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Golf
Kaymers Kampf mit dem Schwung

Titelverteidiger bei den diesjährigen US Open ist Martin Kaymer aus Deutschland. Der Rheinländer enttäuschte aber auf der ganzen Linie. Kaymer sucht schon seit längerem seine Form.

Von Heiko Oldörp |
    Golfschläger und Ball auf grünem Rasen
    Golfschläger und Ball auf grünem Rasen (imago / Schwörer)
    Das war nichts für den Titelverteidiger - um einen Schlag hat Martin Kaymer bei den US Open den Cut verpasst. Vor einem Jahr hatte er noch als erster Deutscher das zweite Major des Jahres gewonnen - dabei acht Schläge Vorsprung gehabt. Diesmal hingegen war für ihn bereits zur Halbzeit Schluss. K.o. für Kaymer. Und der wusste auch, warum: "Ja, um ehrlich zu sein, nach der zehn war so ein bisschen der Druck raus."
    Dafür stiegen Wut und Frustration. Auf der relativ einfachen Bahn 10 landete Kaymers Ball zunächst auf einem Sand- und dann auf einem Steinweg. Das alles summierte sich und so hatte er an einem einzigen Loch durch ein Triple-Bogey gleich drei Schläge verloren. "Und da sammelste natürlich ganz schnell ein. Auf normalen Plätzen sammelste vielleicht ein Bogey ein, hier haste direkt ein Doppel-Bogey oder Triple-Bogey auf der Karte."
    Der Fokus liegt nicht auf dem Schwung
    Die Plätze bei den US Open sind bekannt für ihre Tücken. Der Dünenkurs in Chambers Bay, etwas außerhalb von Seattle, hatte mit seinem welligen Profil eher etwas von England als von Amerikas Westküste. Dennoch war Kaymer im Vorfeld zuversichtlich. "Auf den Proberunden und auch im Training spiele ich wirklich sehr gut. Ich kann's im Turnier halt noch nicht so ganz umsetzen. Wenn halt ein bisschen Druck dazukommt, ist mein Fokus eher auf den Schlägen, die ich machen möchte – wo der Ball aufkommen muss, wo er hinrollt. Und gerade bei den US Open hier musst du halt super viel nachdenken, wo der Ball hinspringen könnte. Und ich müsste bisschen mehr Fokus auf meinen Schwung legen."
    So richtig in Schwung ist Kaymer bereits seit einigen Monaten schon nicht mehr. Viermal hat er den Cut verpasst, darunter beim Masters – und landete ansonsten irgendwo im Mittelfeld. Der Rheinländer muss schon etwas länger überlegen, wann er eigentlich zuletzt mal so richtig zufrieden auf dem Golf-Platz war. "Also wenn wirklich das ganze Turnier lang gehen sollte, dann war's eigentlich das letzte Mal auf Bermudas"
    Nur noch Mitleid für Tiger Woods
    Und das war im Oktober. Seitdem, sagt Kaymer, sei alles ein zäher, relativer langer Prozess gewesen. Noch steiniger war der Weg von Tiger Woods. Der einstige Golf-Gigant wartet seit sieben Jahren auf einen Sieg bei einem Major-Turnier. In Chambers Bay erlebte der Amerikaner ein Debakel, erzielte mit 16 Schlägen über Par auf 36 Bahnen das schlechteste Ergebnis seiner Karriere bei einem Turnier der amerikanischen PGA-Tour. Mittlerweile bekommt er nur noch Mitleid.
    Es sei traurig und schwer, sich das anzuschauen. Tiger mache den Eindruck, als habe er seine Seele verloren, betonte sein Ex-Trainer Butch Harmon. Mit ihm hatte Woods die ersten acht seiner 14 Major-Titel gewonnen.