Am Abend lag das Minus des Leitindexes immer noch bei gut 16 Prozent. Analysten hatten so einen Einbruch erwartet und rechnen vorerst nicht mit Besserung. Die Kurse der Geldhäuser sanken um knapp 30 Prozent. Sie werden besonders kritisch beobachtet, da die Griechen in den vergangenen sechs Monate mehrere Milliarden Euro von ihren Konten abgehoben haben - nach Angaben des griechischen Bankenverbands waren es 40 Milliarden Euro seit Dezember.
Die Börse und griechische Banken waren am 29. Juni geschlossen worden, als Kontrollen für das Abheben und den Transfer von Geld eingeführt wurden. Damit sollte ein Kollaps des Bankensystems verhindert werden. Die Geldhäuser hatten schon vor rund zwei Wochen wieder geöffnet. Dennoch dürfen Griechen weiterhin nur 60 Euro pro Tag abheben. Auch im Aktienhandel gelten weiter Einschränkungen: Anleger, die ihr Geld bei griechischen Banken haben, können nur dann Aktien kaufen oder verkaufen, wenn sie dafür Geldmittel aus dem Ausland bringen oder Bargeld anlegen.
Regierung braucht dringend Geld
Griechenland verhandelt zurzeit mit den internationalen Geldgebern über ein drittes Hilfspaket. Die Bedingungen für weitere Hilfen sollen binnen zwei Wochen stehen. Die linksgerichtete Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras braucht dingend Geld - nach Einschätzung der Gläubiger bis zu 86 Milliarden Euro.
Die Mittel werden bereits am 20. August benötigt. Denn dann ist eine griechische Rückzahlung an die Europäische Zentralbank über mehr als drei Milliarden Euro fällig. Kann Athen dann nicht zahlen, ist der griechische Staat bankrott.
(hba/swe)