Dopingvertuschung wie im Agentenfilm: Mit Doppelgängern und Fremdurin. Die Welt-Anti Doping Agentur spricht in einem Untersuchungsbericht zum Gewichtheben von einer tief verwurzelten und lange gewachsenen Dopingkultur. Laut einem Untersuchungsbericht der WADA sollen 18 Gewichtheber aus sechs Ländern bei Dopingkontrollen nicht ihren eigenen Urin abgegeben haben. Manche schickten für Urinproben direkt Doppelgänger vor.
Beispielsweise seien einige rumänische Athleten Teil eines organisierten Dopingprogramms gewesen, bei dem Sportler vor einer Kontrolle gewarnt wurden und somit andere in ihrem Namen zur Urinabgabe schicken konnten. Das hat die WADA jetzt unter anderem durch Aussagen von Whistleblowern und DNA-Analysen nachgewiesen.
Athleten, Trainer und Verbandsverantwortliche verwickelt
Chefermittler Günter Younger verwies in einer Mitteilung auf die Angst und das Schweigen, die diesen Sport durchdrängen, diese hätten den Ermittlern erhebliche Probleme bereitet. Das Aufdecken dieser Kultur ist ein weiteres Ergebnis der Untersuchungen, die bisher drei Jahre gedauert haben und fortlaufen.
Dopingbetrug erstrecke sich im Gewichtheben weit über Athletenkreise hinweg – über Trainer bis zu Verbandsverantwortlichen, schreibt die WADA. Es sei dennoch wichtig zu betonen, dass es noch saubere Athleten gebe.
Die Enthüllungen sind nur ein weiterer Skandal in der Sportart Gewichtheben: Im Weltverband herrscht nach der Absetzung des langjährigen Präsidenten inzwischen ein Machtkampf. Ex-Präsident Tamás Aján wird umfassende Korruption vorgeworfen, auch eine maßgebliche Rolle bei der Doping-Vertuschung.