Für die Chefs der Potsdamer Konferenz im Sommer 1945, bei der die Siegermächte unter Josef Stalin, Winston Churchill und Harry S. Truman die Nachkriegsordnung festlegen, machte Canin Musik - auch der amerikanische Präsident gesellte sich manchmal unter die Instrumentalisten. Als musizierender GI erlebte Canin das versehrte Europa und das zerstörte Berlin, vor allem in den ersten Stunden des Friedens. Später wurde er Konzertmeister berühmter amerikanischer Klangkörper wie beim San Francisco Symphony Orchestra, an der San Francisco Opera oder an der Los Angeles Opera. Unter Dirigenten wie Seiji Ozawa hat er gespielt, Placido Domingo und James Conlon. In über 650 Filmmusiken für Hollywood-Produktionen hat Canin mitgespielt, bei "Forrest Gump" etwa oder "Schindlers Liste". Mittlerweile ist Stuart Canin 92 alt.
Unser Autor, Matthias Sträßner, hat ihn im vergangenen November in Stanford besucht, wo der Musiker ihm sein Leben, vor allem seine Zeit im Nachkriegsdeutschland erzählt hat.