Freitagabend, Anja Wiese verlässt kurz den Schreibtisch im weitläufigen Großraumbüro eines Fabriklofts, kocht Kaffee hinter einem Tresen, der Kneipenformat hat. Zwei neue Aufträge sind soeben eingetroffen, der Bürotag für die Texterin und Drehbuchautorin wird noch lang.
"Ich arbeite so lange, bis ich fertig bin. Jetzt zum Beispiel habe ich einen Vorabdreh, den kann ich schon mal den Kunden und den Beteiligten zuschicken, dass sie schon mal sehen, wie das Ergebnis war. Das freut die auch."
Bevor sie zu CPP kam, hat Anja Wiese lange selbstständig gearbeitet. Und wie ihr jüngerer Kollege Karsten Mootz schätzt die Texterin, dass sie ihre Arbeitszeit komplett selbst bestimmt. Und:
"Urlaubstage werden nicht gezählt. Das kann man anpassen an die jeweilige Arbeitsphase. Manchmal nimmt man sich fünf Wochen am Stück, ohne schlechtes Gewissen ..."
... manchmal sind nur ein paar Tage drin, weil IBM und andere renommierte Auftraggeber drängeln. Anja Wiese arbeitet gern und viel.
Dabei verdient sie, was alle verdienen. Die exakte Höhe des Einheitslohns bleibt geheim. "Mehr als Tarif", verrät Inhaber Gernot Pflüger. Der Mittvierziger im schwarzen T-Shirt arbeitet ebenfalls an einem Schreibtisch mitten in der "Pinguinkolonie", wie er das Großraumbüro in der alten Industriefabrik nennt. Weil er und sein geschäftsführender Kompagnon das unternehmerische Risiko tragen, verdienen beide mehr, allein die Angestellten wissen, wie viel mehr:
"Ansonsten aber ist es tatsächlich egal, ob jemand Flight Cases bewegt oder ein hoch spezialisierter Videoschnitt-Spezialist ist, er bekommt dasselbe Geld. Die Ertragslage der Firma macht ein Festgehalt möglich, dass man einigermaßen über die Runden kommt, Miete bezahlt und, und, und. Und in guten wie in schlechten Jahren setzen wir uns am Ende des Jahres zusammen, machen Kassensturz, und dann wird gemeinschaftlich befunden, wie viel wird investiert, wie viel zurückbehalten, und wie viel in Form von Bonusgehältern ausbezahlt. Es wird letztlich beschlossen, wie viel zusätzliche Monatsgehälter es gibt. In schlechten Jahren sind es dann nur zwölf und in guten, und die sind schon häufiger vorgekommen, sind es bis zu 15."
Einblick zu haben in die Firmenkonjunktur, demokratisch beteiligt zu werden, das schätzen die CPP-Mitarbeiter. Anderswo könnte sie besser verdienen, mutmaßt Anja Wiese. Doch sie bleibt. Denn der Einheitslohn räumt mit allem auf, was sie bislang im Arbeitsleben gestört hat:
"Konkurrenzdenken, Eifersüchteleien, das Schielen auf Anerkennung, daraus entstehendes Misstrauen, alles was an der produktiven Arbeit und am freien Denken hindert."
"Die Gruppendynamik ist sehr, sehr angenehm, und das ist ein großer, großer Pluspunkt."
Ergänzt Karsten Mootz, der 3D-Spezialist mit der Baseball-Kappe. Dass Hierarchien fehlen, macht aus CPP allerdings kein alternatives Laubsägenkollektiv, stellt Mitinhaber Gernot Pflüger klar.
"Wir machen komplexeste Projekte, die sowohl Ingenieurs als auch Kommunikationswissen und Designwissen unter einen Hut bringen, und das alles, ohne dass jemand Weisungsbefugnis hat gegenüber Kollegen."
Projekte leiten die Mitarbeiter im Wechsel, intensive Teamarbeit schweißt die 30-köpfige Belegschaft zusammen. Jeder hat mindestens zwei Spezialgebiete und übernimmt damit umfassend Verantwortung.
"Das heißt, jemand der eine Veranstaltung plant, ist auch Lichttechniker. Und viel sorgfältiger jemand plant, der anschließend selbst das Licht machen muss, das ist unglaublich, erklärt sich glaube ich von selbst, der Effekt."
Bei seinen Kunden verspürt Pflüger derzeit Boom-Stimmung. Ein Strohfeuer, mutmaßt er. Und wenn die Belegschaft den Einheitslohn fürs kommende Jahr runtersetzen muss? Karsten Mootz kommt mit dem Roller aus dem hintersten Winkel des Großraumbüros. Der junge 3D-Spezialist zuckt die Schultern:
"So what - danach geht’s wieder bergauf, und alle sind glücklich - und noch da."
Die CPP-Belegschaft ahnt allerdings: Ohne einen Chef, der selbst auf Privilegien verzichtet, Charisma statt Standesdünkel ausstrahlt - ohne so einen funktioniert es nicht.
"Ich arbeite so lange, bis ich fertig bin. Jetzt zum Beispiel habe ich einen Vorabdreh, den kann ich schon mal den Kunden und den Beteiligten zuschicken, dass sie schon mal sehen, wie das Ergebnis war. Das freut die auch."
Bevor sie zu CPP kam, hat Anja Wiese lange selbstständig gearbeitet. Und wie ihr jüngerer Kollege Karsten Mootz schätzt die Texterin, dass sie ihre Arbeitszeit komplett selbst bestimmt. Und:
"Urlaubstage werden nicht gezählt. Das kann man anpassen an die jeweilige Arbeitsphase. Manchmal nimmt man sich fünf Wochen am Stück, ohne schlechtes Gewissen ..."
... manchmal sind nur ein paar Tage drin, weil IBM und andere renommierte Auftraggeber drängeln. Anja Wiese arbeitet gern und viel.
Dabei verdient sie, was alle verdienen. Die exakte Höhe des Einheitslohns bleibt geheim. "Mehr als Tarif", verrät Inhaber Gernot Pflüger. Der Mittvierziger im schwarzen T-Shirt arbeitet ebenfalls an einem Schreibtisch mitten in der "Pinguinkolonie", wie er das Großraumbüro in der alten Industriefabrik nennt. Weil er und sein geschäftsführender Kompagnon das unternehmerische Risiko tragen, verdienen beide mehr, allein die Angestellten wissen, wie viel mehr:
"Ansonsten aber ist es tatsächlich egal, ob jemand Flight Cases bewegt oder ein hoch spezialisierter Videoschnitt-Spezialist ist, er bekommt dasselbe Geld. Die Ertragslage der Firma macht ein Festgehalt möglich, dass man einigermaßen über die Runden kommt, Miete bezahlt und, und, und. Und in guten wie in schlechten Jahren setzen wir uns am Ende des Jahres zusammen, machen Kassensturz, und dann wird gemeinschaftlich befunden, wie viel wird investiert, wie viel zurückbehalten, und wie viel in Form von Bonusgehältern ausbezahlt. Es wird letztlich beschlossen, wie viel zusätzliche Monatsgehälter es gibt. In schlechten Jahren sind es dann nur zwölf und in guten, und die sind schon häufiger vorgekommen, sind es bis zu 15."
Einblick zu haben in die Firmenkonjunktur, demokratisch beteiligt zu werden, das schätzen die CPP-Mitarbeiter. Anderswo könnte sie besser verdienen, mutmaßt Anja Wiese. Doch sie bleibt. Denn der Einheitslohn räumt mit allem auf, was sie bislang im Arbeitsleben gestört hat:
"Konkurrenzdenken, Eifersüchteleien, das Schielen auf Anerkennung, daraus entstehendes Misstrauen, alles was an der produktiven Arbeit und am freien Denken hindert."
"Die Gruppendynamik ist sehr, sehr angenehm, und das ist ein großer, großer Pluspunkt."
Ergänzt Karsten Mootz, der 3D-Spezialist mit der Baseball-Kappe. Dass Hierarchien fehlen, macht aus CPP allerdings kein alternatives Laubsägenkollektiv, stellt Mitinhaber Gernot Pflüger klar.
"Wir machen komplexeste Projekte, die sowohl Ingenieurs als auch Kommunikationswissen und Designwissen unter einen Hut bringen, und das alles, ohne dass jemand Weisungsbefugnis hat gegenüber Kollegen."
Projekte leiten die Mitarbeiter im Wechsel, intensive Teamarbeit schweißt die 30-köpfige Belegschaft zusammen. Jeder hat mindestens zwei Spezialgebiete und übernimmt damit umfassend Verantwortung.
"Das heißt, jemand der eine Veranstaltung plant, ist auch Lichttechniker. Und viel sorgfältiger jemand plant, der anschließend selbst das Licht machen muss, das ist unglaublich, erklärt sich glaube ich von selbst, der Effekt."
Bei seinen Kunden verspürt Pflüger derzeit Boom-Stimmung. Ein Strohfeuer, mutmaßt er. Und wenn die Belegschaft den Einheitslohn fürs kommende Jahr runtersetzen muss? Karsten Mootz kommt mit dem Roller aus dem hintersten Winkel des Großraumbüros. Der junge 3D-Spezialist zuckt die Schultern:
"So what - danach geht’s wieder bergauf, und alle sind glücklich - und noch da."
Die CPP-Belegschaft ahnt allerdings: Ohne einen Chef, der selbst auf Privilegien verzichtet, Charisma statt Standesdünkel ausstrahlt - ohne so einen funktioniert es nicht.