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Ghost Festival der Spannungen:Künstler
Konzentration und Hingabe

Zwar musste dieses Jahr auch das Kammermusikfest Spannungen abgesagt werden. Doch gemeinsam mit dem Dlf veranstaltet Festivalchef Lars Vogt ein Ghost Festival in der für ihre Akustik berühmten Berliner Jesus-Christus-Kirche. Mit dabei: der Kern seiner Musikerfreunde.

Am Mikrofon: Oliver Cech |
    Eine blonde Frau mit kurzen Haare, buntem Oberteil und fokussiertem Blick spielt Geige.
    Isabelle Faust beim Ghost Festival der Spannungen:Künstler in der Jesus-Christus-Kirche Berlin (Gregor Bühl)
    Für das zweite Konzert ihres Ghost Festivals haben die Spannungen-Künstler unter anderem "Pohádka" ausgesucht, ein Märchen ohne Worte von Leoš Janáček. Der oft träumerische Dialog zwischen Klavier und Violoncello erzählt die Geschichte von Prinz Iwan, der um Prinzessin Marja freit. Allerdings wollte Janáček mit seiner Musik nicht eine Handlung nachbilden. Sondern die märchenhafte Stimmung einfangen, die sich aus der Annäherung dieser beiden Liebenden ergibt. Deutliche herbere Töne schlägt Béla Bartók an in seiner zweiten Violinsonate. "Bartók neigt mutig sich ins Archaische, meidet nicht das Fragment, spitzt den Klang zur wunderlichen Sprödigkeit", meinte Theodor W. Adorno. Gerade diese Sonate empfand er als Inbegriff von Bartóks Stil.
    Heldentöne und sanfte Klänge
    Auch Ludwig van Beethoven war ganz bei sich selbst, als er die Violinsonate op. 30 Nr. 2 komponierte. Er stand am Beginn seiner so bezeichneten "heroischen Phase". Diesem heldischen Auftritt der Violine setzt Johannes Brahms die sanfte Stimme der Klarinette entgegen. Sein Quintett op. 115 ist Abgesang und Vollendung in einem; komponiert für Richard Mühlfeld, den Brahms scherzhaft "Fräulein Klarinette" nannte - wegen der unnachahmlich süßen und weichen Töne, die dieser seinem Instrument entlockte.
    Ludwig van Beethoven
    Sonate für Violine und Klavier c-Moll, op. 30, Nr. 2
    Béla Bartók
    Sonate für Violine und Klavier Nr. 2, Sz 76
    Leoš Janáček
    Pohádka (Märchen). 3 Stücke für Violoncello und Klavier
    Johannes Brahms
    Quintett für Klarinette, 2 Violinen, Viola und Violoncello h-Moll, op. 115
    Sharon Kam, Klarinette
    Isabelle Faust, Violine
    Vilde Frang, Violine
    Christian Tetzlaff, Violine
    Antje Weithaas, Violine
    Barbara Buntrock, Viola
    Gustav Rivinius, Violoncello
    Julian Steckel, Violoncello
    Kiveli Dörken, Klavier
    Lars Vogt, Klavier
    Aufnahme vom 22.06.2020 aus der Jesus-Christus-Kirche Berlin
    Sie können vor Ausstrahlung dieser Sendung bereits ab dem 10. Juli an dieser Stelle den Konzertmitschnitt hören.