Er schlug sich bis zur Anstellung als Königlicher Astronom in Berlin im Jahr 1700 mit der Herausgabe populärer Kalenderbücher durch. Dafür berechneten er und seine Frau Maria Winkelmann Kirch unter anderem Mond- und Planetentafeln.
In Berlin war sie offiziell seine Assistentin – tatsächlich aber waren sie mindestens ebenbürtige Kollegen. 1702 entdeckte sie als erste Frau einen Kometen – allerdings wurde dieser Fund ihrem Mann zugeschrieben.
Dem Vorbild seines Lehrers Hevelius folgend, setzte auch Gottfried Kirch neue Sternbilder an den Himmel. Reichsapfel, Kurfürstliches Schwert und Brandenburgisches Zepter haben sich aber nicht halten können.
Als Gottfried Kirch 1710 70-jährig starb, versuchte seine Frau seine Stellung als Astronom und Kalenderherausgeber der Preußischen Akademie zu übernehmen. Doch sie wurde trotz ihrer fachlichen Qualifikation abgelehnt.
Stattdessen bekam ein Mann die Stelle, der kläglich scheiterte. Nach dessen Tod wurde einer der Söhne von Maria und Gottfried Kirch Direktor der Berliner Sternwarte.
Doch selbst dann verstummte nicht die Kritik an der prominenten Rolle der Mutter. Sie musste ihr Wohnhaus auf dem Sternwartengelände räumen. Gottfried Kirchs Witwe Maria starb 1720 im Alter von 50 Jahren.