Das Geld ist unterwegs. Jedenfalls heißt es aus dem Finanzministerium in Athen, die 3,5 Milliarden Euro auslaufender Anleihen plus 700 Millionen Euro Zinsen für die Europäische Zentralbank seien angewiesen, ebenso die rund zwei Milliarden Euro schon überfälliger Zins- und Tilgungsraten für den Internationalen Währungsfonds. Bestätigt hat die EZB den Zahlungseingang noch nicht. Aber am Markt geht man davon aus, dass die gut sechs Milliarden ankommen und Griechenland damit, so wie es gedacht war, den größten Teil der sogenannten Brückenfinanzierung von gut sieben Milliarden Euro wieder an seine Gläubiger zurückgezahlt hat.
Die Banken haben auch wieder geöffnet, zahlen Bargeld etwas flexibler aus, nicht mehr nur 60 Euro pro Tag, sondern auch eine Wochenration auf einmal. Die Präsidentin des griechischen Bankenverbandes, Louka Katseli, versuchte, die Kunden nicht nur zum Abheben, sondern auch zum Einzahlen von Geld zu überreden:
"Unsere Bürger müssen verstehen, wie wichtig es ist, den griechischen Banken zu vertrauen, ihr Geld dort zu lassen oder es wieder aus den Truhen und den Häusern, wo sie es versteckt hatten, zurückzubringen. Dieses Geld kommt in den Kreislauf zurück. Es kann dadurch Kredite geben, es kann den Markt in Bewegung bringen. Wir können so alle unseren Beitrag leisten, unsere Wirtschaft zu retten."
Ob die Kunden dem folgen, ist noch offen. Jedenfalls war es wichtig, dass Athen seine Zahlungen an die EZB angewiesen hat. Käme das Geld nicht, könnte die EZB griechische Staatsanleihen nicht mehr als Sicherheit für Notallkredite an die griechischen Banken akzeptieren. Sie müsste die Nothilfen einstellen. Die griechischen Banken wären vermutlich sehr bald illiquide. Da dürfte für viele der sicherste Platz fürs Geld immer noch die Matratze sein. Zumal zumindest die vier großen griechischen Banken nicht alle in Selbstständigkeit überleben werden. In Frankfurt rechnet man jedenfalls damit, dass die griechische Bankenlandschaft bereinigt werden wird. DZ-Bank-Analyst Daniel Lenz:
"Die Politik muss wahrscheinlich auch ihre Institute zusammenschließen. Das hat sie jedenfalls auch vor. Und erst wenn sozusagen dieses Vertrauen allmählich zurückkehrt, dann können, denke ich mal, die Banken auch wieder eine positive Rolle spielen insofern als dass sie eben auch durchaus Finanziers einer möglichen griechischen Erholung sein könnten."
Deshalb gehören europäische Richtlinien für die Bankensanierung und -abwicklung auch zu den Reformen, die am kommenden Mittwoch in einer zweiten Abstimmungswelle vom griechischen Parlament verabschiedet werden sollen.
Auch hier drängt die Zeit. Denn schon im August muss Griechenland weitere rund vier Milliarden Euro Schuldendienst leisten. Bis dahin sollten nicht mehr Brückenfinanzierungen als Krücke dienen, sondern, so ist es geplant, das dritte Hilfspaket bereitstehen.