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Glenn Gould mit Beethoven
Unkonventionell und provokant

Gould hat sich gelegentlich über Beethoven lustig gemacht, indem er z.B. dessen "Appassionata" karikierte. Dennoch waren diese Stücke auch Bestandteil seines Repertoires. Das gilt vor allem für die Zeit als Studiopianist, nachdem er seine Bühnenkarriere mit Anfang 30 beendet hatte.

Von Philipp Quiring |
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    Obwohl Glenn Gould sich oft abschätzig über Beethoven geäußert hatte, spielte er doch eine ganze Reihe von Werken ein. Seine ungewohnten Interpretationen polarisierten. (Sony Music Entertainment/Fred Plaut)
    Wie viel Freiheit dürfen sich eigentlich Musikerinnen und Musiker nehmen? Diese Frage drängt sich besonders beim Pianisten Glenn Gould auf. Die Kritik feiert seine freie Herangehensweise an die Art und Weise des Pedaleinsatzes, die Artikulation und vor allem das Tempo. Von anderer Seite wiederum wird er dafür verurteilt.
    Als Bach-Interpret wird er bis heute als Referenz geführt, mit seiner unorthodoxen Auseinandersetzung mit dem Klavierwerk von Ludwig van Beethoven wiederum polarisiert er.
    Gould hat einen Großteil der Beethoven Sonaten eingespielt, ebenso wie Variations-Zyklen, Bagatellen und die fünf Klavierkonzerte. Die Aufnahmen sind von einer äußerst variablen Anschlagskultur geprägt und offenbaren ein immenses polyphones Verständnis, wenn sie oft auch bewusst provozieren. Den sinfonischen Geist, der sich in den Sonaten verbirgt, arbeitet er analytisch heraus und die Strukturen in den Mittelstimmen legt er offen. Dabei verfolgt er ein meist äußerst konsequentes Tempo.