Am Ende gab es kein Zurück mehr: Tamás Aján, der langjährige Präsident des Gewichtheber-Weltverbandes, gab am Mittwochabend nach jahrzehntelanger Regentschaft sein Amt auf. Damit kam der Ungar seinem Rausschmiss zuvor. Interimspräsidentin Ursula Papandrea hatte erst am Ostersamstag innerhalb der IWF-Exekutive einen Antrag auf den endgültigen Ausschluss des bereits suspendierten Amtsinhabers Aján gestellt. Es galt als sicher, dass die Mehrzahl der Mitglieder ihrem Antrag gefolgt wäre.
Aján werden Amtsmissbrauch, Korruption und Betrug vorgeworfen. Aufgedeckt wurden seine Machenschaften durch Recherchen des ARD-Teams um den investigativen Journalisten Hajo Seppelt. In der TV-Dokumentation "Der Herr der Heber" wurde über Korruption, Verstöße gegen Anti-Doping-Regeln, Manipulationen, schwarze Kassen und Sportbetrug berichtet.
Daraufhin war Aján suspendiert worden. Anscheinend übte der Ungar sein Amt trotzdem weiter aus – und das auch noch auf rüde Art und Weise. Interims-Präsidentin Papandrea ließ es deshalb auf den ultimativen Machtkampf ankommen und forderte die Absetzung des langjährigen IWF-Präsidentin. Diesen Machtkampf hat die US-Funktionärin damit vorerst gewonnen.