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Golanhöhen
Philippinische Blauhelmsoldaten wieder frei

Die rund 70 auf den Golanhöhen zwischen Israel und Syrien eingekesselten philippinischen UNO-Soldaten sind wieder frei. Die 44 entführten Blauhelme von den Fidschi-Inseln indes befinden sich weiter in der Gewalt der radikalislamischen Al-Nusra-Front. Diese begründete die Entführungen nun mit der Passivität der UNO im syrischen Bürgerkrieg.

    UN-Blauhelmsoldaten auf den Golanhöhen.
    UN-Blauhelmsoldaten beobachten auf den Golanhöhen die Einhaltung des Waffenstillstandes zwischen Syrien und Israel. (dpa / picture-alliance / Abaca Abd Rabbo Ammar)
    Nach fast siebenstündigen Kämpfen gegen die radikalislamische Rebellengruppe "Al-Nusra-Front" sind alle 72 philippinischen UNO-Soldaten auf den Golanhöhen in Sicherheit. Das teilte der philippinische Militärchef Pio Catapang in Manila mit. Am Samstag hatten Kameraden nach Angaben der Vereinten Nationen bereits 32 der Blauhelme befreit. Den verbliebenen 40 Philippinern gelang es schließlich, sich in ein sicheres Gebiet abzusetzen. Die Soldaten waren zwei Tage lang von der Al-Nusra-Front an ihrem Standort eingekesselt worden und hatten sich deren Angriffe erwehrt.
    An einem anderen Standort der UNO auf den Golanhöhen hatte die Al-Nusra-Front zuvor bereits 44 Mitglieder der Beobachtertruppe von den Fidschi-Inseln gefangen. Die Soldaten sollen nach Angaben eines Sprechers der Vereinten Nationen sicher und wohlauf sein. Das habe man aus "sicherer Quelle" erfahren. Ein direkter Kontakt zu ihnen bestehe allerdings nicht. Die Nusra-Front begründete die Geiselnahme als Vergeltungsakt. In einer im Internet veröffentlichten Erklärung heißt es, die UNO hätten die Verbrechen des syrischen Regimes ignoriert. Damit mache sie sich zum Kollaborateur.
    Die Blauhelmsoldaten beobachten auf den Golanhöhen seit Jahrzehnten den Waffenstillstand zwischen Israel und Syrien. Vor mehreren Tagen sind in der Region Kämpfe zwischen Soldaten der syrischen Armee und den Nusra-Rebellen ausgebrochen. Bis zum Wochenende seien mindestens drei Regimegegner getötet worden, berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
    300 Frauen verkauft und zwangsverheiratet
    Die Organisation teilte zudem mit, es habe neue Verbrechen der Terror-Gruppe "Islamischer Staat" (IS) gegeben, die in Syrien und im Irak große Gebiete erobert hat. Die Extremisten hätten in den vergangenen Wochen rund 300 gefangene jesidische Frauen und Mädchen aus dem Irak ihren Kämpfern in Syrien überlassen, hieß es. In mindestens 27 Fällen hätten IS-Anhänger die Frauen für 1000 US-Dollar pro Person gekauft, um sie zu heiraten. Die Opfer seien als "Beute aus dem Krieg mit den Ungläubigen" bezeichnet worden.
    Die Terrormiliz hatte Anfang August im Norden des Iraks große Gebiete eingenommen, in denen vor allem Jesiden leben. Rund 200.000 Menschen flohen vor den Extremisten. Nach UNO-Angaben wurden rund 2500 Jesiden entführt.
    Kurden melden Erfolge
    Die nordirakischen Kurden meldeten unterdessen Erfolge gegen den IS. Kurdische Peschmerga-Kämpfer seien in den Ort Sumar eingedrungen, berichtete die irakische Nachrichtenseite Al-Mada. Die heftigen Kämpfe gingen allerdings noch weiter. Die Kurden hatte vor einigen Tagen eine neue Offensive gegen die Extremisten begonnen.