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Giro d'Italia
Israel drohte mit Finanzierungsstop

Es war ein Streit um vier Buchstaben: Die Organisatoren des Giro schrieben auf ihrer Homepage, dass das Radrennen 2018 in West-Jerusalem starte. Das sorgte in der israelischen Regierung für Empörung. In Jerusalem, der Hauptstadt Israels, gebe es kein Ost und West, schrieb die Sportministerin.

Von Benjamin Hammer |
    Radrennen in der Jerusalemer Altstadt (Gran Fondo des Giro d'Italia 2013)
    Radrennen in Jerusalem (Archivbild) (dpa / picture alliance / Abir Sultan )
    Sportministerin Miri Regev schrieb in einer Stellungnahme, es gebe nur ein unteilbares Jerusalem. Die Stadt wird sowohl von Israel als auch von den Palästinensern als Hauptstadt beansprucht. Die Palästinenser fordern, dass der Ostteil der Stadt die Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates wird. Doch Israel hat das Gebiet vor fünfzig Jahren besetzt und später annektiert. Eine Teilung der Stadt lehnt die israelische Regierung entschieden ab.
    Israels Regierung drohte dem Giro, man werde finanzielle Hilfen in Höhe von umgerechnet fünf Millionen Euro streichen, wenn die Organisatoren bei ihrer Formulierung blieben. Am frühen Nachmittag reagierten die Giro-Verantwortlichen: Sowohl auf der Homepage der Radrundfahrt, als auch auf Facebook verschwand der geografische Zusatz. Dort steht jetzt nur noch: Jerusalem.
    Nicht politisch gemeint
    Die Giro-Organisatoren erklärten: Die Bezeichnung "West-Jerusalem" sei nicht politisch gemeint gewesen.
    Der Giro d‘Italia startet 2018 zum ersten Mal in Israel. Es wäre das wohl wichtigste internationale Sportereignis in der Geschichte des Landes. Geplant sind drei Etappen: Ein Einzelzeitfahren in Jerusalem, eine Fahrt von Haifa nach Tel Aviv sowie eine Etappe durch die Wüste Negev.