Die Liste der Starter bei der Premiere der von Gregg Norman gegründeten LIV-Tour in London ist prominent. Angeführt wird sie von den US-Amerikanern Phil Mickelson und Dustin Johnson.
Dass sie damit PR für Saudi-Arabien machen, scheint sie nicht zu stören. Alles sei unglaublich “polarisierend” meinte der Nordire Graeme McDowell. Und selbstverständlich sei der Fall des von der saudischen Regierung brutal ermordeten Journalisten Jamal Kashoggi verwerflich. Doch dann sagte er auch: “Letztlich sind wir nur Golfer. Und Golf kann viel Gutes in der Welt bewegen. Ich weiß, was ich durch Golf gelernt habe. Und wenn Saudi-Arabien den Golfsport nutzen will, um dorthin zu kommen, wo man hinkommen möchte - und die Ressourcen hat, um diesen Weg zu beschleunigen, dann sind wir stolz, dem Land auf dieser Reise zu helfen.”
Golfer halten sich bedeckt
Einem Land, dem immer wieder Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. Auf die Frage, wie die neue Tour den Opfern und Unterdrückten helfen würde, gab McDowell die Standard-Antwort. Wenn die Golfer versuchen würden, jede geopolitische Situation in den Ländern zu heilen, in den sie antreten, dann würden sie nicht viel Golf spielen.
“I think as Golfers if we try to cure geopolitical situations in every country in the world that we play Golf in, we wouldn’t play a lot of Golf.”
Ähnliche Worte waren von Martin Kaymer zu hören gewesen. Der zweimalige deutsche Major-Gewinner sagte in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, er sei kein Politiker, sondern Golfprofi. Nun gab Kaymer gegenüber Sky Sports England, einen weiteren Grund an.
“Ich habe keine volle PGA-Tour-Karte und werde in diesem Jahr auch keine bekommen, da ich nicht genug Turniere bestreite. Deshalb spiele ich nur auf der europäischen Tour. Aber ich möchte zugleich gegen die Besten antreten und mal was Neues ausprobieren. Und natürlich ist Geld auch ein Ansporn - aber das ist ja nur menschlich.”
LIV-Serie: einfacher und lukrativer
Die Serie mit acht Turnieren ist einfacher und finanziell lukrativer als die PGA-Tour in den USA. Das Feld umfasst nur 48 Starter, es werden keine 72 Löcher gespielt, sondern lediglich 54. Und es gibt keinen Cut. Also auch Spieler mit einem schwachen Ergebnis spielen bis zum Ende. Das lohnt sich, denn selbst der Letzte bekommt noch 120.000 Dollar Preisgeld. Der Sieger streicht vier Millionen Dollar ein.
Um beim Startup antreten zu können, hat der ehemalige Branchenprimus, Dustin Johnson, sogar seine Mitgliedskarte der PGA-Tour aufgegeben. Er soll 125 Millionen Dollar bekommen, Mickelson gar 200 Millionen.
Für das nächste Major hat der Wechsel keine Konsequenzen. Die USGA, Ausrichter der US Open in Boston, hat allen qualifizierten Spielern eine Teilnahme garantiert.