Beirut
Israelischer Angriff auf Hisbollah-Kommandeur

Israels Militär hat bei einem Angriff in Beirut nach eigenen Angaben den hochrangigen Hisbollah-Kommandeur Akil getötet. Auch aus Hisbollah-Kreisen hieß es, der Kommandeur sei ums Leben gekommen. Eine offizielle Bestätigung durch die Miliz steht noch aus. Durch den Angriff starben nach jüngsten libanesischen Angaben mindestens zwölf Menschen, zahlreiche weitere wurden verletzt.

    Rettungskräfte in Beirut tragen eine Leiche in einem weißen Tuch. Zuvor hatte die israelische Armee ein Ziel in der libanesischen Hauptstadt angegriffen.
    Die israelische Armee hat ein Ziel in Libanons Hauptstadt Beirut angegriffen - Ziel waren ihren Angaben zufolge Hisbollah-Kommandeure. (dpa / AP/ Bilal Hussein)
    In Berichten war davon die Rede, dass sich der Angriff ereignete, als Akil mit Mitgliedern der Hisbollah-Eliteeinheit Radwan eine Sitzung abhielt. Akil war Chef der Radwan-Einheit und des höchsten militärischen Gremiums der Hisbollah, des Dschihad-Rats. Die USA hatten eine Belohnung von sieben Millionen Dollar für die Ergreifung des Kommandeurs ausgesetzt. Im Juli war bei einem israelischen Luftangriff Hisbollah-Befehlshaber Schukr getötet worden.
    Libanons Ministerpräsident Mikati verurteilte den israelischen Angriff. Israel lege keinen Wert auf humanitäre, rechtliche oder moralische Werte, sagte er. Mikati rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, einen klaren Standpunkt zum Vorgehen des Landes einzunehmen.

    Gegenseitiger Beschuss

    Bereits gestern und in der Nacht hatte Israel nach eigenen Angaben rund einhundert Raketen-Abschussrampen der militant-islamistischen Hisbollah im Libanon angegriffen.
    Die Hisbollah-Miliz feuerte ihrerseits erneut zahlreiche Raketen auf den Norden Israels ab. Die israelische Armee teilte mit, man habe rund 140 Geschosse aus dem Libanon registriert. Die militant-islamistische Hisbollah erklärte, sie habe unter anderem Armeestützpunkte angegriffen.
    Israelischen Medien zufolge brachen durch den Beschuss mehrere Brände aus. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Anwohner im Norden Israels sind aufgerufen, sich in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten.

    Truppenverlegung in den Norden Israels

    Israels Verteidigungsminister Gallant hatte zuletzt erklärt, dass man nach einem Jahr Krieg gegen die Hamas den Schwerpunkt der Kämpfe Richtung Norden verlagere. Israel verlegt seitdem zehntausende Soldaten aus dem Gaza-Streifen an die Grenze zum Libanon.
    Mit der drohenden Eskalation des Konflikts befasst sich am Abend der UNO-Sicherheitsrat. Dabei geht es auch um die Serie von gezielt zur Explosion gebrachten Kommunikationsgeräten, für die die Hisbollah Israel verantwortlich macht. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Kirby, erklärte, die US-Regierung tue alles, was sie könne, um einen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah zu verhindern.
    Diese Nachricht wurde am 20.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.