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Greenpeace: Biosprit vernichtet indonesischen Regenwald

Anlässlich des ersten Besuchs von Bundeskanzlerin Merkel in Indonesien verlangen Umweltschützer mehr Schutz der dortigen Regenwälder. Durch die Beimischungspflicht von Biotreibstoffen habe die Bundesregierung zum Entstehen großer Palmöl-Plantagen im Regenwald beigetragen, sagt Greenpeace-Sprecher Martin Kaiser.

Martin Kaiser im Gespräch mit Jule Reimer |
    Jule Reimer: Mit 240 Millionen Menschen, die verstreut auf zahlreichen Inseln leben, gehört Indonesien zu den bevölkerungsreichsten Staaten dieser Welt. Das Land ist reich an tropischen Wäldern und anderen mineralischen Rohstoffen und wirtschaftlich zunehmend erfolgreich, es eifert Schwellenländern wie China und Brasilien nach und ist auch Teil der G20. Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht derzeit Indonesien und schon lange arbeiten Deutschland und Indonesien auch in der Klima- und Umweltpolitik zusammen. – Martin Kaiser von Greenpeace, vor zehn Jahren war Indonesien berüchtigt für das illegale großflächige Abholzen seiner Wälder. Wenn ich jetzt im Baumarkt in Deutschland vor Gartenmöbeln aus Indonesien stehe, kann ich darauf vertrauen, dass das Holz legal geschlagen wurde?

    Martin Kaiser: Es ist etwas besser geworden bei der Kontrolle von Holz aus illegalen Einschlägen, wobei es immer noch keine gesetzlich garantierte Kontrolle dafür gibt, dass das angebotene Holz tatsächlich legal geschlagen wurde. Insofern gibt es immer noch einen grauen und Schwarzmarkt, aber ein bisschen besser ist es geworden.

    Reimer: Woran kann ich in Deutschland erkennen, ob so etwas der Fall ist?

    Kaiser: Wichtig ist, dass man auf das Zeichen des FSC achtet beim Einkauf von Gartenmöbeln mit Tropenholz, denn dieses Zertifikat garantiert eine Kontrolle vom Wald bis zum Baumarkt.

    Reimer: Könnte denn Bundeskanzlerin Merkel zum Beispiel auf diese Handelsgeschäfte mehr Einfluss nehmen?

    Kaiser: Ja. Es gilt jetzt, tatsächlich auch diejenigen, die illegales Holz bei uns auf den Markt bringen, wirklich zu bestrafen, und da muss Deutschland jetzt zügig eine Richtlinie umsetzen, die in Brüssel beschlossen wurde, die dann aber auch so bestraft, dass das zukünftig nicht mehr erfolgt.

    Reimer: Aber bislang ist da noch nichts getan worden?

    Kaiser: Deutschland hat eine Frist bis 2013, diese Richtlinie umzusetzen, und insofern hoffen wir, dass wirklich ab dem 1. Januar dann der Handel mit illegalem Holz strafbar ist.

    Reimer: In Sachen Klimaschutz erfährt Indonesien viel Kritik, obwohl es ein nicht besonders industrialisiertes Land ist. Bisher produziert es große Mengen Treibhausgase, unter anderem durch die Umwandlung von Regenwald zu Palmöl-Plantagen. Kann Deutschland darauf überhaupt irgendeinen Einfluss nehmen?

    Kaiser: Hier hat die Bundeskanzlerin eine große Verantwortung, denn mit der Beimischungspflicht von Biotreibstoffen in den Diesel bei unseren Fahrzeugen hat sie auch die Türen dafür geöffnet, dass Palmöl-Plantagen in Indonesien immer mehr um sich greifen. Wenn diese Beimischungspflicht endlich abgeschafft wird, könnte Deutschland den wichtigsten Beitrag für den Erhalt der Regenwälder in Indonesien leisten.

    Reimer: Das heißt, Sie würden sich Folgendes wünschen in den Gesprächen zwischen Indonesien und Deutschland?

    Kaiser: Zum einen, dass die Bundeskanzlerin signalisiert, dass wir zukünftig die Automobilindustrie mehr fordern, bei effizienteren und vor allem treibstoffärmeren Fahrzeugen die Beimischungspflicht zu beenden hier in Deutschland, und auf der anderen Seite Indonesien unterstützen bei der Umsetzung des Schutzes der Regenwälder, denn bisher hat die indonesische Regierung nicht den Mut gehabt, jetzt schon vergebene Konzessionen für Palmöl-Plantagen tatsächlich zu stoppen.

    Reimer: Vielen Dank! – Die Bundeskanzlerin besucht Indonesien – das waren Forderungen von Martin Kaiser von Greenpeace für die Zusammenarbeit mit dem asiatischen Land. – Und noch etwas zur Automobilindustrie: Hersteller schwerer Limousinen wie BMS und Daimler sollen es nun offenbar künftig doch leichter haben als die Hersteller leichter Kleinwagen, die neuen Klimaschutzvorgaben der Europäischen Union zu erfüllen. So sollen die Neuwagenflotten der Konzerne im Verhältnis zu ihrem Gewicht mehr klimaschädliches Kohlendioxid ausstoßen dürfen als bisher vorgesehen. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".


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