In der Online-Ausgabe des "Tagesspiegel" kommentierte der Leser oder die Leserin FidFugUhlHei: "Es gab mal eine Zeit, in der die Medien nicht über jedes Stöckchen, das hingehalten wurde, rüber gesprungen sind."
Der Anlass für die maliziöse Bemerkung: Der Tagesspiegel hatte den Koch Attila Hildmann als weiteren Prominenten vorgestellt, "der wirre Theorien zum Coronavirus verbreitet".
Ob Hildmann zumindest als C-Promi gelten kann oder ob man das Alphabet weiter hinten bemühen müsste – egal. Wirr sind Hildmanns Theorien allemal.
Krude Äußerungen
Der Veganer ließ auf Facebook wissen: In Deutschland würden finstere Mächte demnächst eine "neue Weltordnung" installieren und versuchen, ihn zu ermorden. Er werde dann sterben "wie ein Samurai im Krieg": "Kommen sie mir zu nahe, nehme ich ein paar mit."
Drei Fragen dazu: Sollten die Medien, dem Wink FidFugUhlHeis folgend, über solche Stöckchen gar nicht erst springen? Und handelt es sich bei Hildmanns Ansage überhaupt um ein Stöckchen – oder bereits um einen extremistischen Stock, wie ihn auch die Reichsbürger benutzen?
Oder hat Hildmanns Kampfbereitschaft etwas mit seinem Vornamen zu tun? Dessen berühmtester Träger der beinharte Hunnenkrieger Attila war.
Popsänger mit Hang zur Verschwörung
Da wir hier leichten Hörgenuss bieten wollen und keine pessimistische Kulturkritik, kreuzen Sie die richtige Antwort im Kopf bitte selbst an. Während wir kurz den Sänger Xavier Naidoo ins Auge fassen, den seinerseits eine große Sympathie mit dem verurteilten Reichsbürger Rüdiger Hoffmann verbindet.
Naidoo hatte sein Herz beim Messengerdienst Telegram ausgeschüttet und Hoffmann zum "Systemkritiker" geadelt.
Doch über dieses Stöckchen, das ebenfalls ein Stock sein könnte, springen wir nicht. Und zwar, weil Naidoo kein Gedisse braucht, sondern Ruhe zum Recherchieren.
Doch über dieses Stöckchen, das ebenfalls ein Stock sein könnte, springen wir nicht. Und zwar, weil Naidoo kein Gedisse braucht, sondern Ruhe zum Recherchieren.
Immerhin hat er eingeräumt: "Ich weiß gar nicht, ob Viren überhaupt existieren" – und in Zeiten von Corona sollte jeder die Muße haben, den Dingen auf den Grund zu gehen. Forschen Sie also gründlich, Xavier!
Viel Eigenlob vom Präsidenten
Die Erkenntnis der Wahrheit macht stark und selbstbewusst, wie man an Donald Trump sieht, dem Corona auch erst als jüngere Grippe-Schwester galt.
Mittlerweile aber hält sich der US-Präsident in Sachen Virus quasi für einen neuen Attila und lässt die Welt an seinen Triumphen teilhaben.
Die "New York Times" hat in Trumps Corona-Pressekonferenzen seit Mitte März an die 600 Fälle von Eigenlob gezählt – und fand das skandalös viel.
Allerdings hat Trump 260.000 Wörter raus gehauen – im Neuen Testament stehen weniger. Folglich lautet die wirklich verblüffende Pointe: Mehr als jedes zweite Wort von Trump diente nicht dem Eigenlob!
Von Donald zu Oliver
Donald, Donald, wollen Sie Ihren Rang als größter lebender Narzisst riskieren? Okay, Trump wird uns nicht antworten. Und klar ist auch: Er reserviert sich stets viel Semantik für Anpfiff und Hetze.
Oliver Pocher dürfte niemand mit Donald Trump gleichsetzen, der Unterschied ist klar: Trump hält sich für einen grandiosen Präsidenten, Pocher für einen grandiosen Comedian.
Aber was das Hetzen betrifft, geriert sich Pocher sehr wohl trumpistisch: Er denunziert seit einiger Zeit Influencer, namentlich die Influencerin Anne Wünsche.
Lautes Social-Media-Anfeinden
Pocher unterstellte, Wünsche habe sich Likes gegen Bezahlung verschafft, und er veröffentlichte Ausschnitte eines alten Porno-Videos mit ihr. Selbst wenn das ein Stöckchen ist, muss man doch drüber springen, dachte sich wohl die ehemalige Prostituierte und Frauenrechtlerin Huschke Mau, die sich auf Facebook - "damit auch du es begreifst [Pocher]" - als "echte Nutte" vorstellte.
Mau hält auf Facebook ein Blatt hoch, auf dem steht: "Lösch Dich, Pocher!" Und damit Schluss für heute. Denn auch wenn es jetzt mal wieder zu spät ist – FidFugUhlHei hat ja recht: "Stop making stupid people famous"... Macht solche Toren nicht berühmt!