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Personalnot
Gewerkschaften fordern bessere Bedingungen im Staatsdienst

Mehrere Gewerkschaften warnen angesichts des Fachkräftemangels im öffentlichen Dienst vor einer drohenden Handlungsunfähigkeit des Staates. Nach ihren Angaben sind bereits jetzt Zehntausende Stellen unbesetzt. In den kommenden Jahren werde der Personalmangel nochmal deutlich größer.

    Ein Justizbeamter in der Justizvollzugsanstalt in Hünfeld in Hessen in einem der Gänge des Gebäudekomplexes.
    Justizvollzugsanstalt in Hünfeld in Hessen: Auch in Gefängnissen mangelt es inzwischen an Personal. (picture alliance / dpa / Frank Rumpenhorst)
    Der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Köbler, sagte der "Bild am Sonntag", die Pensionierungswelle der sogenannten Babyboomer-Generation sei schon jetzt zu spüren. Die Lage werde sich ab 2028 noch einmal verschärfen. Köbler kritisierte, die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst mit maroden Ämtern und mäßiger Bezahlung seien unattraktiv für Neueinsteiger. Bis 2030 fehlen nach seinen Angaben 40.000 Beamte allein in Finanzämtern.

    Zehntausende Stellen unbesetzt

    Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Wendt, beklagte, die Politik habe viele Jahre lang zugeschaut, wie der Personalbestand altere. Laut der Gewerkschaft müssten rund 50.000 Stellen bei der Polizei zusätzlich besetzt werden. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Strafvollzug warnte ebenfalls, wenn sich die Lage weiter verschlechtere, könne man den staatlichen Aufgaben nicht mehr gerecht werden.
    Der Deutsche Lehrerverband erklärte, an den Schulen könnten aktuell rund 40.000 Stellen nicht besetzt werden. Ehrenpräsident Meidinger glaubt, dass es zwei Jahrzehnte dauern werde, bis sich die Lage an den Schulen entspanne, selbst wenn die Politik stark gegensteuere.
    Diese Nachricht wurde am 13.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.