Experte
Goldschakal in Deutschland auf dem Vormarsch

Er ist kleiner als ein Wolf und größer als ein Fuchs: Der Goldschakal. Einem Freiburger Wildtierexperten zufolge ist er auf dem Vormarsch. "Wir müssen uns auf eine weitere Ausbreitung in Deutschland einstellen", sagte Felix Böcker von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg der Deutschen Presse-Agentur. 

    Ein Goldschakal steht auf einer Wiese in Rumänien.
    Ein Goldschakal (Canis aureus) in Rumänien (imago stock&people / Blickwinkel)
    Bundesweit habe es in den vergangenen vier bis fünf Jahren mehr Nachweise gegeben. Goldschakale sind der FVA zufolge am nächsten mit dem Wolf verwandt. Eine Frage sei, was mit dem Ökosystem passiere, wenn eine neue Tierart komme. Es fehlen dem Experten zufolge Nachweise, dass sich der Goldschakal negativ auf das heimische Ökosystem auswirkt. Deshalb könne man ihn auch nicht als "invasiv" bezeichnen. 

    Schnelle Ausbreitung in Ungarn

    "Wir gelangen häufig über Wildkameras an unsere Informationen", sagte Böcker. Es sei über Bilder aber schlecht festzustellen, wie viele Tiere es seien. Das Beziffern einer Population in Deutschland sei auch aus diesem Grund unmöglich. Den ersten Nachweis hierzulande gab es demnach im Jahr 1997. In Ungarn sei die Ausbreitung sehr schnell verlaufen.

    Inzwischen auch in Norwegen in Finnland

    Goldschakale kommen ursprünglich aus dem äußersten Südosten Europas und dem Süden Asiens. Die Tiere breiten sich der FVA zufolge aber schon seit einigen Jahrzehnten in Europa aus - ein möglicher Grund ist der Klimawandel. Es gibt inzwischen auch Nachweise in Norwegen und Finnland.
    Das Wildtier mit seinem gelbgrauen, manchmal rötlichen Fell kann leicht mit einem Fuchs verwechselt werden. Wie Böcker sagte, ist der Schwanz des Goldschakals aber wesentlich kürzer. Außerdem habe der Fuchs an den Ohren schwarze Rückseiten, der Goldschakal aber nicht. 

    Umweltorganisation: Mensch nicht gefährdet

    Goldschakale sind scheu, meiden den Kontakt mit Menschen und sind nur sehr selten zu sehen, wie der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) auf seiner Internetseite berichtet. "Sie stellen keine Gefahr für den Menschen dar", betont die Umweltorganisation.
    Experten wiesen Nachwuchs der Tiere in den baden-württembergischen Kreisen Schwarzwald-Baar und Konstanz sowie im niedersächsischen Kreis Uelzen nach. Der Goldschakal ist in Deutschland geschützt. Es sei deshalb rechtlich nicht möglich, das Tier zu jagen, berichtete die FVA. 
    Im Unterschied zum Wolf ist der Goldschakal auf kleinere Beutetiere spezialisiert, also Mäuse, Ratten, Kaninchen und Hasen. Aber er kann auch Rehe und Schafe erbeuten.
    Diese Nachricht wurde am 20.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.