Die Botschaft von Antoine Griezman war eindeutig: "Hiermit beendet ich ab sofort meine Partnerschaft mit diesem Unternehmen", schrieb der franzözische Fußballer am Donnerstag auf Instagram. Gemeint ist Huawei - für den Konzern hat Griezmann drei Jahre lang als Markenbotschafter gearbeitet.
Der chinesische Technikkonzern soll aber eine Gesichtserkennung entwickelt haben, die auf Kamerabildern Uiguren findet. Die muslimische Minderheit wird durch den chinesischen Staat unterdrückt, etwa eine Millionen Uiguren sind in Lagern eingesperrt. Griezmanns Kündigung sei ein Protest dagegen, dass Huawei durch die Gesichtserkennung in die Unterdrückung der Uiguren verstrickt sei, berichtet ARD-Korrespondet Oliver Neuroth.
Bisher habe sich der FC Barcelona nicht geäußert. Das sei aber nur eine Frage der Zeit. In jüngerer Vergangenheit hatten Aktionen von Sportlern wie Mesut Özil oder Valteri Bottas schnell Reaktionen ihrer Teams nach sich gezogen, als es Druck aus China gab, erklärt Oliver Neuroth.
"Das wäre ein schwerer Schlag"
Das ist nun auch im Falle Griezman die spannende Frage für Neuroth: Wie wird die Offizielle Ebene dort reagieren?
"In China halten es Beobachter für möglich, dass Sanktionen folgen könnten für den spanischen Fußball. Sprich: Dass Spiele der spanischen Liga dort nicht mehr im Fernsehen gezeigt werden, dass auf die Kündigung des Vertrags mit Huawei von Antoine Griezman eine Kündigung der Verträge über TV-Rechte folgt, ist eine Möglichkeit. Und das wäre für die spanische Liga natürlich ein schwerer Schlag. Vor allem für Griezmans Verein, den ersten FC Barcelona. Der ist finanziell schwer angeschlagen, steht knapp vor der Insolvenz, wenn er bis Januar nicht einen Millionenbetrag auftreibt."
Einerseits ist der chinesische Markt so groß, dass er für den Absatz von Merchandising-Produkten äußerst interessant ist. Vor allem geht es aber um die TV-Gelder: Etwa hundert Millionen Euro bringt der Vertrag mit China der spanischen Liga pro Saison bis 2022. Speziell in einer durch die Corona-Pandemie ausgelösten finanziellen Problemsituation eine wichtige Einnahme für den spanischen Fußball.