Zwei große Risiken sieht die Weltbank für die weitere Erholung der Weltkonjunktur: erstens mögliche Turbulenzen an den Finanzmärkten - und zweitens zunehmenden Protektionismus im Handel. Den aktuellen Konjunkturausblick hatte Weltbank-Autorin Franziska Ohnsorge zwar längst errechnet und geschrieben, als Donald Trump vergangene Woche seine Sonderzölle verkündete - doch das Vorgehen des Präsidenten der USA betrachtet sie als Weckruf.
"Die Handelsstreitigkeiten sind ein deutliches Risiko für das Globalwachstum. Wenn es zur Eskalation des Handelsstreits kommt - zu einer großflächigen Eskalation -, dann könnte es eine erhebliche Reduzierung des Welthandelsvolumens bringen."
Ob und wenn ja, in welchem Umfang, die Trump'schen Extra-Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl und 10 Prozent auf Aluminium dem weltweiten Wachstum in diesem Jahr schaden, dazu wagt Ohnsorge keine Prognose.
Hauptrisiko: höhere Zölle
Doch die Weltbank hat ein anderes Szenario durchgespielt: Zurzeit liegen die tatsächlich erhobenen Zölle - über alle Länder und alle Produkte hinweg - im Schnitt deutlich unter den Sätzen, die nach den Spielregeln der Welthandelsorganisation eigentlich erlaubt wären. Sollte ein globaler Handelsstreit derart eskalieren, dass alle Mitglieder auf alle Waren die maximalen WTO-Zölle erheben, hätte dies fatale Folgen, so die Volkswirtin:
"Das würde das Welthandelsvolumen über neun Prozent reduzieren über die nächsten zwei, drei Jahre. Das ist fast so viel wie in 2008/2009, während der Finanzkrise."
Obwohl die Risiken für die Weltwirtschaft aus Sicht der Weltbank steigen, hat sie ihre Konjunkturprognose im Vergleich zu der von Anfang des Jahres nicht nach unten korrigiert: Für dieses Jahr rechnet sie nach wie vor damit, dass die globale Wirtschaftsleistung um 3,1 Prozent wächst, gefolgt von 3,0 Prozent im nächsten und 2,9 Prozent im übernächsten Jahr. Für die Euro-Staaten sagt die Weltbank voraus, dass sich das momentan robuste Wachstum in den kommenden Jahren abschwächt - wobei hier ein womöglich ungeordneter Brexit oder auch die Haushaltspolitik der neuen Regierung in Italien nicht mal einkalkuliert sind.