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Glaubensstreit um kleinen Pieks

Bei den Schutzimpfungen gibt es in Deutschland einen offiziellen Leitfaden von der Ständigen Impfkommission, die auch die Impfungen für Säuglinge und Kinder empfiehlt. Es gibt aber auch Impfverweigerer.

Von Mirko Smiljanic |
    Bergisch-Gladbach, Kinderarztpraxis Dr. Petra Zieriacks:

    "Hallo, guten Tag Nele, du kommst ja heute zu deiner Schulkindimpfung, Du kannst dich ruhig mit deiner Mama da hinsetzen."

    Nele, sechs Jahre alt, setzt sich auf einen der freien Stühle vor dem Schreibtisch der Ärztin. Ein freundlicher Raum, warme Farben, etwas Spielzeug, an den Wänden Kinderbilder:

    "Heute müssen wir ja die Impfung für Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten machen bei der Nele. Und es ist so wie bei den Impfungen, die wir vorher gemacht haben, dass man damit rechnen muss, dass es ganz, ganz selten mal Fieber oder eine Rötung oder eine Schwellung an der Impfstelle geben kann, andere Probleme muss man nicht befürchten."

    Nele ist seit ihrer Geburt nach den Empfehlungen der Stiko, der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts Berlin, geimpft worden – morgen veröffentlicht die Stiko ihre Empfehlungen für das Jahr 2013. Im ersten Lebensjahr wurde Nele dreimal gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung, Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ B, Hepatitis B und Pneumokokken geimpft; nach ihrem ersten Geburtstag kam der Schutz gegen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken und Meningokokken hinzu:

    "Und ich würde Nele vor dem Impfen erst einmal untersuchen und abhören, um zu gucken, ob sie ganz fit ist.
    Du hast dich schick gemacht, Nele, hast du die Blume im Haar ausgesucht?
    Ja!"

    "Das ist im Moment die Sommermode, immer eine Blume passend zum Oberteil."

    Erklärt Neles Mutter, während Petra Zieriacks das Mädchen untersucht:

    "Perfekt, super, also vom Untersuchen ist soweit alles in Ordnung, und deswegen, denke ich, können wir die Impfung machen."

    Etwa 90 Prozent aller neugeborenen Kinder werden nach dem Impfschema der Stiko geimpft, von da an aber geht es bergab. Die Zahl der Eltern, die bewusst oder aus Vergesslichkeit Impfungen auslassen, steigt. Fast alle Kinder sind zwar gegen Diphtherie, Tetanus und Kinderlähmung geimpft, bei der zweiten Masern-, Mumps- und Röteln-Impfung sowie der Keuchhusten-Immunisierung macht sich die Impfmüdigkeit aber schon bemerkbar. Von den Auffrischungsimpfungen im Jugend- und Erwachsenenalter ganz zu schweigen. Einige Eltern – die Zahlen schwanken zwischen fünf und 15 Prozent – lehnen Impfungen generell ab. Petra Zieriacks:

    "Heute ist es zum Beispiel vorgekommen, da war ein junges Paar, das Baby gerade vier Wochen alt. Die Hebamme hatte den Eltern schon empfohlen, ein bestimmtes Buch zu lesen, was gegen das Impfen ausgerichtet war. Und dadurch erleben wir häufig Verunsicherungen der Eltern, die eigentlich nicht sein müssen."

    Eine Verunsicherung mit Folgen, wie das Robert-Koch-Institut Berlin am Beispiel der Masern feststellen musste: Zählte es 2012 bundesweit gerade mal 166 Maserninfektionen, kletterte die Zahl im Sommer 2013 auf über 1.300. Kein Wunder, sind doch in einigen Jahrgängen durchschnittlich nur 37 Prozent aller Kinder gegen Masern geimpft. Die niedrige Impfquote, sagt Dr. Jan Leidel, Leiter der Ständigen Impfkommission, sei wichtigste Bedingung für den massenhaften Ausbruch der Masern:

    "Ob es dann wirklich zu solchen Häufungen kommt und zu solchen Ausbrüchen, wie wir sie jetzt erlebt haben, das ist ein bisschen vom Zufall abhängig. Wir haben ja seit etwa 2003/2004 eigentlich keine einheimischen Masern mehr, was sich seitdem abgespielt hat, waren Importe."

    Und die muss, erklärt Leidel, irgendjemand von irgendwoher einschleppen:

    "Nehmen wir eine Schule, eine Waldorfschule zum Beispiel. Wenn da viele Menschen sind, die nicht geimpft sind, die nicht immun sind und jetzt fährt ein Schüler nach München, steckt sich dort mit einer importierten Masernerkrankung an und kommt in seine Schule, dann ist das so, als würden Sie einen Streichholz in den Heuhaufen werfen. Und dann geht das los. Im vergangenen Jahr hatten wir ja insgesamt nur 166 Fälle, aber wir hatten die gleichen Impflücken, wir hatten halt Glück. Immer wo das Streichholz war, war dann gerade kein Heuhaufen."

    Die Zahl der Infektionen hätte noch weit höher sein können. Und damit auch die Zahl der Kinder mit einem komplizierten Krankheitsverlauf. Masern heilen in den meisten Fällen zwar folgenlos aus, aber eben nicht immer.

    "Die Masern schwächen das Immunsystem für einige Zeit und erleichtern es so, anderen Erregern, auch Bakterien, Fuß zu fassen. Und so gibt es dann eben Mittelohrentzündungen, es gibt eine recht gefürchtete Lungenentzündung im Anschluss an Masern oder während einer Masernerkrankung, es gibt Magen-Darm-Erkrankungen und es gibt als besonders gefürchtete Komplikation die Hirnhautentzündung, die sogenannte Enzephalitis, an der ein Drittel etwa, die daran erkranken, auch sterben. Und ein weiteres Drittel nur mit schweren Defekten überlebt."

    Noch dramatischer ist SSPE, die subakute sklerosierende Panenzephalitis, eine Folgeerkrankung der Masern, die erst Jahre später ausbricht:

    "Auch eine Entzündung des Gehirns, die immer tödlich verläuft. Und ich habe mehrere Kinder in meinem Berufsleben daran sterben sehen, das vergessen Sie nie. Und das passiert besonders leicht, wenn sich Säuglinge oder sehr kleine Kinder mit Masern anstecken."

    Masernpartys, bei denen gesunde Kinder mit Kranken zusammengebracht werden, um bewusst Infektionen zu provozieren, müssen vor diesem Hintergrund neu bewertet werden. Einige Ärzte sehen in Masernpartys "vorsätzliche Körperverletzungen"; Tatbestände, die in einigen Ländern sogar polizeilich verfolgt werden. Trotz aller Risiken verweigern viele Eltern ihren Kindern aber die schützende Impfung. Warum? Weit verbreitet ist die Vorstellung, Kinder müssen Krankheiten durchleben, damit Körper und Persönlichkeit in der Auseinandersetzung mit den Erregern reifen.

    "Was uns beschäftigt, ist ein Gesamtblick auf das Kind und insofern auch auf die Entwicklung des Immunsystems."

    Georg Soldner, Kinderarzt in München und Mitglied der "Gesellschaft Anthroposophische Ärzte" in Deutschland:

    "In den letzten 40 Jahren hat sich bei Kindern in westlichen Industriestaaten die Rate an Asthma, Neurodermitis aber auch frühkindlichem Diabetes und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen im Schnitt vervierfacht. Das bedeutet, immer mehr Kinder erreichen im Alter von zwei bis drei Jahren keine gesunde Selbstregulation des Immunsystems, sondern zeigen solche Einseitigkeiten in ihrer Immunregulation, dass sich chronisch-entzündliche Erkrankungen entwickeln. Die Frage ist, kann das Immunsystem der Kinder in westlichen Industriestaaten ausreichend Hausaufgaben machen in der frühkindlichen Entwicklung, um eine gesunde Selbstregulation zu erreichen?"

    Nein, diese "Hausaufgaben" können sie nicht machen, weil Impfungen die natürliche Auseinandersetzung des Körpers mit Bakterien und Viren verhindern – davon ist der Münchner Kinderarzt überzeugt. Erst über Krankheiten, auch schwere, entwickle sich das Immunsystem. Das klingt plausibel, allerdings gibt die Nicht-Anthroposophin Petra Zieriacks zu bedenken:

    "Eine Auseinandersetzung mit bestimmten Krankheitserregern findet auch beim Impfen statt. Und ich sage den Eltern auch, dass es über die Erkrankung hinaus, gegen die man impft, noch ganz viele andere Virusinfekte gibt oder auch bakterielle Infekte, mit denen sich der kindliche Körper auseinandersetzen muss."

    Ein Argument, das der Anthroposoph Georg Soldner kritisch sieht. Wichtig sei nicht nur die Auseinandersetzung des Körpers mit Erregern, zentrale Bedeutung habe, dass der Patient dabei Fieber bekommen könne. Fieberschübe – auch mit hohen Temperaturen – wirkten sich außerordentlich positiv auf die Gesundheit eines Menschen aus.

    "Es gibt eine Studie, die zeigt, dass, wenn Sie als Erwachsener drei Tage über 38,5 Grad Fieber entwickeln zum Beispiel im Rahmen einer Grippe, dass Ihr Risiko am Schwarzen Hautkrebs zu erkranken, am Malignen Melanom, für die nächsten fünf Jahre um 35 Prozent sinkt. Und wenn Sie eine sehr schwere, lebensbedrohliche hochfieberhafte Infektion durchmachen, sogar um 73 Prozent."

    So gesehen seien Impfungen, die ja fiebrige Infektionen verhindern, kontraproduktiv argumentiert der anthroposophische Kinderarzt. Für den Leiter der Ständigen Impfkommission, Jan Leidel, ist das Argument aber nicht schlüssig.

    "Tatsächlich ist es so, dass Kinder nach einer hochfieberhaften Erkrankung scheinbar einen Entwicklungsschub durchmachen. Das hängt auch mit dem Fieber zusammen, Fieber ist zunächst einmal entwicklungsfördernd. Aber wenn man die sich fünf Wochen später wieder anguckt, dann hat sich das wieder ausgeglichen. Also, es gibt keinen Beleg dafür, dass das Durchmachen von Krankheiten wie zum Beispiel den Masern, die Persönlichkeit reifen lässt oder das Kind reifen lässt. Aber es gibt viele Belege dafür, dass nicht alle das überleben."

    Genau hier verläuft die Konfliktlinie: Wer sein Kind nicht impfen lässt, setzt es einem vergleichsweise hohen Risiko aus, ohne wirklich zu wissen, ob die vermeintlich positiven Effekte tatsächlich eintreten. Wer seine Kinder nicht impfen lässt und sich darüber wundert, dass sie trotzdem weder Masern noch Windpocken bekommen, sollte sich nicht allzu viel auf deren stabiles Immunsystem einbilden, warnt Jan Leidel.

    "Wir finden diese Herdenimmunität, wie wir das nennen, eigentlich sehr verlockend und gut, weil, wenn genügend in dieser menschlichen Herde immun sind, dann findet das Virus keine ausreichende Opferzahlen mehr und es kann keine Ausbrüche geben."

    Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des "Berufsverbandes Kinder- und Jugendärzte" in Köln, entwickelt daraus konkrete Forderungen.

    "Es geht hier nicht darum, dass Eltern nur ihr eigenes Kind schützen, sondern sie sind verpflichtet, wenn ihr Kind keine Kontraindikation gegen das Impfen hat, dass sie es impfen zu lassen, damit diejenigen, die nicht geimpft werden können, geschützt werden. Das ist unsere Forderung. Und das ist auch eine gesamtstaatliche Aufgabe. Und deswegen sagen wir, Kinder, die in staatlich geförderten Gemeinschaftseinrichtungen aufgenommen werden wollen, müssen einen kompletten Impfschutz aufweisen, damit diejenigen, die nicht geimpft werden können, geschützt sind."

    Nüchtern betrachtet erstaunt es, dass Impfen bei manchen Eltern – den besser gebildeten und ökonomisch besser gestellten übrigens – einen so niedrigen Stellenwert hat. Immerhin können Impfbefürworter auf eine spektakulär positive Erfahrung verweisen.

    "Kinderlähmung ist grausam, Schluckimpfung ist süß."

    Nach dem Zweiten Weltkrieg grassierte in Deutschland die Poliomyelitis, kurz Polio genannt. Rund 130.000 Menschen erkrankten bis Anfang der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts an der Kinderlähmung, 20 Prozent – also etwa 26.000 Patienten – starben, viele litten und leiden immer noch an den Lähmungen. Eine verheerende Virusinfektion, die mit einer beispiellosen Impfkampagne innerhalb von 20 Jahren besiegt wurde.

    "Es gab schon Impfungen, im Jahre 1954 gab es zum Beispiel eine Nadelimpfung nach Dr. Salk, die aber wenig Interesse bei der Bevölkerung fand, weil Stechen und Impfen, wir erleben es ja auch wieder, nicht gerade einen hohen Beliebtheitsgrad hat."

    Dieter Schlegel, Vorsitzender der "Polio-Initiative Europa" mit Sitz im bayerischen Nabburg:

    "Aber es kam dann in den 60er-Jahren – 1960 in der ehemaligen DDR, 1962 in der Bundesrepublik Deutschland – wurde die Schluckimpfung eingeführt, "Schluckimpfung ist süß, Kinderlähmung ist grausam" war das Schlagwort. Mit der Impftätigkeit ging es bergauf und mit den Primärerkrankungen, Polio, Kinderlähmung ging es dann Gott sei Dank bergab."

    Woche für Woche, Monat für Monat strahlte die ARD den Werbespot aus, Tausende Impfteams gingen in Schulen und Kindergärten, Millionen Kinder und Erwachsene ließen sich impfen: "Kinderlähmung ist grausam, Schluckimpfung ist süß" – ein Satz, der sich ins kollektive Bewusstsein Deutschlands gebrannt hat.

    Mit beachtlichem Erfolg: 1990 registrierten die Gesundheitsämter den letzten Poliofall in Deutschland, 2002 erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO ganz Europa für poliofrei. Was allerdings nicht bedeutet, dass es keine Infektionen mehr gibt. 1998 erkrankten erstmals in Europa wieder Menschen an der Kinderlähmung, deren Viren aber aus Indien stammten. Polio-Impfungen sind deshalb auch heute unbedingt notwendig, warnt Jan Leidel. Leider beobachtet er auch da eine gewisse Impfmüdigkeit. Kein Wunder: Die Impfkampagne war einfach zu gut.

    "Ein Kollege von mir sagt immer, der größte Feind der Impfungen ist ihr Erfolg. Dadurch, dass Krankheiten selten werden und man das Leid gar nicht mehr gewahr wird, das diese Krankheiten früher verursacht haben, verliert die Krankheit an Schrecken. Und stattdessen treten die befürchteten Nebenwirkungen unglaublich in den Vordergrund. Nun würde ich nie behaupten, dass Schutzimpfungen nicht auch unerwünschte Nebenwirkungen haben können. Jedes wirksame Medikament hat solche unerwünschten Wirkungen. Allerdings gibt es kaum ein Medikament, bei denen die so selten sind, dass so sicher ist, wie gerade unsere modernen Impfstoffe."

    Nun gibt es aber nur eine sehr kleine Gruppe radikaler Impfgegner. Die Mehrheit der Impfskeptiker lassen ihre Kinder und auch sich impfen, halten aber das Impfschema der Ständigen Impfkommission für zu rigide. Michael Friede zählt dazu. Er ist Vorsitzender des Vereins "Ärzte für individuelle Impfentscheidung" in Heidelberg und plädiert dafür, ein Kind erst dann impfen zu lassen, wenn es auch notwendig ist.

    "Wenn ich ein neugeborenes Kind sehe, dann hat es eigentlich alles, was es braucht, um die ersten Monate seines Lebens gut zu überstehen. Die einzige Erkrankung, die in der Zeit relevant ist – ich wüsste nicht, was Tetanus in der Zeit zu suchen hat, ich wüsste nicht, was Hepatitis B in der Zeit zu suchen hat – die einzige problematische Erkrankung im ersten Lebenshalbjahr ist die Keuchhustenerkrankung."

    Sein Rat: Das Gespräch mit dem Arzt suchen und individuell entscheiden, welche Impfung wann sinnvoll ist. So weit geht der Stiko-Vorsitzende Jan Leidel nicht, obwohl auch er anerkennt, dass es beim Impfen immer um Einzelfallentscheidungen geht.

    "Also, ich haben nichts dagegen, dass hier noch mal das individuelle Gespräch zwischen Arzt und Eltern stattfindet, wunderbar, aber das kann ja nicht bedeuten, dass die Medizin in jedem Einzelfall neu erfunden wird."

    Was juristisch auch kaum möglich ist. Die Empfehlungen der "Ständigen Impfkommission" haben in gewisser Weise Gesetzeskraft. Mit weitreichend Folgen für Kinderärzte.

    "In Deutschland gelten die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission. Und die Ständige Impfkommission gibt regelmäßig Impfempfehlungen heraus, die in Deutschland Leitliniencharakter haben. Das heißt, juristisch ist der Arzt verpflichtet, über die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission ausreichend aufzuklären, und die Eltern zu motivieren, ihre Kinder impfen zu lassen."

    Tut er das nicht, könnten zumindest Kassenärzte – also fast alle – in arge Schwierigkeiten geraten. Ein Vertragsarzt,

    "der sich nicht an diese Empfehlungen hält, verstößt gegen seine vertragsärztlichen Pflichten und könnte im Einzelfall sogar die Zulassung entzogen bekommen."

    So überzeugend die Argumente der Impfbefürworter auch sein mögen. Wenn sie nicht greifen, lässt sich das Aufflammen einiger Infektionskrankheiten kaum verhindern. Hin und wieder liebäugeln Gesundheitspolitiker deshalb mit der Impfpflicht. Ein scharfes Instrument, das in Deutschland nur bis 1983 von der Bundesregierung genutzt wurde – und zwar gegen Pocken. Eine Impfpflicht bei Masern? Undenkbar, sie kollidiert mit Artikel 2, Absatz 2 des Grundgesetzes:

    "Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur aufgrund eines Gesetzes eingegriffen werden."

    Aktuell möchte niemand eine Impfpflicht, weder die Ständige Impfkommission noch das Bundesgesundheitsministerium. Gesundheitsminister Daniel Bahr, FDP, hat aber schon angedeutet, dass die Diskussion spätestens mit der nächsten Masernepidemie geführt werden muss.

    Mittlerweile hat Petra Zieriacks die sechsjährige Nele untersucht:

    "Die Impfung wird als Spritze in den Arm gegeben. Und ich habe beim Impfen einen Zaubertrick. Nele, ich sag dir gleich, dass du einmal ganz feste Husten sollst und dann gibt es gleichzeitig mit dem Husten den Pieks, dann hast du es sofort überstanden."

    Der Arm ist frei, die Einstichstelle desinfiziert:

    - "Die Mama hält mal Deinen Arm ein bisschen fest, du guckst weg, so."
    - "Das schaffst Du, ne, einmal feste husten."
    - "Jetzt einmal feste husten."
    - "Toll, das war es schon, ganz toll gemacht."
    - "Hat nicht wehgetan, ich habe überhaupt nichts gemerkt."
    - "Und das gute ist, jetzt darfst du in die Schule gehen. Die nächste Impfung müssen wir planmäßig erst in sechs Jahren machen, wenn sie zwölf Jahre alt wird."