Das Dröhnen der Maschinen ist zu hören, schon bevor man das Firmengelände von Cargill in Chipata, im Osten Sambias betritt. Es ist allgegenwärtig, sechs Tage die Woche, 22 Stunden am Tag, sechs Monate im Jahr - nach der Baumwollernte, die im Mai beginnt. Dann arbeitet die Fabrik. Vor der großen Halle, in der die Maschinen die Baumwollfasern von den Samenkörnern trennen, stehen Männer und Frauen in blauen Overalls und Gesichtsmasken bis über die Knie in der grau-weißen flauschigen Masse. Mit Heugabeln schaufeln sie die Rohbaumwolle aus den großen schwarzen Plastiksäcken, in denen die Bauern sie bei der Firma anliefern.
Ein paar Meter weiter stehen Arbeiter an einem Fließband. Immer wieder ziehen sie Zweige, Blätter und kleine Klumpen heraus und werfen sie in die in der Nähe stehenden Tonnen. Die Arbeiter kontrollieren die Ware auf Verunreinigungen bevor sie sie in die großen Entkörnungsmaschinen füllen. Solche Verunreinigungen machen etwa vier Prozent des Gewichts der angelieferten Baumwolle aus, erklärt Mateo Banda, der Manager des Entkörnungsbetriebes.
"Die Qualität der Baumwolle wird bestimmt durch die Verunreinigungen in der Rohbaumwolle. Wie hell sie ist, wie gut sie gepackt wurde. Wenn sie zu lose gepackt wurde, kann etwas verloren gehen. Und dann gelangen auch alle möglichen Partikel in die Rohbaumwolle, die wir später nicht im fertigen Produkt haben wollen."
Die Anlage, die dem US-amerikanischen Agrarkonzern Cargill gehört, verarbeitet im Jahr normalerweise rund 50 Tonnen Rohbaumwolle. Doch in der letzten Saison ist sie auf 63 Tonnen gekommen. Wegen des hohen Baumwollpreises 2010/2011 hatten besonders viele Farmer Baumwolle angebaut – viele zum ersten Mal. Deshalb produzierte die Fabrik 2012 fast einen ganzen Monat länger.
Das fertige Produkt steht anschließend überall auf dem Fabrikgelände gestapelt: Riesige Faserballen, gepresst und verpackt in schwarzes Plastik. Jeder 220 Kilo schwer. 21 dieser Ballen produziert die Fabrik in der Stunde, die anschließend ins Ausland verkauft werden, denn große Spinnereien gibt es in Sambia nicht. Fertige Kleidung wird später aus dem Ausland importiert.
Etwa acht Prozent der auf dem Weltmarkt gehandelten Baumwolle wird in Afrika in Ländern südlich der Sahara geerntet. In den USA, dem drittgrößter Baumwollanbauer in der Welt, wurden in der Saison 2011/2012 mit rund dreieinhalb Millionen Tonnen rund vier Mal so viel produziert wie in den Ländern des französischsprachigen Afrikas zusammen. In China, der Nummer eins, war es sogar acht Mal so viel.
In diesen Ländern wird die Baumwolle auf riesigen Plantagen angebaut, während in Afrika überwiegend Kleinbauern Baumwolle pflanzen – auf durchschnittlich etwa anderthalb bis zwei Hektar. Dementsprechend gering sind oft die Ernteerträge. 2000 Kilogramm pro Hektar, wie sie zum Beispiel in Australien erreicht werden, davon sind sie afrikanischen Bauern weit entfernt.
Ein Dezembermorgen, fünf Uhr in der Früh. Familie Chirwa ist schon um diese frühe Stunde auf ihren kleinen Feldern aktiv. Mit primitiven Hacken bereiten sie den harten, roten, sandigen Boden für die neue Aussaat vor. Dieses Jahr sind sie spät dran mit den Vorbereitungen. Denn auch der Regen, den die Samen kurz nach dem Pflanzen dringend brauchen, kommt immer später. Eine Folge des Klimawandels.
"Wir haben insgesamt 6 Hektar Land. Wir bauen Mais an, Erdnüsse und auf anderthalb Hektar Baumwolle, die wir verkaufen."
Vier bis fünf Hektar bewirtschaften die meisten Familien im Schnitt. Sie bauen Mais, Soja, Sonnenblumen, Erdnüsse und Gemüse an. Meistens für den eigenen Bedarf. Auf rund einem Drittel der Fläche wächst Baumwolle. Eine sogenannte Cash-Crop. Eine Geldpflanze.
"Baumwolle ist einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Rohstoff als Lebensgrundlage für Menschen außerhalb der Lebensmittel, wenn man die ganze textile Kette durchdenkt."
Sagt Fritz Grobien, der Präsident der Bremer Baumwollbörse. Er ist selbst auch Baumwollhändler.
"Das ICAC schätzt, dass ungefähr 350 Millionen Menschen direkt vom Baumwollanbau abhängig sind. Wenn man dann aber noch die textile Kette noch weiter durchdenkt, bis zum Spinnen, Weben, Fertigen, inklusive Distribution, Vertrieb, dann kommt man auf ungefähr 750/800 Millionen Menschen und das ist angesichts der Weltbevölkerung schon eine gehörige Zahl."
In Sambia trägt der Agrarsektor bis zu 40 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Etwa jeder Zweite arbeitet in der Landwirtschaft. Internationale Experten schätzen, dass das Land mehr Lebensmittel produzieren könnte als die etwas über 13 Millionen Einwohner selbst brauchen.
Doch die sambische Landwirtschaft gilt als "unterdurchschnittlich produktiv". Viele Flächen, die für den Anbau von Nahrungsmitteln genutzt werden könnten, sind nicht dafür erschlossen. Sambia verfügt über rund 40 Prozent aller Wasserressourcen im südlichen Afrika. Trotzdem hat in ländlichen Gebieten nur jeder Zweite Zugang zu sauberem Trinkwasser und nicht einmal jeder Dritte zu sanitären Einrichtungen.
Goodness Chirwa kocht für ihre Familie. Es gibt Lepp, ein spinatähnliches Gemüse und Chima, einen zähen Maisbrei, der zu einem Klumpen geformt die Grundlage nahezu aller Mahlzeiten ist. Die Chirwas kochen auf einer kleinen Feuerstelle in der Mitte ihres Grundstücks. Die bietet Platz für einen Topf. Gibt es mehrere Speisen, werden sie nacheinander gekocht. Eine Bekannte, die zu Gast ist, steht vom Baumstamm auf, der den Frauen als Bank dient und greift nach dem heißen Topf – mit bloßen Händen.
Topflappen haben sie hier nicht, sagt sie. Die Chirwas leben mit ihrer Familie in zwei kleinen rechteckigen Lehmhütten. Jede hat drei kleine Räume und ein Strohdach. In der einen wohnt Aaron, der Sohn mit seiner Frau. Die drei anderen Kinder, die noch zuhause leben, wohnen mit den Eltern in der zweiten Hütte. Strom haben sie nicht. Muss der einzige mit Strom betriebene Gegenstand im Haushalt, das Handy, das Goodness Chirwa in einem kleinen Beutel um den Hals trägt, wieder aufgeladen werden, geht sie in den nächst größeren Ort. Dort gibt es jemanden, der einen Generator hat und Strom verkauft.
Das Wasser holen sie sich aus einem sandigen Loch. Etwa einen halben Kilometer weit trägt Joyce, die 12-jährige Tochter, die 15-Liter-Eimer auf dem Kopf. Wer in dem kleinen Verschlag aus Stroh duscht, gießt sich das Wasser einfach mit einer kleinen roten Plastiktasse über den Kopf oder bespritzt sich mit den Händen.
Das Geschirr waschen die Chirwas in zwei kleinen Plastikschüsseln, als Spülmittel dient der Sand, den sie vom Boden aufnehmen.
Ein paar Hühner jagen über den Hof. 15.000 Kwatscha bringt eines auf dem Markt – rund drei Dollar. Die Schweine, die unter dem Mangobaum eingezäunt sind, bringen bis zu 400.000 Kwatscha. Genug, um für ein Jahr das Schulgeld für Tochter Joyce zu bezahlen.
Gerne würden sich die Chirwas ein Ochsengespann und einen Pflug kaufen. Dann ginge es leichter, den harten Boden zu bearbeiten. Dann ließe sich vielleicht auch eine größere Fläche beackern – und sie könnten die Ochsen vermieten. Ein zusätzliches Einkommen.
Doch zwei Ochsen kosten zusammen achthundert Dollar, der Pflug 80 – unerschwinglich für die Chirwas.
Im vergangenen Jahr haben die sambischen Bauern im Durchschnitt 655 Kilogramm Baumwolle pro Hektar geerntet. Wird in der Fabrik der Samen von der Faser getrennt, bleiben davon gut 250 Kilogramm übrig. Pro Familie und Hektar etwas mehr als einer der großen schwarz verpackten Faserballen, die sich vor der Entkörnungsfabrik in Chipata stapeln. Durchschnittlich erwirtschaften die Farmer 250 Dollar pro Ernte. Nach Abzug des Vorschusses für Saatgut und Dünger, den sie von den Baumwollunternehmen bekommen, bleiben davon 160. Das Geld ist dringend nötig um zu überleben, sagt Bauer Chirwa.
"Wir pflanzen Baumwolle, weil wir damit Geld verdienen, um uns Dünger zu kaufen. Aber letztes Jahr war der Baumwollpreis so schlecht, dass wir kein Geld für Dünger hatten."
Noch ein Jahr zuvor - in der Saison 2010/2011 - hatte der Preis für Baumwolle sein Allzeithoch: bis zu 1 Dollar 50 gab es pro Pfund. Der Grund: Während der weltweiten Finanzkrise war vorher die Nachfrage nach Baumwollprodukten gesunken und mit ihr der Preis. Dementsprechend wenig Baumwolle war angebaut worden. Als die Konjunktur wieder anzog, stieg auch die Nachfrage. Länder wie China, der größte Baumwollimporteur der Welt, füllten ihre Lager. Der Preis stieg – das zwang immer mehr Bauern dazu, auch Baumwolle anzubauen. Gleichzeitig stieg der Verbrauch nicht so stark wie erwartet.
In der Folge halbierte sich der Preis im vergangenen Jahr, sagt Frans Grey, der bei der Firma Cargill verantwortlich ist für das Baumwollgeschäft in Sambia. Greys Prognose für 2013 lautete daher:
"Viele Farmer werden keine Baumwolle anbauen. Wir schätzen, dass 30 bis 40 Prozent der Bauern etwas anderes anpflanzen werden."
Dabei gibt es für viele sambische Bauern eigentlich keine echte Alternative zur Baumwolle als Geldpflanze. Zwar kauft die Regierung in großem Stil zu festgelegten Preisen Mais auf. Das hat aber den großen Nachteil, dass die Bauern das Saatgut und den Dünger selbst kaufen müssen. Deshalb kommt es darauf an, den Farmern beizubringen, wie sie ihre Felder wirtschaftlicher bestellen, sagt Fritz Grobien:
"Damit könnte er dann seinen Erlös, den er am Ende kriegt verdoppeln oder vielleicht sogar verdreifachen, das ist viel wichtiger, noch wichtiger als der Preis. Denn der Preis, der schwankt sehr stark. Den kann er nicht beeinflussen. Den Ernteertrag natürlich sehr wohl."
Der hat sich in vielen Ländern vor allem durch gentechnisch veränderte Sorten vervielfacht. 1996/97 waren die USA, Australien und Mexiko die ersten Länder, die sie anbauten. Heute ist genveränderte Baumwolle – außer bei den europäischen Baumwollbauern in Spanien und Griechenland – auf allen Kontinenten zu finden, sagt Verena Schmitt. Landwirtschaftsexpertin am Umweltinstitut München:
"Rund 75 Prozent der weltweit konventionell erzeugten Baumwolle ist von genmanipulierten Pflanzen, ein sehr hoher Prozentsatz. Und in den Hauptanbauländern wie Indien, USA und China, da liegt dann der Prozentsatz, zum Beispiel in den USA bei 90 Prozent. Also 90 Prozent der in den USA angebauten Baumwolle ist genmanipuliert. In Indien sind es ungefähr 88 Prozent und in China 71 Prozent."
In Afrika bauen Burkina Faso und Südafrika genmodifizierte Baumwolle an. Ghana, Kenia, Mosambik und Uganda überlegen, den Anbau zuzulassen. Lange hätten vor allem Nichtregierungsorganisationen aus Europa den Anbau von Genbaumwolle verdammt, sagt Baumwollhändler Grobien. In den letzten Jahren habe sich ein Bewusstseinswandel in diesen Ländern vollzogen. Indien gelte in Afrika als Vorbild:
"Sie haben früher die niedrigsten Hektarerträge der Welt gehabt mit cirka 270 Kilo pro Hektar bei einer riesigen Anbaufläche. Da kam auf großer Fläche wenig bei raus. Man hat dann in Indien aufgrund verschiedener Programme auch mit Regierungshilfe einen Wandel herbeigeführt, indem man flächendeckend genmodifizierte Saat eingeführt hat und das hat zum Erfolg geführt, dass wir in Indien bei ca. 600 Kilo pro Hektar liegen. Der Farmer hat auf der Hand den doppelten Erlös."
Genmodifizierte Saat sei aber kein Allheilmittel, sagt Fritz Grobien. Es komme immer auch auf die Anbaubedingungen an, das Klima und die Bodenverhältnisse. Die wichtigste Voraussetzung sei aber ein gewisses Bildungsniveau bei den Farmern, damit die mit der sensiblen Hightech-Saat richtig umgehen könnten. Daher sei das für die Kleinbauern in Afrika nicht die Lösung. Zumindest nicht sofort:
Fritz Grobien: "Ich denke, dass das Potenzial, beim konventionellen Farming es richtig zu machen, das ist noch so groß, man kann bequem die Erträge verdoppeln oder verdreifachen ohne dass man etwas ändert außer im Anbau selbst in den Anbaumethoden, da muss man nicht in erster Linie gleich auf diese moderne Saat zu gehen."
Es ist früher Nachmittag, die Männer haben sich im Schatten niedergelassen. Die Sonne sticht, während sich die Frauen vor einem kleinen Lehmhaus im Kreis bewegen. Ein paar Schritte vor, ein paar zurück. Manchmal drehen sie sich um die eigene Achse. Dabei strecken sie Finger um Finger. Sie zählen. Sie singen den Five Finger Song. Das ist die Fünf-Finger Methode für den richtigen Baumwollanbau.
Die eins steht für die rechtzeitige Vorbereitung des Bodens. Gestrüpp ausreißen, Steine und Zweige fortschleppen und Furchen ziehen. Die Zwei: frühes Pflanzen. Rechtzeitig, wenn der Regen kommt. Drei: Die Baumwollpflänzchen ausdünnen, vier: Jäten. Fünf: Schädlinge bekämpfen, damit die Pflanze wachsen kann.
Weil ein großer Teil der Männer und Frauen nicht richtig lesen und schreiben kann, werden die Lektionen in der Baumwoll-Schule in kleine Theaterstücke verpackt. Oder eben in Lieder.
"Es ist wichtig, dass wir uns regelmäßig in der Cotton School treffen, damit die Farmer Neues lernen, über das sie sonst nie etwas erfahren würden."
Kingswell Nilongo ist der Vorsitzende der Cotton School. Seit drei Jahren gibt es Treffen wie diese in einigen Regionen Sambias. Die Schulen sind Teil eines internationalen Programms, das unter anderem vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und von privaten Firmen finanziert und getragen wird. Ziel der Initiative "Cotton made in Afrika" und des Compaci-Programms: afrikanische Baumwolle wettbewerbsfähig auf dem Weltmarkt zu machen und dabei die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bauern zu verbessern. Frans Grey sieht dabei erste Erfolge. Seit seine Firma vor gut drei Jahren begonnen hat mit dem Compaci-Programm zusammen zu arbeiten, registriert er deutlich ansteigende Ernteerträge.
"Wegen des Compaci Programms. Das konzentriert sich sehr stark auf das Training für die Farmer, die richtigen Anbaumethoden. Das hat den Ertrag innerhalb von zwei Jahren um mehr als ein Drittel gesteigert. Und dann von der letzten Saison auf diese noch einmal vier Prozent."
Das lag natürlich auch an den hohen Baumwollpreisen. Gut 100.000 Vertragsbauern hatte Cargill im vergangen Jahr in den östlichen Regionen Sambias. Hier wurden 2011 80 Prozent der sambischen Baumwolle produziert. Aber auch, wenn in diesem Jahr weniger Farmer Baumwolle anbauen, Frans Grey ist überzeugt von den Methoden des Programms. Wenn es 2015 ausläuft, dann soll das Durchschnitteinkommen der Bauern um gut 90 Dollar pro Jahr gestiegen sein.
Dafür sind Cargill-Mitarbeiter im ganzen Land unterwegs und unterrichten in den mehr als 2000 Cotton-Schools. Zunächst hat sich dieses Angebot vor allem an die Männer gerichtet, erklärt Franz Grey. Dann aber habe man erkannt, dass eine andere Gruppe noch viel mehr davon profitiert: Die "Lady farmers":
"Die weiblichen Farmer sind extrem wichtig. Mittlerweile sind ein Drittel unserer Farmer Frauen. Die Zahl ist seit zwei Jahren sprunghaft gestiegen. Sieben Prozent im einen Jahr. Und dann noch einmal sieben Prozent. Jetzt haben die Frauen ihre eigenen Cotton schools. Die Frauen Clubs sind sehr gut angenommen worden. Und die Frauen sind extrem gute Farmer. Sie arbeiten hart und sind damit das Rückgrat der Familien in Sambia."
Mittlerweile gibt es über 800 dieser Women's Cotton Clubs. Viele Nichtregierungsorganisationen treten inzwischen ganz gezielt an die Frauen heran, wenn es um die Themen, Gesundheit, Aufklärung und andere gesellschaftlichen Fragen geht. Für Goodness Chirwa, selbst Vorsitzende eines Frauen Clubs mit 26 Mitgliedern, sind solche Treffen enorm wichtig:
"Bei den Treffen geht es um mehr als nur Baumwolle. Diejenigen, die sich ein bisschen mit Handel oder mit geschäftlichen Abläufen auskennen, bringen es den anderen bei. Jede, die ein Handwerk beherrscht, bringt es den anderen bei, damit sie Geld für ihre Familien verdienen können."
Deshalb bestärkt sie die Mitglieder ihres Frauen Clubs, auch angesichts niedriger Preise, weiterhin Baumwolle anzubauen. Denn Baumwolle ist Zukunft – das singen sie auch, wenn sie sich in der Cotton School treffen.
Wie viele sambische Farmer ihrem Beispiel in diesem Jahr gefolgt sind und wieder Baumwolle gepflanzt haben, wird sich zeigen, wenn die Maschinen in den Entkörnungsfabriken in wenigen Wochen ihre Arbeit wieder aufnehmen.
Ein paar Meter weiter stehen Arbeiter an einem Fließband. Immer wieder ziehen sie Zweige, Blätter und kleine Klumpen heraus und werfen sie in die in der Nähe stehenden Tonnen. Die Arbeiter kontrollieren die Ware auf Verunreinigungen bevor sie sie in die großen Entkörnungsmaschinen füllen. Solche Verunreinigungen machen etwa vier Prozent des Gewichts der angelieferten Baumwolle aus, erklärt Mateo Banda, der Manager des Entkörnungsbetriebes.
"Die Qualität der Baumwolle wird bestimmt durch die Verunreinigungen in der Rohbaumwolle. Wie hell sie ist, wie gut sie gepackt wurde. Wenn sie zu lose gepackt wurde, kann etwas verloren gehen. Und dann gelangen auch alle möglichen Partikel in die Rohbaumwolle, die wir später nicht im fertigen Produkt haben wollen."
Die Anlage, die dem US-amerikanischen Agrarkonzern Cargill gehört, verarbeitet im Jahr normalerweise rund 50 Tonnen Rohbaumwolle. Doch in der letzten Saison ist sie auf 63 Tonnen gekommen. Wegen des hohen Baumwollpreises 2010/2011 hatten besonders viele Farmer Baumwolle angebaut – viele zum ersten Mal. Deshalb produzierte die Fabrik 2012 fast einen ganzen Monat länger.
Das fertige Produkt steht anschließend überall auf dem Fabrikgelände gestapelt: Riesige Faserballen, gepresst und verpackt in schwarzes Plastik. Jeder 220 Kilo schwer. 21 dieser Ballen produziert die Fabrik in der Stunde, die anschließend ins Ausland verkauft werden, denn große Spinnereien gibt es in Sambia nicht. Fertige Kleidung wird später aus dem Ausland importiert.
Etwa acht Prozent der auf dem Weltmarkt gehandelten Baumwolle wird in Afrika in Ländern südlich der Sahara geerntet. In den USA, dem drittgrößter Baumwollanbauer in der Welt, wurden in der Saison 2011/2012 mit rund dreieinhalb Millionen Tonnen rund vier Mal so viel produziert wie in den Ländern des französischsprachigen Afrikas zusammen. In China, der Nummer eins, war es sogar acht Mal so viel.
In diesen Ländern wird die Baumwolle auf riesigen Plantagen angebaut, während in Afrika überwiegend Kleinbauern Baumwolle pflanzen – auf durchschnittlich etwa anderthalb bis zwei Hektar. Dementsprechend gering sind oft die Ernteerträge. 2000 Kilogramm pro Hektar, wie sie zum Beispiel in Australien erreicht werden, davon sind sie afrikanischen Bauern weit entfernt.
Ein Dezembermorgen, fünf Uhr in der Früh. Familie Chirwa ist schon um diese frühe Stunde auf ihren kleinen Feldern aktiv. Mit primitiven Hacken bereiten sie den harten, roten, sandigen Boden für die neue Aussaat vor. Dieses Jahr sind sie spät dran mit den Vorbereitungen. Denn auch der Regen, den die Samen kurz nach dem Pflanzen dringend brauchen, kommt immer später. Eine Folge des Klimawandels.
"Wir haben insgesamt 6 Hektar Land. Wir bauen Mais an, Erdnüsse und auf anderthalb Hektar Baumwolle, die wir verkaufen."
Vier bis fünf Hektar bewirtschaften die meisten Familien im Schnitt. Sie bauen Mais, Soja, Sonnenblumen, Erdnüsse und Gemüse an. Meistens für den eigenen Bedarf. Auf rund einem Drittel der Fläche wächst Baumwolle. Eine sogenannte Cash-Crop. Eine Geldpflanze.
"Baumwolle ist einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Rohstoff als Lebensgrundlage für Menschen außerhalb der Lebensmittel, wenn man die ganze textile Kette durchdenkt."
Sagt Fritz Grobien, der Präsident der Bremer Baumwollbörse. Er ist selbst auch Baumwollhändler.
"Das ICAC schätzt, dass ungefähr 350 Millionen Menschen direkt vom Baumwollanbau abhängig sind. Wenn man dann aber noch die textile Kette noch weiter durchdenkt, bis zum Spinnen, Weben, Fertigen, inklusive Distribution, Vertrieb, dann kommt man auf ungefähr 750/800 Millionen Menschen und das ist angesichts der Weltbevölkerung schon eine gehörige Zahl."
In Sambia trägt der Agrarsektor bis zu 40 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Etwa jeder Zweite arbeitet in der Landwirtschaft. Internationale Experten schätzen, dass das Land mehr Lebensmittel produzieren könnte als die etwas über 13 Millionen Einwohner selbst brauchen.
Doch die sambische Landwirtschaft gilt als "unterdurchschnittlich produktiv". Viele Flächen, die für den Anbau von Nahrungsmitteln genutzt werden könnten, sind nicht dafür erschlossen. Sambia verfügt über rund 40 Prozent aller Wasserressourcen im südlichen Afrika. Trotzdem hat in ländlichen Gebieten nur jeder Zweite Zugang zu sauberem Trinkwasser und nicht einmal jeder Dritte zu sanitären Einrichtungen.
Goodness Chirwa kocht für ihre Familie. Es gibt Lepp, ein spinatähnliches Gemüse und Chima, einen zähen Maisbrei, der zu einem Klumpen geformt die Grundlage nahezu aller Mahlzeiten ist. Die Chirwas kochen auf einer kleinen Feuerstelle in der Mitte ihres Grundstücks. Die bietet Platz für einen Topf. Gibt es mehrere Speisen, werden sie nacheinander gekocht. Eine Bekannte, die zu Gast ist, steht vom Baumstamm auf, der den Frauen als Bank dient und greift nach dem heißen Topf – mit bloßen Händen.
Topflappen haben sie hier nicht, sagt sie. Die Chirwas leben mit ihrer Familie in zwei kleinen rechteckigen Lehmhütten. Jede hat drei kleine Räume und ein Strohdach. In der einen wohnt Aaron, der Sohn mit seiner Frau. Die drei anderen Kinder, die noch zuhause leben, wohnen mit den Eltern in der zweiten Hütte. Strom haben sie nicht. Muss der einzige mit Strom betriebene Gegenstand im Haushalt, das Handy, das Goodness Chirwa in einem kleinen Beutel um den Hals trägt, wieder aufgeladen werden, geht sie in den nächst größeren Ort. Dort gibt es jemanden, der einen Generator hat und Strom verkauft.
Das Wasser holen sie sich aus einem sandigen Loch. Etwa einen halben Kilometer weit trägt Joyce, die 12-jährige Tochter, die 15-Liter-Eimer auf dem Kopf. Wer in dem kleinen Verschlag aus Stroh duscht, gießt sich das Wasser einfach mit einer kleinen roten Plastiktasse über den Kopf oder bespritzt sich mit den Händen.
Das Geschirr waschen die Chirwas in zwei kleinen Plastikschüsseln, als Spülmittel dient der Sand, den sie vom Boden aufnehmen.
Ein paar Hühner jagen über den Hof. 15.000 Kwatscha bringt eines auf dem Markt – rund drei Dollar. Die Schweine, die unter dem Mangobaum eingezäunt sind, bringen bis zu 400.000 Kwatscha. Genug, um für ein Jahr das Schulgeld für Tochter Joyce zu bezahlen.
Gerne würden sich die Chirwas ein Ochsengespann und einen Pflug kaufen. Dann ginge es leichter, den harten Boden zu bearbeiten. Dann ließe sich vielleicht auch eine größere Fläche beackern – und sie könnten die Ochsen vermieten. Ein zusätzliches Einkommen.
Doch zwei Ochsen kosten zusammen achthundert Dollar, der Pflug 80 – unerschwinglich für die Chirwas.
Im vergangenen Jahr haben die sambischen Bauern im Durchschnitt 655 Kilogramm Baumwolle pro Hektar geerntet. Wird in der Fabrik der Samen von der Faser getrennt, bleiben davon gut 250 Kilogramm übrig. Pro Familie und Hektar etwas mehr als einer der großen schwarz verpackten Faserballen, die sich vor der Entkörnungsfabrik in Chipata stapeln. Durchschnittlich erwirtschaften die Farmer 250 Dollar pro Ernte. Nach Abzug des Vorschusses für Saatgut und Dünger, den sie von den Baumwollunternehmen bekommen, bleiben davon 160. Das Geld ist dringend nötig um zu überleben, sagt Bauer Chirwa.
"Wir pflanzen Baumwolle, weil wir damit Geld verdienen, um uns Dünger zu kaufen. Aber letztes Jahr war der Baumwollpreis so schlecht, dass wir kein Geld für Dünger hatten."
Noch ein Jahr zuvor - in der Saison 2010/2011 - hatte der Preis für Baumwolle sein Allzeithoch: bis zu 1 Dollar 50 gab es pro Pfund. Der Grund: Während der weltweiten Finanzkrise war vorher die Nachfrage nach Baumwollprodukten gesunken und mit ihr der Preis. Dementsprechend wenig Baumwolle war angebaut worden. Als die Konjunktur wieder anzog, stieg auch die Nachfrage. Länder wie China, der größte Baumwollimporteur der Welt, füllten ihre Lager. Der Preis stieg – das zwang immer mehr Bauern dazu, auch Baumwolle anzubauen. Gleichzeitig stieg der Verbrauch nicht so stark wie erwartet.
In der Folge halbierte sich der Preis im vergangenen Jahr, sagt Frans Grey, der bei der Firma Cargill verantwortlich ist für das Baumwollgeschäft in Sambia. Greys Prognose für 2013 lautete daher:
"Viele Farmer werden keine Baumwolle anbauen. Wir schätzen, dass 30 bis 40 Prozent der Bauern etwas anderes anpflanzen werden."
Dabei gibt es für viele sambische Bauern eigentlich keine echte Alternative zur Baumwolle als Geldpflanze. Zwar kauft die Regierung in großem Stil zu festgelegten Preisen Mais auf. Das hat aber den großen Nachteil, dass die Bauern das Saatgut und den Dünger selbst kaufen müssen. Deshalb kommt es darauf an, den Farmern beizubringen, wie sie ihre Felder wirtschaftlicher bestellen, sagt Fritz Grobien:
"Damit könnte er dann seinen Erlös, den er am Ende kriegt verdoppeln oder vielleicht sogar verdreifachen, das ist viel wichtiger, noch wichtiger als der Preis. Denn der Preis, der schwankt sehr stark. Den kann er nicht beeinflussen. Den Ernteertrag natürlich sehr wohl."
Der hat sich in vielen Ländern vor allem durch gentechnisch veränderte Sorten vervielfacht. 1996/97 waren die USA, Australien und Mexiko die ersten Länder, die sie anbauten. Heute ist genveränderte Baumwolle – außer bei den europäischen Baumwollbauern in Spanien und Griechenland – auf allen Kontinenten zu finden, sagt Verena Schmitt. Landwirtschaftsexpertin am Umweltinstitut München:
"Rund 75 Prozent der weltweit konventionell erzeugten Baumwolle ist von genmanipulierten Pflanzen, ein sehr hoher Prozentsatz. Und in den Hauptanbauländern wie Indien, USA und China, da liegt dann der Prozentsatz, zum Beispiel in den USA bei 90 Prozent. Also 90 Prozent der in den USA angebauten Baumwolle ist genmanipuliert. In Indien sind es ungefähr 88 Prozent und in China 71 Prozent."
In Afrika bauen Burkina Faso und Südafrika genmodifizierte Baumwolle an. Ghana, Kenia, Mosambik und Uganda überlegen, den Anbau zuzulassen. Lange hätten vor allem Nichtregierungsorganisationen aus Europa den Anbau von Genbaumwolle verdammt, sagt Baumwollhändler Grobien. In den letzten Jahren habe sich ein Bewusstseinswandel in diesen Ländern vollzogen. Indien gelte in Afrika als Vorbild:
"Sie haben früher die niedrigsten Hektarerträge der Welt gehabt mit cirka 270 Kilo pro Hektar bei einer riesigen Anbaufläche. Da kam auf großer Fläche wenig bei raus. Man hat dann in Indien aufgrund verschiedener Programme auch mit Regierungshilfe einen Wandel herbeigeführt, indem man flächendeckend genmodifizierte Saat eingeführt hat und das hat zum Erfolg geführt, dass wir in Indien bei ca. 600 Kilo pro Hektar liegen. Der Farmer hat auf der Hand den doppelten Erlös."
Genmodifizierte Saat sei aber kein Allheilmittel, sagt Fritz Grobien. Es komme immer auch auf die Anbaubedingungen an, das Klima und die Bodenverhältnisse. Die wichtigste Voraussetzung sei aber ein gewisses Bildungsniveau bei den Farmern, damit die mit der sensiblen Hightech-Saat richtig umgehen könnten. Daher sei das für die Kleinbauern in Afrika nicht die Lösung. Zumindest nicht sofort:
Fritz Grobien: "Ich denke, dass das Potenzial, beim konventionellen Farming es richtig zu machen, das ist noch so groß, man kann bequem die Erträge verdoppeln oder verdreifachen ohne dass man etwas ändert außer im Anbau selbst in den Anbaumethoden, da muss man nicht in erster Linie gleich auf diese moderne Saat zu gehen."
Es ist früher Nachmittag, die Männer haben sich im Schatten niedergelassen. Die Sonne sticht, während sich die Frauen vor einem kleinen Lehmhaus im Kreis bewegen. Ein paar Schritte vor, ein paar zurück. Manchmal drehen sie sich um die eigene Achse. Dabei strecken sie Finger um Finger. Sie zählen. Sie singen den Five Finger Song. Das ist die Fünf-Finger Methode für den richtigen Baumwollanbau.
Die eins steht für die rechtzeitige Vorbereitung des Bodens. Gestrüpp ausreißen, Steine und Zweige fortschleppen und Furchen ziehen. Die Zwei: frühes Pflanzen. Rechtzeitig, wenn der Regen kommt. Drei: Die Baumwollpflänzchen ausdünnen, vier: Jäten. Fünf: Schädlinge bekämpfen, damit die Pflanze wachsen kann.
Weil ein großer Teil der Männer und Frauen nicht richtig lesen und schreiben kann, werden die Lektionen in der Baumwoll-Schule in kleine Theaterstücke verpackt. Oder eben in Lieder.
"Es ist wichtig, dass wir uns regelmäßig in der Cotton School treffen, damit die Farmer Neues lernen, über das sie sonst nie etwas erfahren würden."
Kingswell Nilongo ist der Vorsitzende der Cotton School. Seit drei Jahren gibt es Treffen wie diese in einigen Regionen Sambias. Die Schulen sind Teil eines internationalen Programms, das unter anderem vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und von privaten Firmen finanziert und getragen wird. Ziel der Initiative "Cotton made in Afrika" und des Compaci-Programms: afrikanische Baumwolle wettbewerbsfähig auf dem Weltmarkt zu machen und dabei die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bauern zu verbessern. Frans Grey sieht dabei erste Erfolge. Seit seine Firma vor gut drei Jahren begonnen hat mit dem Compaci-Programm zusammen zu arbeiten, registriert er deutlich ansteigende Ernteerträge.
"Wegen des Compaci Programms. Das konzentriert sich sehr stark auf das Training für die Farmer, die richtigen Anbaumethoden. Das hat den Ertrag innerhalb von zwei Jahren um mehr als ein Drittel gesteigert. Und dann von der letzten Saison auf diese noch einmal vier Prozent."
Das lag natürlich auch an den hohen Baumwollpreisen. Gut 100.000 Vertragsbauern hatte Cargill im vergangen Jahr in den östlichen Regionen Sambias. Hier wurden 2011 80 Prozent der sambischen Baumwolle produziert. Aber auch, wenn in diesem Jahr weniger Farmer Baumwolle anbauen, Frans Grey ist überzeugt von den Methoden des Programms. Wenn es 2015 ausläuft, dann soll das Durchschnitteinkommen der Bauern um gut 90 Dollar pro Jahr gestiegen sein.
Dafür sind Cargill-Mitarbeiter im ganzen Land unterwegs und unterrichten in den mehr als 2000 Cotton-Schools. Zunächst hat sich dieses Angebot vor allem an die Männer gerichtet, erklärt Franz Grey. Dann aber habe man erkannt, dass eine andere Gruppe noch viel mehr davon profitiert: Die "Lady farmers":
"Die weiblichen Farmer sind extrem wichtig. Mittlerweile sind ein Drittel unserer Farmer Frauen. Die Zahl ist seit zwei Jahren sprunghaft gestiegen. Sieben Prozent im einen Jahr. Und dann noch einmal sieben Prozent. Jetzt haben die Frauen ihre eigenen Cotton schools. Die Frauen Clubs sind sehr gut angenommen worden. Und die Frauen sind extrem gute Farmer. Sie arbeiten hart und sind damit das Rückgrat der Familien in Sambia."
Mittlerweile gibt es über 800 dieser Women's Cotton Clubs. Viele Nichtregierungsorganisationen treten inzwischen ganz gezielt an die Frauen heran, wenn es um die Themen, Gesundheit, Aufklärung und andere gesellschaftlichen Fragen geht. Für Goodness Chirwa, selbst Vorsitzende eines Frauen Clubs mit 26 Mitgliedern, sind solche Treffen enorm wichtig:
"Bei den Treffen geht es um mehr als nur Baumwolle. Diejenigen, die sich ein bisschen mit Handel oder mit geschäftlichen Abläufen auskennen, bringen es den anderen bei. Jede, die ein Handwerk beherrscht, bringt es den anderen bei, damit sie Geld für ihre Familien verdienen können."
Deshalb bestärkt sie die Mitglieder ihres Frauen Clubs, auch angesichts niedriger Preise, weiterhin Baumwolle anzubauen. Denn Baumwolle ist Zukunft – das singen sie auch, wenn sie sich in der Cotton School treffen.
Wie viele sambische Farmer ihrem Beispiel in diesem Jahr gefolgt sind und wieder Baumwolle gepflanzt haben, wird sich zeigen, wenn die Maschinen in den Entkörnungsfabriken in wenigen Wochen ihre Arbeit wieder aufnehmen.