Die Städte Hamburg, Liverpool, Buenos Aires, Lillehammer, Ljubljana und Richmond in Kanada haben etwas gemeinsam: Sie alle sind "Global Active Cities". Dieses Label haben sie bekommen, weil sie ihren Bürgern einen aktiven und gesundheitsbewussten Lebenstil ermöglichen.
Damit eine Stadt eine "Global Active City" werden kann, müsse zuerst ein Grundverständnis dafür entstehen, wie wichtig es sei, Menschen zu körperlicher Bewegung zu animieren, sagte Wolfgang Baumann vom Breitensportverband "Tafisa" im Deutschlandfunk. "Vor allen Dingen in den Köpfen der politisch Verantwortlichen", sagte er.
Mehr Steuern, weniger Verbrechen
Die Vorteile für eine Stadt, die "Global Active City" ist, seien mannigfaltig: "Wir können nachweisen, dass wir dort ein höheres Steuereinkommen haben. Wir können in Bezug auf die Sicherheit sagen, dass in den Städten weniger Verbrechen stattfinden, auch weniger Unfälle mit Fahrrädern und so weiter. Wir wissen, dass die Umwelt geschont wird. Auch die Bereitschaft, eine Ehrenamt im sportlichen, aber auch in anderen Bereichen, zu übernehmen, ist gewachsen."
Es sei aber generell auch eine Aufgabe von Städten, Menschen in Bewegung zu halten, so Baumann. "Man kann hier schon beginnen mit dem simplen Stichwort Stadtmarketing. Mittlerweile gilt es bei Städten nicht mehr nur, ob man eine Bundesliga-Mannschaft im Basketball oder im Fußball hat. Das sind sicherlich wichtige Faktoren, die eine Stadt attraktiv machen. Aber mittlerweile werden Arbeitsplätze auch nach dem Aspekt ausgesucht, inwieweit die Möglichkeit besteht, im urbanen Umfeld auch sportlich aktiv zu sein. Das ist ein wesentlicher Standortfaktor geworden."
In Städten sollen mehr Menschen erreicht werden
Das Thema Bewegung sei auch vor dem Hintergrund eine Herausforderung, dass Städte immer größer werden. Bis 2040 werde rund 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben, so Baumann. Insofern seien Städte für die Arbeit von "Tafisa", das mehr Menschen in Bewegung bringen will, ein wichtiger Flaschenhals. "Hier können wir viele Menschen erreichen. Und Städte müssen halt lernen, dass sie ein Setting darstellen mit dem Ziel, Allianzen zu bilden mit den verschiedenen Anbietern in einer Kommune, die Sport anbieten."
Aktuell würde in Städten noch vieles getrennt und isoliert passieren, so Baumann. "Hier muss eine neue Denke stattfinden, dass die verschiedenen Sub-Settings miteinander verbunden werden, vom Kindergarten zur Schule, von der Schule zur Universität oder zum Arbeitsplatz. Hier ist noch viel zu tun, auch gerade für die Städte."