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Griechenland-Krise in deutschen Medien
Ungefragte Übereinstimmung mit Brüssel und Berlin

Seit mehr als fünf Jahren hält die Griechenland-Krise an. Während sich Experten uneins sind über Lösungen, haben sich die deutschen Medien weitgehend festgelegt: Die Austeritätspolitik gilt ihnen als alternativlos, auch wenn Deutschland dafür viel Kritik erntet. Die deutschen Journalisten lässt das ungerührt: Selbstgefällig weisen sie alternative Politikansätze zurück.

Von Brigitte Baetz |
    Der griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos sitzt während der Debatte über das dritte Hilfspaket im Parlament.
    Der griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos im Parlament während der Debatte über das dritte Hilfspaket. (pa/dpa/Vlachos)
    Während sich Experten vollkommen uneins sind über Ursachen und Lösungen der Krise, haben sich die deutschen Medien weitgehend festgelegt: die mit der Behauptung "there is no alternative" begründete Austeritätspolitik gilt ihnen als alternativlose Krisenstrategie. Dabei stehen die EU und insbesondere Deutschland weltweit gerade wegen dieser Politik am Pranger, wird Deutschland sogar eine Schlüsselrolle als Krisenverursacher zugeschrieben.
    Doch Deutschlands Kommentatoren, Korrespondenten und Talkmaster lässt diese Kritik weitgehend ungerührt. In unbefragter Übereinstimmung mit Brüssel und Berlin argumentieren sie im Muster eines selbstgefälligen "Wir", das alternativen Politikansätzen mit Diffamierungen, Ressentiments oder bestenfalls Unverständnis begegnet.
    Produktion: DLF 2015