Die persönliche Qualifikation der Athleten für Olympia ist für den deutschen Verbandspräsidenten Christian Baumgartner das Kernelement der Reformen im Gewichtheben. Startplätze können so nicht mehr über Länderteams erreicht werden.
Athleten müssen sich in eineinhalb Jahren vor den Spielen bei sechs Wettkämpfen beweisen und werden damit auch regelmäßigen Dopingtests unterzogen. Baumgartner sagt: "Da kann es nicht mehr vorkommen, wie es früher eben der Fall war, dass man dann Leute bei Olympia gesehen hat, die vielleicht zwei Jahre überhaupt keinen Wettkampf mehr hatten, sich der Kontrolle mehr oder weniger entzogen haben."
Ob die Maßnahmen im Anti-Doping-Kampf nur durch den drohenden Ausschluss der Sportart von den Olympischen Spielen erzwungen seien oder sich dahinter doch ein wirkliches Umdenken befindet, ist für Baumgartner nebensächlich. "Für uns ist es dann nicht primär wichtig, warum sich etwas ändert, sondern dass diese Änderungen stattfinden", sagt Baumgartner. Die olympische Zukunft der Sportart, die IOC-Präsident Thomas Bach schon öffentlich in Frage gestellt hatte, sieht er dank der Reformen als gesichert.
Die auffallend große Anzahl von Weltrekorden bei den aktuellen Weltmeisterschaften führt Baumgarten ebenfalls auf die Reformen zurück. Denn die Bestmarken in den neu festgelegten Gewichtsklassen seien nicht allzu hoch angesetzt gewesen, damit die Rekorde nicht allzu lang theoretische Marken bleiben. Außerdem habe es nach den Sperren gegen einige Länder eine besondere Motivation für viele Sportler gegeben.
Im Bezug auf die Leistungen der deutschen Sportler gab sich Baumgartner zurückhaltend. Die Bilanz sei gemischt. Europameister Nico Müller habe mit Platz sieben bewiesen, dass er zur Weltspitze gehöre.
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