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Graphic Novel über Dortmunder Neonaziszene
"Die Mutigen müssen aufstehen gegen diese Idioten"

Der Comicautor Nils Oskamp wurde in den 80er-Jahren von Neonazis in Dortmund brutal zusammengeschlagen - weil er es wagte, sich ihnen entgegenzustellen. Seine Erfahrungen von damals hat er in einer Graphic Novel verarbeitet. Wie es dazu kam und wie sich die heutige Neonaziszene in Dortmund von der vor 30 Jahren unterscheidet, erzählte er im Corso-Gespräch.

Nils Oskamp im Gespräch mit Christoph Reimann |
    Der Comicautor Nils Oskamp, schwarz-weiß-Porträt
    Der Comicautor Nils Oskamp (Nils Oskamp/dreisteine.com)
    Oskamp war damals 14 Jahre alt. "Der Rassismus kam schleichend um die Ecke mit einem neuen Schüler, der die Auschwitz-Lüge propagiert hat. Und dann wurden es immer mehr Bomberjacken, und überall klebten Aufkleber der FAP (Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei)." Sein Mittel, um den Nazis etwas entgegenzusetzen, war etwas, das diese laut Oskamp nicht hatten: Humor. "Schrieben sie an eine Wand 'Deutschland, erwache', schrieb ich darunter: 'Frühstück ist fertig'."
    Trailer zur Graphic Novel "Drei Steine":
    Schließlich wurde er von mehreren Neonazis krankenhausreif geprügelt. "Ich hatte einen Nasenbeinbruch, Jochbeinbruch, zwei Rippen gebrochen, innere Blutungen und bin in meinem eigenen Blut aufgewacht - die haben mit Springerstiefeln in mein Gesicht getreten." Dennoch bekamen die Täter als Strafe lediglich 27 Sozialstunden. "Da wurde geflissentlich weggesehen," meint Oskamp. Die Schule und auch die Lehrer wollten das Problem nicht wahrhaben. Und die Polizei sei nicht so sensibilisiert auf das Thema gewesen, wie sie es heute sei.
    "Es muss denen mal Gesicht gezeigt werden"
    Überhaupt unterscheide sich die damalige Situation sehr von der heutigen Problemlage mit Rechtsextremen in Dortmund. Nicht nur gebe es mehr Rechtsextreme, auch seien diese professioneller organisiert: "Damals kamen vielleicht 100 Leute zu einer Nazi-Demo und es gab keine Gegendemo. Heute rotten sie sich über Social Media zusammen - du brauchst mit einem Kamerateam nur 15 Minuten in Dorstfeld stehen, schon hast du 15 Nazis um dich herum."
    Auch seien die Strukturen und die Bewaffnung radikaler geworden. Oskamp forderte dazu auf, sich gegen Neonazis zu engagieren. "Es muss denen mal Gesicht gezeigt werden, die Mutigen müssen aufstehen gegen diese Idioten."
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.