Filmfestival
Goldener Leopard in Locarno für Spielfilm aus Litauen

Beim 77. Internationalen Filmfestival im schweizerischen Locarno ist der Spielfilm "Akiplėša" ("Toxic") aus Litauen mit dem Goldenen Leopard ausgezeichnet worden. Deutsche Filmschaffende wurden für Arbeiten geehrt, die außerhalb des "Concorso internazionale", des Hauptwettbewerbs des Festivals, gezeigt wurden.

    Die litauische Regisseurin Saule Bliuvaite lächelt in die Kamera und hält in beiden Händen einen Preis.
    Saulė Bliuvaitė, Regisseurin aus Litauen und Gewinnerin des Goldenen Leoparden. (Jean-Christophe Bott / KEYSTONE / dp / Jean-Christophe Bott)
    Der Gewinnerfilm ist eine Studie um den Alltag zweier Teenager an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Ihr Leben wird wesentlich vom Druck fataler Schönheitsideale geprägt. "Toxic" ist das Spielfilm-Debüt der 30-jährigen litauischen Regisseurin Saulė Bliuvaitė. Der Leopard für die beste Regie ging an Laurynas Bareiša, ebenfalls aus Litauen stammend. In seinem Spielfilm "Seses" ("Trockenes Ertrinken") spiegelt Bareiša die Entwicklung zweier junger Mütter, die sich von der Übermacht der Männer befreien.

    Jury-Spezialpreis für Österreicherin Kurdwin Ayub

    Die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, der Spezialpreis der Jury, ging ebenfalls an eine junge Regisseurin: an die 1990 im Irak geborene und in Österreich lebende Kurdwin Ayub für ihren Spielfilm "Mond". Auch bei ihr stehen junge Frauen im Zentrum, eine österreichische Kampfsportlerin und vier Töchter einer reichen jordanischen Familie, die von der Wienerin trainiert werden. Das Drama setzt sich kritisch mit unterschiedlichen gesellschaftlich festgeschriebenen Frauenbildern auseinander.

    Deutsch-russische Produktion gewinnt Preis im Experimental-Wettbewerb - Lob für Willy Hans

    Im Experimental-Wettbewerb "Pardi di domani" ("Leoparden von morgen") ging ein Silberner Leopard an den von deutschen und russischen Produzenten finanzierten Kurzfilm "Gimn chume" ("Hymne auf die Pest") des in Paris arbeitenden russischen Künstlerkollektivs "Atak51". Der deutsche Regisseur Willy Hans bekam eine lobende Erwähnung für sein im Nachwuchs-Wettbewerb "Cineasti del presente" ("Filmemacher der Gegenwart") gezeigtes Spielfilm-Debüt "Der Fleck". Die Ehrung erfolgte im Rahmen der alle Wettbewerbe und Sektionen berücksichtigen Aktion "Der grüne Leopard", mit der das Festival das Umweltbewusstsein stärken möchte.
    Insgesamt zeigte das Festival am schweizerischen Ufer des Lago Maggiore in elf Tagen 225 Kurz-, Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilme.
    Diese Nachricht wurde am 18.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.