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Giftspritze
Empörung nach qualvollem Tod

Die Hinrichtung durch die Giftspritze wurde zur Qual: 43 Minuten lang rang Clayton Lockett mit dem Tod, dann erst starb er. Human Rights Watch ist empört, die Gouverneurin des US-Bundesstaates Oklahoma fordert eine Untersuchung. Die Hinrichtung des Mitgefangenen Charles Warner wurde verschoben.

01.05.2014
    Clayton Lockett (li.) starb qualvoll, Charles Warners Hinrichtung wurde verschoben
    Clayton Lockett (li.) starb qualvoll, Charles Warners Hinrichtung wurde verschoben (picture-alliance / dpa / Oklahoma Department of Corrections)
    "Die verpfuschte Exekution war nichts weniger als staatssanktionierte Folter": Mit diesen deutlichen Worten hat Human Rights Watch auf das qualvollen Sterben des 38-Jährigen reagiert. Clayton Lockett war wegen Mordes an einer Frau zum Tode verurteilt worden und sollte in McAlester hingerichtet werden, rund 170 Kilometer entfernt von Oklahoma City.
    Bei ihm sollte eine erstmals eingesetzte Giftmischung verwendet werden. Anfangs schien alles zu laufen wie geplant. Ein Arzt erklärte ihn zehn Minuten nach Injektion der ersten von drei Spritzen für bewusstlos. Doch dann begann Lockett schwer zu atmen, bäumte sich auf und krümmte sich. Der Gefängnisdirektor stoppte die Prozedur. Aber nach 43 Minuten starb Lockett dann doch - er erlitt einen Herzinfarkt. Offenbar hatte es doch Probleme mit der Injektion gegeben, und die Mittel waren nicht korrekt in den Blutkreislauf gelangt. Die Hinrichtung eines Mitgefangenen wurde um zwei Wochen verschoben.
    Genauer Hergang wird untersucht
    Inzwischen gibt es viele Reaktionen auf den Vorfall. Die Gouverneurin von Oklahoma - Mary Fallin - forderte eine "unabhängige Nachprüfung", um zu klären, was genau schiefgelaufen ist. Allerdings sagte sie auch, die Todesstrafe an sich sei angemessen. Ein Pathologe soll in einer Autopsie die genaue Todesursache nachvollziehen. Außerdem soll überprüft werden, ob das Protokoll eingehalten wurde und ob die Medikamente richtig gespritzt wurden. Hinzu sollen Empfehlungen kommen, wie bei künftigen Hinrichtungen zu verfahren ist. Vertreter des Strafvollzugs von Oklahoma wollen sich an diesem Donnerstag zu Beratungen über den Fall treffen.
    Auch das Weiße Haus nahm Stellung zu dem Fall. Regierungssprecher Jay Carney teilte mit, es gebe einen grundsätzlichen Standard in den USA. Selbst wenn die Todesstrafe gerechtfertigt sei, müsse sie human ausgeführt werden. Jeder könne erkennen, dass dieser Fall dem Standard nicht gerecht geworden sei.
    Und noch ein unschönes Detail: Korrespondent Ralph Sina berichtet, Clayton Lockett habe vergeblich beim Obersten Gerichtshof von Oklahoma einen Aufschub beantragt und Informationen über die Herkunft und die Zusammensetzung des Giftcocktails verlangt. Der Oberste Richter lehnte ab und erklärte, Todeskandidaten für den Elektrischen Stuhl informiere man ja auch nicht über den Stromversorger.
    (jcs/akb)