Preisverleihung
Grimme-Online-Award in Marl verliehen

Der Grimme Online Award gilt als eine der renommiertesten Auszeichnungen für herausragende publizistische Leistungen im Internet. Am Abend wurde er im Grimme-Institut im nordrhein-westfälischen Marl verliehen. Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, Datensicherheit und Künstlicher Intelligenz prägen in diesem Jahr die Gewinner beim Grimme Online Award.

    Ein Bildausschnitt der gläsernen Trophäe zeigt das Grimme-Logo.
    Die gläsernen Trophäe mit dem Grimme-Logo (Archivbild) (Rolf Vennenbernd / dpa / Rolf Vennenbernd)
    Fast wäre die Preisverleihung in diesem Jahr aufgrund finanzieller Schwierigkeiten des Instituts ausgefallen. Der nordrhein-westfälische Medienminister Liminski (CDU) betonte die Bedeutung des Preises als "wichtigen Kompass für digitale Qualität". Das Land habe gemeinsam mit dem Team des Grimme-Instituts "in die Hände gespuckt, um die Vergabe des Preises in dieser Zeit sicherzustellen", sagte Liminski.

    Historische Themen im Fokus

    Ein zentrales Thema der ausgezeichneten Projekte sind in diesem Jahr historische Inhalte. Die Jury hob besonders die Bedeutung solcher Angebote hervor, "in einer Zeit, in der Gesellschaft und Öffentlichkeit zunehmend von Populismus und menschenfeindlichen Tendenzen geprägt werden".
    Zu den Preisträgern zählt das Projekt "#LastSeen. Bilder der NS-Deportationen", das entsprechende historische Fotos sammelt.
    In der Kategorie "Wissen und Bildung" überzeugte der TikTok-Kanal "keine.erinnerungskultur" von Susanne Siegert mit einem modernen Zugang zu den Verbrechen der Nationalsozialisten. Ebenfalls ausgezeichnet wurde der Instagram-Kanal "Robinga Schnögelrögel", in dem der Hobbygärtner und "Plantfluencer" Robin König über Artenvielfalt und Biodiversität aufklärt.

    Auszeichnungen für Kultur und Information

    In der Kategorie "Kultur und Unterhaltung" wurde das Online-Archiv des Satire-Magazins "Het Onderwater-Cabaret" ausgezeichnet, das die Gedankenwelt des in der NS-Zeit in den Niederlanden untergetauchten Autors Curt Bloch beleuchtet.
    Ein weiterer Grimme Online Award in dieser Kategorie ging an die "Library of Lost Books", die sich mit den geraubten Büchern der Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums beschäftigt.
    Im Bereich "Information" erhielt die Recherche "Europäische Waffen, amerikanische Opfer" des "Tagesspiegel" in Zusammenarbeit mit dem "ZDF Magazin Royale" einen Preis. Die Recherche dokumentiert, wie in den USA verwendete Waffen ihren Ursprung in Deutschland und Österreich haben.
    Gleich zwei Preise gingen an die Plattform "netzpolitik.org". In der Kategorie "Information" wurde sie für die Podcastreihe "Systemeinstellungen" ausgezeichnet, die die Geschichten von Menschen erzählt, "die plötzlich ins Visier des Staates geraten". Dazu kommt ein Spezial-Preis zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk für die "Databroker Files" über unkontrollierten Datenhandel im Netz.

    Erstmals KI-Sonderpreis verliehen

    Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr ein Sonderpreis für Künstliche Intelligenz vergeben. Der Podcast "In 5 Tagen Mord – Die Krimi-Challenge mit KI" des Bayerischen Rundfunks konnte diese neue Kategorie für sich entscheiden.
    Diese Nachricht wurde am 17.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.