Gleichberechtigung in Schweden Gelobtes Land oder nur schöner Schein?
In keinem europäischen Land wurde die #metoo-Debatte so heftig geführt wie in Schweden. Und das, obwohl die dortige Politik ohnehin schon lange die Gleichstellung der Geschlechter vorantreibt - und damit wirbt, die weltweit erste feministische Regierung zu haben.
Männer setzen sich für ein weniger machohaftes Image ein, Kindergärten bieten geschlechtsneutrale Erziehung an - eigentlich scheint die Gleichberechtigung auf einem guten Weg.
Doch nicht alles läuft rund: Das Prostitutionsverbot treibt Sexarbeiterinnen an den Rand der Gesellschaft, der Frauenanteil in Führungsetagen ist mangelhaft, und nachdem ein Beschuldigter in der #metoo-Debatte sich das Leben genommen hat, fragen auch manche, ob die Aktivistinnen zu gnadenlos vorgegangen sind.
Wie geht feministische Außen- und Handelspolitik? In Schweden bezeichnen sich auch viele Männer ganz selbstverständlich als Feministen. Gleichberechtigung der Geschlechter ist in dem Land offizielle Staatsräson. Aber wie macht man eigentlich feministische Politik? Ein Treffen mit schwedischen Ministerinnen.
Warum "MeToo" in Schweden so heftig einschlug In der MeToo-Debatte berichteten in Schweden von der Politikerin bis zur Soldatin Tausende Frauen von Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen. Die Diskussion wurde in Schweden weit heftiger geführt als etwa in Deutschland. Warum?
Sex kaufen ist illegal, aber Sex verkaufen nicht Schwedens Sexkaufgesetz kriminalisiert Freier - aber am Ende treffe es die Prostituierten, meinen Kritiker wie Pye Jakobsson. Sie halten die aktuelle Gesetzgebung für inkonsequent: Wer Prostituierten helfen wolle, solle nicht ein Opfernarrativ um sie bauen, sondern ihren Job als Arbeit anerkennen.
Auch nicht alles rosig in Feministenland In Schweden ist Feminismus kein Kampfbegriff. Aufgeklärte Männer wie Behrang Bedhjou leben Gleichberechtigung ganz selbstverständlich. Und doch ist nicht alles Bullerbü im skandinavischen Vorzeigestaat, sagen Parlamentarierinnen. Frauen stünden bei jedem Schritt unter schärferer Beobachtung als Männer.
Welchen Unterschied macht das Geschlecht in der Kita? Gleichstellung und die Absage an Geschlechterstereotypen werden in Schweden schon in der Vorschule vermittelt. Zum Beispiel in der Kita "Seefahrer-Vorschule". Dort gibt es eine eigene Geschlechterpädagogin - und ein Mädchen wird auch schon mal mit "er" bezeichnet, wenn es das wünscht.