Gegen 3.30 Uhr Ortszeit fielen die 60 Schüsse aus Kalaschnikow-Gewehren auf das Haus des deutschen Botschafters Wolfgang Dold im Athener Vorort Chalandri. Verletzt wurde niemand. Die Polizei vermutet Linksextremisten hinter dem Anschlag.
Das griechische Außenministerium teilte mit, es handele sich um einen "feigen Terrorakt". Das einzige und offenkundige Ziel des Anschlags sei das Ansehen Griechenlands im Ausland gewesen - wenige Tage vor dem Beginn der griechischen EU-Ratspräsidentschaft.
Außenminister Steinmeier verurteilt Anschlag
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erklärte, der Vorfall werde "sehr ernst" genommen. "Nichts, aber auch gar nichts kann einen solchen Angriff auf einen Vertreter unseres Landes rechtfertigen", sagte Steinmeier in Berlin und betonte, es werde den Tätern nicht gelingen, "die guten Beziehungen zwischen Deutschland und Griechenland kaputt zu machen".
Deutschland war im Zuge der Schuldenkrise wiederholt Ziel von Anfeindungen aus der griechischen Bevölkerung. So hatten im vergangenen Jahr Staatsbedienstete einen deutschen Diplomaten mit Wasserflaschen beworfen. Gegner des Reformkurses werfen der Bundesregierung vor, Griechenland einen zu harten Sparkurs im Gegenzug für internationale Finanzhilfen abzuverlangen.
Bundesregierung sagt Griechenland Unterstützung zu
Regierungssprecher Steffen Seibert zufolge hat der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras wegen des Vorfalls mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) telefoniert. Die Bundesregierung wünsche Griechenland in den nächsten sechs Monaten eine gute EU-Präsidentschaft, die Deutschland unterstützen werde.
Das schwächste Euroland übernimmt am 1. Januar 2014 turnusgemäß die EU-Ratspräsidentschaft von Litauen. Nicht nur wegen des Anschlags auf die deutsche Botschafterresidenz stellt sich die Frage nach der Stabilität des Landes. Griechenland hat weiter mit den Folgen der Finanzkrise zu kämpfen: So lag die Arbeitslosenquote im November bei mehr als 27 Prozent.