Die Ehe sei ein Grundrecht, das schwulen und lesbischen Paaren nicht verweigert werden dürfe, urteilten die Richter in Washington mit fünf zu vier Stimmen. Gleichgeschlechtliche Paare dürfen demnach künftig in allen US-Bundesstaaten heiraten. Vor dem Gebäude des Obersten Gerichtshofs brachen Befürworter der Homoehe in Jubel aus und schwenkten Regenbogenfahnen. US-Präsident Barack Obama sprach auf Twitter von einem "großen Schritt in unserem Marsch hin zur Gleichbehandlung". Schwule und lesbische Paare hätten "das Recht zu heiraten, so wie alle anderen".
Die Entscheidung richtet sich gegen das Verbot der so genannten Homo-Ehe in Teilen der USA. Zwar sind in den meisten Bundesstaaten sowie in der Hauptstadt Washington in den vergangenen Jahren homosexuelle Partnerschaften den heterosexuellen gleichgestellt worden. Nun müssen aber diejenigen Staaten ihre Praxis ändern, in denen die Homo-Ehe bisher noch verboten ist.
Rechtsexperten rechnen mit neuem Streit
Dem historischen Urteil war ein jahrelanger Rechtsstreit vorausgegangen. Justizexperten erwarten jedoch, dass es zu weiteren Auseinandersetzungen und Gerichtsverfahren kommen wird, wenn es um die Umsetzung des Urteils geht. In mehreren Bundesstaaten arbeiten Politiker an Gesetzen, um "religiöse Minderheiten" zu schützen, die teils gegen die Homo-Ehe sind.
Republikanische Abgeordnete im Kongress haben vergangene Woche einen Gesetzentwurf vorgestellt, der vorsieht, dass die Regierung gegen die Homo-Ehe eingestellte "Beamte, Firmen und religiöse Verbände" nicht benachteiligen darf. Präsident Barack Obama ist dafür, die Ehe für homosexuelle Paare zu öffnen.
(tj/tgs)