Grenzerfahrung Pyrenäen Neue und alte Fluchtrouten zwischen Spanien und Frankreich
Seit Italien seine Häfen dichtgemacht hat, ist Spanien das neue Eingangstor im südlichen Europa. Die Zuwanderungszahlen haben sich für Spanien im Jahresvergleich verdreifacht, rechnet die Internationale Organisation für Migration vor.
Viele illegale Migranten aus Westafrika versuchen, im Baskenland über die spanisch-französische Grenze zu kommen. Vielen gelingt das - aber nur kurz. Denn die französische Grenzpolizei darf festgenommene Migranten gemäß einer Vereinbarung binnen vier Stunden abschieben.Die Zuwanderungszahlen haben sich für Spanien im Jahresvergleich verdreifacht, rechnet die Internationale Organisation für Migration vor. Die Bergkette der Pyrenäen ist für die Europäer des Schengenraums vor allem Wander- und Erholungsgebiet; für die in Spanien gelandeten Migranten ist sie das Grenzland, das es zu überwinden gilt.
Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass sich auch für Europäer an den Pyrenäen das Schicksal entschied: Nach dem Spanischen Bürgerkrieg und während des Zweiten Weltkrieges flohen Tausende in die ein oder andere Richtung vor Franco-Regime oder Nazi-Deutschland.
Birgit Kaspar und Julia Macher haben sich in den westlichen Pyrenäenausläufern auf Spurensuche begeben und mit Migranten, humanitären Helfern, mit Sicherheitskräften und mit Bürgern gesprochen, die entlang dieser neuen-alten Route leben.
Abdul will nach Frankreich Spanien ist für viele Flüchtlinge zum Transitland geworden. Ihr eigentliches Ziel liegt weiter nördlich: Der minderjährige Abdul ist einer von vielen, der sein Glück in Frankreich sucht. Doch dort sind Einwanderer nicht willkommen und werden wieder zurückgeschickt.
Durchatmen in Bayonne Wer es über die spanische Grenze schafft, den zieht es ins französische Bayonne. Unter Migranten hat es sich herumgesprochen, dass sie dort ein Dach über dem Kopf und warmes Essen bekommen. Doch das "La Pausa" ist nur eine vorübergehende Herberge.
Französische Polizei bringt Flüchtlinge zurück Viele illegale Migranten aus Westafrika versuchen, im Baskenland über die spanisch-französische Grenze zu kommen. Vielen gelingt das - aber nur kurz. Denn die französische Grenzpolizei darf festgenommene Migranten gemäß einer Vereinbarung binnen vier Stunden abschieben.
Über die Pyrenäen in die Freiheit Walter Benjamin floh einst vor Hitler über die Pyrenäen. Das Grenzgebirge zwischen Frankreich und Spanien war immer schon Schauplatz von Flüchtlingszügen. Der 95-jährige Paul Broué wird als Held des Chemin de la Liberté gefeiert. Im Gegensatz zu den Fluchthelfern von heute.
Politische Folgen auf beiden Seiten der Grenze Seit Sommer 2018 kommen Migranten aus dem südwestlichen Afrika von Marokko über Spanien ins Baskenland. Der Strom illegaler Einwanderer stellt eine Herausforderung für die Bevölkerung in Spanien und Frankreich dar.