Unmittelbar vor dem EU-Gipfel am Donnerstag sind die Euro-Finanzminister ergebnislos auseinandergegangen - nach rund anderthalb Stunden. Es gebe bislang keine Einigung, sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem am Abend in Brüssel. Die Beratungen sollen morgen Mittag wieder aufgenommen werden. Der Vize-Präsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, erklärte, die griechische Regierung und ihre Gläubiger wollten in der Nacht ihre Gespräche fortsetzen. Ziel sei es, bis morgen früh einen Kompromiss zu erzielen. Dieser solle dann der Euro-Gruppe vorgelegt werden. "Wir wollen, dass Griechenland in der Euro-Zone bleibt", betonte Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici. "Daran werden wir heute Nacht und morgen arbeiten."
"Der Stand der Vorbereitung ist nicht so, dass man optimistisch sein kann, dass wir heute ein Ergebnis erzielen", hatte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) schon vor dem Treffen der Ressortchefs gewarnt.
Tsipras' Forderung abgelehnt
Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hatte sich schon am Nachmittag mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, IWF-Chefin Christine Lagarde und dem Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, getroffen. Bei diesem Gespräch verlangte die griechische Regierung laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine Verlagerung der Schulden auf den Euro-Rettungsschirm ESM. Dies lehnen die Geldgeber ab.
Tsipras hatte zuletzt die Haltung der Gläubiger kritisiert und deren Interesse an einer Einigung bezweifelt. Nach übereinstimmenden griechischen Medienberichten soll der IWF zahlreiche Athener Reformvorhaben missbilligt haben, weil diese die Rezession förderten.
Der EU-Gipfel am Donnerstag dürfte sich ebenfalls mit Griechenland befassen. Auf der Tagesordnung des Treffens steht das Thema allerdings nicht, da die Chefs davon ausgehen, dass die Finanzminister eine Lösung finden.
(ach/fi)