Das Architekten-Team, das den Schweizer Pavillon in diesem Jahr gestaltete, wurde zum Auftakt der Biennale für den Beitrag "Svizzera 240: House Tour" mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Die Architekten Alessandro Bosshard, Li Tavor, Matthew van der Ploeg und Ani Vihervaara entwarfen eine leere Wohnung, welche die Besucher in dem Pavillon besichtigen können.
Traurige Architektenrealität
"Die Leere" sei das Hauptthema so Dlf- Kritiker Carsten Probst und die Jury habe mit der Preisvergabe auch eine gewisse Skepsis gegenüber dem politischen Anspruch der Biennale geäußert. Die immer wiederkehrenden Phrasen, dass Architektur die Probleme der Welt lösen könne, werde durch den Goldenen Löwen nun ein wenig ad absurdum geführt. Denn der Schweizer Pavillon zeigt eine typische Standardwohung mit weißen Wänden, braunen Steckdosen und einer seit Le Corbusier gefeierten Deckenhöhe von 2 Meter 40 und damit die mitunter traurige Architektenrealität, so Probst weiter.
Die Preisvergabe sei auch eine Art "stiller Spott", glaubt Dlf-Kritiker Carsten Probst.
Briten und Brexit
Für einen komplett leergeräumten Pavillon haben die Briten den zweiten Preis gewonnen. Sie wollen unter anderem auf die zukünftige Leerstelle aufmerksam machen, denn bei der nächsten Biennale wird Großbritannien nicht mehr in der EU sein. Der Brexit, so Carsten Probst, sei auch nicht mithilfe von Architektur verhindert worden.
"Geistige Großzügigkeit und einen Sinn für Humanität" soll die diesjährige Architektur-Biennale in Venedig vermitteln und genau diesen Anspruch, so Carsten Probst, löste immerhin der amerikanische Pavillon ein, der die Mauerpolitik Trumps thematisiert, und auch die Philippinen, die sich an der Kolonialpolitik abarbeiten.