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Globalisierung
Unternehmer warnen vor Protektionismus

Die internationale Lage ist unruhiger geworden. Politisch, aber auch in der Wirtschaft. Das liegt auch am künftigen US-Präsidenten Donald Trump und anderen Populisten, die den weltweiten Handel einschränken könnten. Führende Wirtschaftsvertreter warnen eindringlich vor solchen Schritten.

Von Jule Reimer |
    Reger Betrieb herrscht am Montag (15.08.2011) auf dem Container Terminal Tollerort der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) in Hamburg.
    Reger Betrieb auf einem Container Terminal im Hamburger Hafen. Die Wirtschaft warnt vor Protektionismus. (picture alliance / dpa / Christian Charisius)
    Hinter dem Kürzel B20 stehen rund 1000 Wirtschaftsvertreter aus allen G20-Staaten. Insgesamt 40 führende Vertreter dieser weltweiten Gruppe sind zutiefst besorgt über die aktuelle Anti-Globalisierungs-Stimmung, die in vielen Ländern der Welt festzustellen sei. Deutlich machen sie dies in einer Art Brandbrief an die Chefvorbereiter – die Regierungs-Sherpas - des kommenden G20-Gipfels in Hamburg, die sich ab Montag treffen werden. Dass Staaten mehr Handelsbarrieren aufbauen würden, beobachte man schon länger, aber:
    "Was aber dazu gekommen ist, ist in der breiteren Bevölkerung eine wachsende Globalisierungskritik", sagt B20-Chef-Koordinatorin Stormy-Annika Mildner vom Bundesverband der Deutschen Industrie. Der BDI hat derzeit zusammen mit dem deutschen Arbeitgeberverband BDA und dem DIHK den Vorsitz der B20 inne. Zu sieben Arbeitsgruppen wollen die Deutschen ihre Kollegen und Kolleginnen aus den anderen G20-Staaten in den nächsten zwölf Monaten einladen: Handel, Investitionen fördern, Klimawandel und Korruption bekämpfen, sich um Bildung und Jobs kümmern.
    Die Wirtschaftsführer betonen in ihrem Brief das Anliegen, über offene Märkte mehr Wohlstand zu fördern. Wenn es Unternehmen gebe, die nicht wettbewerbsfähig seien, müsse es Maßnahmen geben, um auch diejenigen mitzunehmen, die bei einem Strukturwandel erst einmal etwas verlieren.
    "Da ist ausgesprochen wichtig, dass wir mehr in Bildung, Live-Long-Learning und die Herausbildung von Fähigkeiten investieren."
    Über neue Handelsregeln muss gesprochen werden
    Wer in Deutschland durch den Strukturwandel seine Arbeit verliere, sei durch die Arbeitslosenversicherung und das Sozialsystem vergleichsweise gut abgesichert, in anderen G20-Staaten gebe es da noch viel zu tun.
    Mit Besorgnis diskutieren die in der B20-Gruppe vereinten Wirtschaftsführer schon länger die andauernde Wachstumschwäche der Weltwirtschaft. Deutschland selbst stehe bei Wachstum und Arbeitslosigkeit gut da, sei auch relativ stabil, konstatiert die BDI-Außenhandelsexpertin Mildner:
    "Nichtsdestotrotz haben auch wir eine Investitionslücke gerade bei Infrastruktur und aus dieser schwachen Wachstumsdynamik müssen wir raus."
    Keinen Ausweg sehen die B20 darin, die Verhandlungen über weitere Marktöffnungen einzustellen. Insbesondere über neue Handelsregeln müsse gesprochen werden, fordert Stormy-Annika Mildner:
    "Dazu gehören auch Regeln zu Kernarbeitsnormen, zu Umweltschutz, dazu gehören auch Regeln zu neuen Arten des Handels wie dem digitalen Handel."
    Erst recht, um Globalisierung aktiv und fair zu gestalten und sich nicht von ihr treiben zu lassen.