutliche Rückgang der Drogenkriminalität um rund ein Drittel. Das liegt laut dem Bericht aber vor allem daran, dass die Ampelkoalition im Frühjahr 2024 den Anbau und Besitz von Cannabis teils legalisiert hatte.
    Diese Nachricht wurde am 28.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.