Der Campus der Athener Universität im Stadtteil Zografou. Rund 60.000 Studenten studieren hier Fächer aller Fachrichtungen. Marianna Sossidi ist eine davon. Die korpulente Frau mit den dunkelbraunen Haaren arbeitet gerade Stoff für ihr Germanistikstudium nach. Eigentlich sollte sie heute eine Klausur schreiben, hat deshalb einen Stapel Bücher und Notizen neben sich liegen. Doch ihre Dozenten streiken.
"Man weiß nie, wann wir eine Prüfung ablegen. Die Termine stehen zwar fest, aber wenn gestreikt wird, verschiebt sich alles. Letztes Jahr haben wir eine komplette Prüfungszeit verloren, komplett."
Vor allem für Studierende wie sie, die kurz vor ihrem Hochschulabschluss stehen, sei das besonders ärgerlich, sagt Marianna. Doch die Professoren sehen keine andere Lösung. Der Streik sei der einzige Weg, um sich bei der öffentlichen Meinung und den Medien Gehör zu verschaffen, sagt Evgenia Bournova von der Gewerkschaft des griechischen Hochschulpersonals. Die 55-jährige Historikerin unterrichtet Wirtschaftsgeschichte.
"Die staatliche Finanzierung der Hochschulen wurde um die Hälfte gekürzt. Dabei war Griechenland im Geld, das es für die Hochschulbildung investiert, auch früher Schlusslicht unter den europäischen Staaten. Der griechische Staat muss aufhören mit diesen Kürzungen, wenn wir nicht bald zur vierten Welt gehören wollen."
Das fehlende Geld würde sich schon längst im Hochschulalltag bemerkbar machen, klagt Bournova. Denn während die Universität Athen noch vor drei Jahren 40 Millionen Euro zur Verfügung hatte, um ihre Ausgaben zu decken, seien es jetzt nur noch 23 Millionen.
"Sollte mein Computer kaputt gehen, werde ich keine Möglichkeit haben, ihn zu ersetzen. Wenn der Drucker keine Tinte mehr hat, muss ich sie aus meiner eigenen Tasche ersetzen. Es gibt kein Geld mehr für die Reinigung der Räume. Und die Kollegen aus dem naturwissenschaftlichen Bereich bekommen nicht einmal Geld, um Materialien für ihre Experimente zu kaufen. Alles zahlen wir aus eigener Tasche."
Dabei sind nicht nur die Etats der Hochschulen, sondern auch die Gehälter des Lehrpersonals stark gekürzt worden. So bekommt Bournova nach 25 Jahren an der Universität Athen bald nur noch 1500 Euro im Monat - im Vergleich zum internationalen Durchschnitt ein lächerlicher Betrag, sagt sie. Unter solchen Umständen würden immer mehr Kollegen den griechischen Universitäten den Rücken kehren:
"Im Moment ist eine regelrechte Auswanderungswelle im Gange. Die Kollegen nehmen Angebote von amerikanischen, australischen oder europäischen Hochschulen an. Das zeigt ja, dass sie dort geschätzt sind. Gleichzeitig aber werden frei gewordene Stellen nicht wiederbesetzt. Wir haben jetzt schon große Schwierigkeiten, die Lücken zu füllen."
Und das sei nur der Anfang, sagt die Professorin. Die wahren Ausmaße der Probleme würde man erst im Laufe dieses und des nächsten Hochschuljahres zu spüren bekommen. Das befürchtet auch die Germanistikstudentin Marianna Sossidi.
"Es kann sein, dass sie Fakultäten fusionieren, dann könnte es Germanistik gar nicht mehr geben. Oder alle Studierenden der Fremdsprachenfächer werden in einigen Fächern gemeinsam unterrichtet. Doch in welcher Sprache? Die Qualität wird auf jeden Fall darunter leiden."
Deshalb hat sie auch ein bisschen Verständnis für die Proteste ihrer Dozenten. Auch wenn das bedeutet, dass sie nicht weiß, wann sie mit ihrem Studium fertig sein wird:
"Für mich als Studentin ist es ärgerlich, aber wenn ich mich in die Lage versetze, kann ich sie nur verstehen. Wenn es noch mehr Kürzungen gibt, ist die wissenschaftliche Arbeit nicht mehr gewährleistet."
Nach dem Studium will Marianna Sossidi versuchen, eine Stelle bei einer Athener Privatschule zu bekommen. Chancen, als Deutschlehrerin an einer öffentlichen Schule zu arbeiten, gibt es für sie nicht. Denn wie an den Universitäten, wird auch an den Schulen kein Personal mehr eingestellt.
"Man weiß nie, wann wir eine Prüfung ablegen. Die Termine stehen zwar fest, aber wenn gestreikt wird, verschiebt sich alles. Letztes Jahr haben wir eine komplette Prüfungszeit verloren, komplett."
Vor allem für Studierende wie sie, die kurz vor ihrem Hochschulabschluss stehen, sei das besonders ärgerlich, sagt Marianna. Doch die Professoren sehen keine andere Lösung. Der Streik sei der einzige Weg, um sich bei der öffentlichen Meinung und den Medien Gehör zu verschaffen, sagt Evgenia Bournova von der Gewerkschaft des griechischen Hochschulpersonals. Die 55-jährige Historikerin unterrichtet Wirtschaftsgeschichte.
"Die staatliche Finanzierung der Hochschulen wurde um die Hälfte gekürzt. Dabei war Griechenland im Geld, das es für die Hochschulbildung investiert, auch früher Schlusslicht unter den europäischen Staaten. Der griechische Staat muss aufhören mit diesen Kürzungen, wenn wir nicht bald zur vierten Welt gehören wollen."
Das fehlende Geld würde sich schon längst im Hochschulalltag bemerkbar machen, klagt Bournova. Denn während die Universität Athen noch vor drei Jahren 40 Millionen Euro zur Verfügung hatte, um ihre Ausgaben zu decken, seien es jetzt nur noch 23 Millionen.
"Sollte mein Computer kaputt gehen, werde ich keine Möglichkeit haben, ihn zu ersetzen. Wenn der Drucker keine Tinte mehr hat, muss ich sie aus meiner eigenen Tasche ersetzen. Es gibt kein Geld mehr für die Reinigung der Räume. Und die Kollegen aus dem naturwissenschaftlichen Bereich bekommen nicht einmal Geld, um Materialien für ihre Experimente zu kaufen. Alles zahlen wir aus eigener Tasche."
Dabei sind nicht nur die Etats der Hochschulen, sondern auch die Gehälter des Lehrpersonals stark gekürzt worden. So bekommt Bournova nach 25 Jahren an der Universität Athen bald nur noch 1500 Euro im Monat - im Vergleich zum internationalen Durchschnitt ein lächerlicher Betrag, sagt sie. Unter solchen Umständen würden immer mehr Kollegen den griechischen Universitäten den Rücken kehren:
"Im Moment ist eine regelrechte Auswanderungswelle im Gange. Die Kollegen nehmen Angebote von amerikanischen, australischen oder europäischen Hochschulen an. Das zeigt ja, dass sie dort geschätzt sind. Gleichzeitig aber werden frei gewordene Stellen nicht wiederbesetzt. Wir haben jetzt schon große Schwierigkeiten, die Lücken zu füllen."
Und das sei nur der Anfang, sagt die Professorin. Die wahren Ausmaße der Probleme würde man erst im Laufe dieses und des nächsten Hochschuljahres zu spüren bekommen. Das befürchtet auch die Germanistikstudentin Marianna Sossidi.
"Es kann sein, dass sie Fakultäten fusionieren, dann könnte es Germanistik gar nicht mehr geben. Oder alle Studierenden der Fremdsprachenfächer werden in einigen Fächern gemeinsam unterrichtet. Doch in welcher Sprache? Die Qualität wird auf jeden Fall darunter leiden."
Deshalb hat sie auch ein bisschen Verständnis für die Proteste ihrer Dozenten. Auch wenn das bedeutet, dass sie nicht weiß, wann sie mit ihrem Studium fertig sein wird:
"Für mich als Studentin ist es ärgerlich, aber wenn ich mich in die Lage versetze, kann ich sie nur verstehen. Wenn es noch mehr Kürzungen gibt, ist die wissenschaftliche Arbeit nicht mehr gewährleistet."
Nach dem Studium will Marianna Sossidi versuchen, eine Stelle bei einer Athener Privatschule zu bekommen. Chancen, als Deutschlehrerin an einer öffentlichen Schule zu arbeiten, gibt es für sie nicht. Denn wie an den Universitäten, wird auch an den Schulen kein Personal mehr eingestellt.