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Griechenland-Krise
Zähes Ringen um eine Lösung

Die Euro-Finanzminister überlassen ihren Staats- und Regierungschefs die zentralen Beschlüsse zur Lösung der Griechenland-Krise. Eine Reihe von wichtigen Fragen sei noch offen, sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem. Die Beratungen der 19 Staats- und Regierungschefs der Euroländer in Brüssel gestalten sich schwierig. Eine Einigung ist bislang nicht in Sicht.

12.07.2015
    Angela Merkel (CDU), Francois Hollande, Alexis Tsipras in Brüssel (12.07.2015).
    Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Francois Hollande sprechen mit Griechenlands Premier Alexis Tsipras. (dpa / picture-alliance / Olivier Hoslet)
    Die Staats- und Regierungschefs der 19 Euro-Staaten beraten zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage über die Griechenland-Krise. Bei dem Treffen in Brüssel geht es um die Frage, ob Verhandlungen über ein weiteres Hilfspaket für Athen aufgenommen werden. Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras erklärte, er wolle einen "ehrlichen Kompromiss" erzielen.
    Die Zeit drängt, denn Griechenland droht die Pleite. Das Land muss im laufenden Monat 4,2 Milliarden Euro an die Gläubiger zurückzahlen, die es nicht hat. Im Gespräch ist ein Hilfspaket mit einem Umfang von 72 Milliarden Euro. Ohne weitere finanzielle Unterstützung droht der wirtschaftliche Kollaps und das Aus für die Euro-Mitgliedschaft.
    Keine Lösung um jeden Preis
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnt eine Lösung für Griechenland um jeden Preis ab. "Wir werde harte Gespräche haben", sagte Merkel vor Beginn des Gipfels. "Es muss sichergestellt sein, dass die Vorteile die Nachteile überwiegen, und zwar sowohl für die Zukunft Griechenlands als auch für die Eurozone als Ganzes und die Prinzipien unserer Zusammenarbeit."
    Sie wisse, "dass die Nerven angespannt sind", sagte die Kanzlerin. Die Verantwortung sieht sie dafür bei der Regierung in Athen: Die wichtigste Währung sei "verloren gegangen, und das ist Vertrauen und Verlässlichkeit".
    EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker gab sich optimistisch: "Wir werden bis zur allerletzten Millisekunde an einer Lösung arbeiten", sagte er in Brüssel. "Ich befinde mich in gehobenem Kampfesmut, und wir werden auch - wie ich hoffe - zu einer Lösung kommen."
    Absage an "Grexit" auf Zeit
    Frankreich wird nach den Worten von Staatschef François Hollande alles tun, um Griechenland in der Eurozone zu halten. Die Euro-Staaten müssten an diesem Sonntag entscheiden, "ob Griechenland morgen in der Eurozone sein wird", sagte Hollandel.
    Den Vorschlag von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zu einem vorübergehenden Austritt Griechenlands aus der Eurozone wies der französische Regierungschef zurück: "Es gibt keinen provisorischen Grexit."
    Unterdessen haben die Euro-Finanzminister angekündigt, ihren Staats- und Regierungschefs die zentralen Beschlüsse zur Lösung der Griechenland-Krise zu überlassen. "Eine Reihe von wichtigen Fragen ist noch offen", sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem in Brüssel nach zweitägigen Krisenberatungen der Euro-Finanzminister.
    (pg/tzi)