Er heißt Stephan Jäger, doch für die Amerikaner ist der gebürtige Münchner einfach Stephen Jäger. Das liegt daran, dass der 34-Jährige mittlerweile die Hälfte seines Lebens in den USA verbracht hat. Jäger ist seit zwölf Jahren Profi und gewann sechs Turniere auf der zweitklassigen Korn Ferry Tour. Nun gelang ihm sein erster Triumph auf der PGA-Tour.
Beim Turnier in Houston setzte sich der Deutsche mit einem Schlag Vorsprung vor Branchenprimus Scottie Scheffler aus den USA durch.
“Die Woche war sensationell. Super geputted, sensationell auch den Ball auf die Fairways geschlagen - Traumwoche.”
Wechsel auf eine High School in Chattanooga
Dass Jäger in seiner deutschen Heimat nur Insidern bekannt ist, liegt daran, dass er im Sommer 2006, als damals 17-Jähriger, der Golf-Karriere wegen in die USA zog. Der Bayer ging erst auf eine private High School in Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee - und spielte anschließend dort auch für das College-Team.
Sein Erfolg in Houston war der erste eines deutschen Golf-Profis auf der PGA-Tour seit dem Sieg von Alex Cejka im März 2015 bei den Puerto Rico Open.
Jäger war schlaggleich mit dem derzeit überragenden Scottie Scheffler als Führender auf die Schlussrunde gegangen. Seit 2017 spielt er auf der PGA-Tour, Houston war sein 135. Turnier - und erstmals hatte er die Chance zum Sieg.
“Nervös bist natürlich den ganzen Tag. Aber es ist eine gute Nervosität. Wenn du gut spielst und vorne dabei bist, ist es das beste Feeling auf der ganzen Welt. Ich hab’ den ganzen Tag gelacht und mich natürlich gefreut. Das sind so die Positionen, in der du im Leben sein willst.”
Dem verstorbenen Vater gewidmet
Als Scheffler etwas überraschend seinen Ball auf der 18. und letzten Bahn aus weniger als zwei Metern nicht einlochte, war Jägers Erfolg perfekt. Er widmete den Sieg seinem Vater Klaus, der vor knapp zwei Jahren verstorben war. Beim größten Triumph an seiner Seite war Ehefrau Shelby, die mit dem gemeinsamen, 16 Monate alten Sohn, Fritz, auf dem Arm eine der ersten Gratulantinnen war.
“Er hat vor allem in den vergangenen anderthalb Jahren so hart gearbeitet. Und er hat viel durchgemacht, seinen Vater verloren, ist Vater geworden. Aber er hat alle Herausforderungen gemeistert, sich gesteigert. Ich freue mich so für ihn.”
Mit dem Sieg hat sich Stephan Jäger für das Masters kommende Woche in Augusta qualifiziert. Es wird seine Premiere beim ersten Major-Turnier des Jahres.